und der magische Stein
plötzlich. »Meine Finger kribbeln!«
Als die Energiewelle durch ihre Hand schoss, begann ein blasses blaues Licht um den Abdruck herum zu leuchten, wie ein Heiligenschein.
»Ich hatte ganz vergessen, wie Magie sich anfühlt«, sagte Grandma aufgeregt.
»Siehst du, deine Kraft ist nicht weg.«
Grandma löste ihre Hand von der Wand und starrte auf ihre Handfläche. Sie bewegte ihre Finger. Eine Träne rann ihre staubverschmierte Wange hinunter, aber gleichzeitig lachte sie.
»Gut gemacht«, sagte Mrs Duggery.
»Vielen Dank, Violet.«
Mrs Duggery streckte sich und legte ihren Arm um Grandmas Schulter.
»Na dann komm, und lass uns ’ne Tasse Tee trinken gehn, meine Liebe. Zeit für ein, zwei Schokoladenkekse.«
Die warme Julisonne schien in die Küche hinein. Ihre Strahlen ließen die Blumen aus dem Garten farbenfroh leuchten, die in einem großen Krug auf dem Esstisch standen. Auch Bert genoss die Sonne. Er lag neben der offenen Tür und streckte alle viere von sich. So ein ungebührliches Benehmen war Pudding, dem Kater, fremd. Er saß auf seinem Lieblingsplatz, dem Windsorstuhl, und leckte seine grau-schwarzen Pfoten.
»Ich frage mich, warum wir den Handabdruck gerade jetzt entdeckt haben?«, überlegte Grandma laut. Sie stützte ihre Ellbogen auf dem Tisch auf, in den Händen hielt sie eine Tasse Tee.
»Es ist Zeit für die Magie im Haus, aufzuwachen«, sagte Mrs Duggery. »Dass wir den Abdruck gefunden haben, bedeutet, dass es viel zu tun gibt.«
»Du meinst das Dach?«
»Genau«, erwiderte Mrs Duggery.
»Sollen wir den Mädchen davon erzählen?«
Mrs Duggery nahm sich ihren vierten Schokoladenkeks. »Ja, Sidney will, dass ihre Kräfte wachsen.«
Grandma stellte ihre Tasse ab und sah Mrs Duggery an. »Wer wusste alles von Sidneys Magie?«
»Ich bin nicht sicher, was mit seinen Brüdern ist, aber seine drei Schwestern wussten davon«, sagte Mrs Duggery. »Deine Großmutter Alice und er standen sich sehr nah. Sie war eine Wucht von einer Frau und hatte gute Kräfte. Meine Mutter, Elisa, war die jüngste von sechs Geschwistern. Sie verfügte auch über gute, sehr starke Kräfte. Und Margaret, Sidneys ältere Schwester, Glendas Großmutter, war ebenfalls sehr mächtig. Aber du weißt ja: sie wurde böse. Sie war sehr eifersüchtig auf Sidney und hat ihre Magie gegen ihn und seine Familie gerichtet. Am Ende hat er sie aus Cantrip Towers rausgeschmissen und ihr verboten, das Haus jemals wieder zu betreten. Der Teil der Familie wurde böse.«
Mrs Duggery kaute gedankenvoll ihren fünften Schokoladenkeks.
»Aber Stephen Glass, Glendas Sohn, ist ein charmanter und guter Mann«, sagte Grandma. »Und was Verena betrifft, ich glaube, auch in ihr steckt ein guter Kern, obwohl ich annehme, dass sie sehr berechnend sein kann.
»Es ist schon komisch, dass manche Cantrips gute Kräfte haben und manche böse, und andere wiederum gar keine«, sagte Mrs Duggery.
»Ja«, sagte Grandma zustimmend.
Als Mum, Dad und die Schwestern am Nachmittag zurückkamen, hatte sich Grandma bereits frisch gemacht und ihre Kleider gewechselt, und Mrs Duggery war auf ihrem klapprigen Drahtesel davongeradelt.
Grandma begrüßte jedes Mädchen mit einer Umarmung. Kurz darauf ging die ganze Familie auf den Dachboden, um sich die Sachen durchzusehen, die sie aussortiert hatte.
Dad öffnete die Tür des Wandschranks und spähte in den leeren, dunklen Raum. Dann drehte er sich zu den Möbeln um, die im Flur aufgereiht standen.
»Donnerwetter!«, sagte er. »Das war alles da drinnen, Ma? Unmöglich!«
»Doch, so war es.« Grandma sah die Möbel an. »Es wäre gut, wenn du und Ottalie die Sachen noch einmal durchschaut. Ich habe den Trödler für morgen bestellt, um alles abzuholen.«
Nur drei Dinge waren auf der linken Seite gelandet und damit würdig befunden worden, weiter zum Hab und Gut der Cantrips zu gehören. Der Rest bildete einen großen Berg aus Möbeln und anderem Plunder, der auf der rechten Flurseite stand.
»Au ja«, sagte Dad und rieb sich vergnügt die Hände. »Seht mal, da ist ein Gong!«
»Colin, erzähl uns bitte nicht, dass du irgendetwas von dem ganzen Zeug da behalten willst!«, sagte Mum. Sie hatte sofort erkannt, dass Dad eine ganze Reihe der Dinge, von denen er bis dahin nicht geahnt hatte, dass er sie besaß, vor dem Trödler retten wollte.
Dad war wie eine Elster: er war ein leidenschaftlicher Sammler. In seinen Augen hatte jedes Ding seinen Nutzen.
»Den Gong sollten wir
Weitere Kostenlose Bücher