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und der magische Stein

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Titel: und der magische Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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ihnen nützlich erschien, stellten sie es auf die linke Seite des Flures, die Behalten-Seite. Wenn es nicht danach aussah, als könne man es noch brauchen, stellten sie es auf die rechte Seite, um es zu verschenken oder dem Trödler mitzugeben. Bei schwereren Möbelstücken packten sie zu zweit an.
    Auf der Trödlerseite sammelten sich schnell einige altersschwache Möbelstücke, neben ein paar Vasen und Spiegeln, mehreren Stühlen und einem Gong aus Messing.
    »Ich hatte keine Ahnung, dass sich so viel altes Zeug hier oben angesammelt hat«, sagte Grandma, als sie das letzte Möbelstück aus dem Schrank trugen – einen Klapptisch, der schon bessere Zeiten gesehen hatte.
    Der Wandschrank hing voller Spinnweben. Grandma trug Jeans und ein altes pinkfarbenes T-Shirt. Sie hatte sich ein Kopftuch umgebunden, um ihr Haar vor dem Staub zu schützen, doch ihr Gesicht zierten inzwischen ein paar Schmutzflecken. Mrs Duggery trug ihren Strickhut und eine Schürze und sah ebenfalls ziemlich verstaubt aus.
    »Haben wir alles?«, rief Grandma Mrs Duggery zu, die an der Rückseite des Schrankes stand und im Begriff war, ihn auszufegen.
    »Komm mal her, Marilyn!«, rief Mrs Duggery.
    »Was ist denn?«, fragte Grandma. Sie stand in der Tür und spähte angestrengt in die Dunkelheit.
    »Da is was an der Wand hier«, sagte Mrs Duggery und starrte gebannt in die Dunkelheit.
    »Es ist so dunkel hier drin, wie kannst du da etwas erkennen?«
    »Ich kann genug sehn«, sagte Mrs Duggery. »Aber du bringst dir besser ’ne Taschenlampe mit.«
    Grandma fand eine Taschenlampe, schaltete sie an und nahm sie mit in den Schrank.
    »Leucht mal hier rüber«, sagte Mrs Duggery und berührte die Wand über ihrem Kopf. Die Stelle befand sich auf Grandmas Augenhöhe.
    Grandma betrachtete die Wand, die im Schein des Lichtstrahls hell leuchtete. »Sieht aus wie ein Handabdruck im Putz«, sagte sie. »Eine große Hand. Ich würde sagen, eine rechte Männerhand.«
    Sie berührte die Wand und fuhr mit den Fingerspitzen über den Abdruck. »Ich kann die Vertiefungen fühlen, die Finger und Handfläche hinterlassen haben. Der Abdruck muss gemacht worden sein, als der Putz noch feucht war.«
    Mrs Duggery nickte. »Hm«, sagte sie und deutete nach oben. »Guck mal, was da noch ist.«
    Grandma ließ den Lichtstrahl der Taschenlampe um den Abdruck kreisen, dann hielt sie die Taschenlampe still und fuhr mit den Fingerspitzen noch einmal über den Putz.
    »Da ist eine Linie um die Hand herum in den Putz gezogen worden. Sie ist nicht aufgemalt. Ich kann fühlen, dass sie hineingeritzt wurde.«
    »Hm«, sagte Mrs Duggery zustimmend. »Hab ich mir gedacht.«
    »Was glaubst du, was das ist?«, fragte Grandma.
    »Ich glaube, es ist eins von Sidneys Zeichen. Genau das wird es sein.« Mrs Duggery nickte nachdenklich.
    »Etwa als Teil der Magie, die er in das Haus fließen ließ?«
    »Ja.« Mrs Duggery streckte ihren rechten Arm nach oben und legte ihre winzige Hand auf den Abdruck an der Wand.
    Grandma hatte keine Vorstellung davon, was passieren würde, aber sie hatte nicht damit gerechnet, dass der Handabdruck in einem unheimlichen Blau aufleuchten würde.
    »Himmelherrgott!«, rief sie aus. »Die Wand hat geleuchtet!«
    Mrs Duggery lächelte und nahm ihre Hand wieder weg. »Jetzt du«, sagte sie.
    Grandma hob ihre rechte Hand, doch dann zögerte sie.
    »Ich glaube nicht, dass es bei mir funktionieren wird«, sagte sie und ließ ihre Hand wieder sinken. »Meine Kräfte sind schon vor langer Zeit verschwunden.«
    »Komm schon, Marilyn, Liebes, versuch es«, sagte Mrs Duggery. »Hab Vertrauen.«
    Grandma sah den Handabdruck an. Es war mehr als vierzig Jahre her, dass sie ihre Magie zuletzt gespürt hatte. Ihre Kräfte waren in jener Nacht verschwunden, in der sie gegen Glenda gekämpft hatte. Mrs Duggery wartete. Grandma hob ihre Hand und legte sie langsam und vorsichtig über den Handabdruck.
    Nichts geschah. Sie zog ihre Hand schnell zurück.
    »Wie ich erwartet habe«, sagte sie. Ihr war anzusehen, wie niedergeschlagen sie war.
    »Versuchs noch mal«, sagte Mrs Duggery. Sie nahm Grandmas Hand und drückte sie. »Komm schon.«
    Grandma seufzte.
    »Du musst dran
glauben
«, sagte Mrs Duggery, mit einem Anflug von Wärme in ihrer Stimme.
    Grandma nickte. Dann hob sie ihre Hand noch einmal und legte sie über den Handabdruck.
    »Mach die Augen zu und fühle«, sagte Mrs Duggery.
    Grandma schloss die Augen und wartete.
    »Was ist das?«, rief sie

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