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… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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verunsichert.
    „Er ist fabelhaft, Liz. Aber …“
    Sie rutsche nun ebenfalls von der Couch auf den Boden, sodass sie neben ihm saß, und neigte ihren Kopf, bis er seine Schulter berührte. „Aber was?“
    „Es ist ein Nachruf“, flüsterte er. „Und du stilisierst mich zu einem strahlenden Helden, der ich nie war.“
    „Danny.“ Elizabeth überlegte sich jedes Wort genau. „Es geht hier darum, deinen Ruf wieder herzustellen. Der Artikel beleuchtet einen ganz bestimmten Teil deines Lebens, die Jugendarbeit. Und hier warst du auf alle Fälle ein strahlender Held, ja, ein Vorbild. Ich habe nichts erfunden oder ausgeschmückt. Alles, was hier steht, entspricht der Wahrheit. Und was mich angeht“, ein Lächeln umspielte ihre Lippen, „so bist du auch jetzt noch der strahlendste aller Helden … zumindest bei Sonnenaufgang und im Abendrot.“
    Jetzt konnte sich auch Daniel eines kleinen Grinsens nicht erwehren und schmiegte seine Wange an ihren Kopf. „Vielleicht hätte Sir Thomas doch jemand anderen mit dem Artikel beauftragen sollen. Jemand, der objektiver ist.“
    „Ach was, ich bin die Beste für den Job, und das weißt du auch.“
    Wie vereinbart mailte Elizabeth ihren Entwurf an Riley O´Shea, dessen Geschichte sie in ihren Artikel als Beispiel für Daniels Arbeit mit Jugendlichen hatte einfließen lassen.
    Anschließend klappte sie den Laptop zu und ging in den Flur, um Daniels Gitarrenkoffer zu holen. Skeptisch beobachtete er, wie sie den Koffer ablegte, die Scharniere öffnete und dann umständlich das dunkelgrün lackierte Instrument herausnahm.
    „Was wird das?“, fragt er schließlich.
    „Du vermisst das Spielen, und ich will es lernen. Also …“
    Er schürzte die Lippen und zog eine Augenbraue nach oben. „Na schön.“
    Elizabeth ließ sich auf der Kante des Sessels nieder, die Bassgitarre auf ihrem linken Oberschenkel, den Gitarrenhals in der rechten Hand.
    „Bist du Linkshänder?“
    „Nein.“
    „Dann andersherum.“
    Das ging ja gut los. Während sie verlegen das Instrument auf die linke Seite schwenkte, platzierte sich Daniel hinter ihr. Sie fröstelte leicht, als seine Brust ihren Rücken berührte und er sie mit den Armen umfasste. Leise gab er ihr Anweisungen ins Ohr und deutete dabei auf die entsprechenden Stellen, beziehungsweise machte ihr die Griffe vor.
    „Rechte Hand hier, linke Hand hier. Zeigefinger, Mittelfinger, Ringfinger. Genau so. Jetzt zupf die Saite … sachte.“
    Der Unterricht machte Elizabeth enorm viel Spaß, auch wenn es ihr hin und wieder schwerfiel, sich auf die komplizierten Griffe und Fingerstellungen zu konzentrieren. Sie war sich sicher, dass Daniel mit Absicht seinen Lippen Substanz verlieh und immer wieder wie zufällig über ihr Ohr, ihre Schläfe oder die Wange strich. Wer hätte gedacht, dass Gitarrenunterricht ein so sinnliches Vergnügen sein würde?
    „Gar nicht übel“, lobte Daniel, nachdem sie eine Reihe von Grundgriffen einigermaßen sicher beherrschte.
    „Du zeigst ja auch ausnahmsweise etwas Geduld mit mir.“ Elizabeth öffnete und schloss ihre verkrampften Finger.
    Daniel überhörte die kleine Spitze. „Kannst du eigentlich Noten lesen?“
    „Ich hatte als Kind Klavierunterricht.“
    „Klavier. Super.“
    Sie konnte nicht mit Sicherheit sagen, ob Daniel das sarkastisch meinte oder nicht, und beließ es deshalb einfach dabei. Pfleglich legte sie die Gitarre zurück in den Koffer und lockerte dann ihre Schultern und Arme. Anschließend prüfte sie ihre Emails, und tatsächlich befand sich bereits ein lapidares „Cool“ von Riley im Postfach. Also schickte sie den Artikel direkt weiter an Hamilton.
    Da Daniel der Meinung war, sie hätten den neuen Fernseher noch immer nicht gebührend eingeweiht, verbrachten sie die nächsten Stunden mit einigen Folgen von Doctor Who .
    Elizabeth saß dabei am äußersten Rand des Sofas, die Füße auf die Truhe gelegt. Daniel hatte sich lang ausgestreckt, sodass seine Beine auf der Armlehne lagen, und den Kopf wieder in ihren Schoß gebettet.
    Das Ganze hat so etwas herrlich Normales , fand Elizabeth. Alles, was sie tun musste, war das fehlende Gewicht seines Kopfes und das von ihm ausgehende kühle Kitzeln auf ihren Oberschenkeln auszublenden. Sogar Beckett gesellte sich nach einer Weile zu ihnen. Wachsam beschnupperte der schwarze Kater zunächst Daniels Finger und Gesicht, dann machte es sich schnurrend auf der Rückenlehne neben Elizabeths Kopf bequem.
    „Du hast Glück, Mieze“, murmelte

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