… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
Daniel. „Bis vor Kurzem hätte ich es mit dir nicht in einem Raum ausgehalten.“
„Katzenallergie?“
„Und wie …“
Auch wenn sie nichts weiter taten, als zu faulenzen, so verging die Zeit an diesem regnerischen Sonntag doch wie im Flug. Es war bereits später Nachmittag, als Wood anrief und seinen Besuch für sechs Uhr ankündigte. Fast unmittelbar danach rief Sir Thomas an und bedankte sich für die Zusendung des Artikels.
„Er ist recht gelungen, das muss ich schon sagen.“ Der alte Herr klang erschöpft, als ob ihm das Sprechen unglaublich viel Energie kostete. „Über einige Details würde ich mich aber gerne noch mal persönlich mit Ihnen unterhalten.“
„Selbstverständlich, Sir Thomas. Es handelt sich bei dem Text ja nur um einen ersten Entwurf und kann nach Belieben abgeändert werden.“
„Sehr schön. Wäre es Ihnen möglich, morgen gegen zehn nach Richmond zu kommen?“ Sein Atem klang rasselnd.
„Natürlich. Ich werde da sein, Sir Thomas.“
„Ist er mit deiner Arbeit etwa nicht zufrieden?“, wollte Daniel verwundert wissen, sobald Elizabeth aufgelegt hatte.
„Ich bin mir nicht sicher. Er will morgen noch mal mit mir darüber sprechen. Aber er klang gar nicht gut. Irgendwie … krank.“
„Er ist eben nicht mehr der Jüngste”, meinte Daniel und machte es sich mit seinem Kopf wieder auf ihren Oberschenkeln bequem.
Pünktlich um sechs Uhr stand Wood vor der Tür. Sie waren gerade dabei, gemeinsam die Wochenendzeitung durchzusehen. Während Elizabeth sich den Kulturteil vorgenommen hatte, widmete sich Daniel dem von Elizabeth auf dem Fußboden ausgebreiteten Sportteil. „Meine Jungs spielen ja heute Abend!“, rief er, als Elizabeth zur Tür ging, um Wood zu öffnen. „Das hatte ich ganz vergessen.“
Eine Sekunde später stand er hinter Elizabeth, ganz der gute Gastgeber und Hausherr, und begrüßte seinen Freund. „Hi, Tony. Lust auf Fußball heute Abend?“
Elizabeth hatte eben zu einer Begrüßung angesetzt, doch nun fuhr sie herum und sah überrascht zu Daniel auf. „Moment mal! Habe ich dazu gar nichts zu sagen?“
„Ach komm schon, Liz. Wir waren heute noch gar nicht draußen. Ein bisschen frische Luft wird dir gut tun.“
„Es regnet aber!“
Das schiefe Grinsen erstrahlte in seinem Gesicht. Mist. Er wusste genau, dass sie dem nicht widerstehen konnte. „Bitte“, flehte er, seinen Kopf auf die Seite legend.
„Von mir aus“, gab sie murrend nach und drehte sich zu Wood, der zwischenzeitlich eingetreten war, nicht ohne Elizabeth dabei verhalten zu mustern.
„Ärger im Paradies?“, fragte er, streifte seine nasse Jacke ab und hängte sie an die Garderobe.
„Nicht wirklich“, brummte Elizabeth, und Daniel legte lachend einen Arm um sie. „Hast du Lust, mit Danny und mir auf den Fußballplatz zu gehen? Anscheinend haben die Kids, die er trainiert hat, heute ein Spiel.“ Sie gab sich keine Mühe zu verbergen, wie wenig Lust sie auf diesen Ausflug hatte.
„Äh, klar. Warum nicht”, sagte Wood. „Fast wie in alten Zeiten”, fügte er murmelnd hinzu, als er Elizabeth in die Küche folgte. „Wann müssen wir dafür los?“
„In einer halben Stunde reicht“, meinte Daniel gut gelaunt.
Elizabeth gab es weiter und reichte Wood ein Bier aus dem Kühlschrank. Dann fragte sie Daniel: „Du weißt, dass um halb acht Sonnenuntergang ist, oder?“
„Keine Sorge. Wir werden schon ein ungestörtes Plätzchen für uns finden.“
„Na, das hoffe ich doch“, grummelte Elizabeth und wandte sich wieder an Wood. „Hast du schon was wegen der Nummer, die wir von Dannys Vater haben, gehört?“
„Ja, habe ich“, seufzte er, an einer Ecke des Flaschenetiketts zupfend. „Die Nummer gehört zu einem Prepaid-Handy. Das heißt, wir haben keinen Namen und keine Adresse.“
„Oh verdammt“, fluchte Elizabeth. Enttäuscht lehnte sie sich gegen den Kühlschrank.
„Was ist mit Ortung?“, fragte Daniel.
„Ja genau!“ Hoffnungsvoll hob sie den Kopf. „Ihr Jungs könnt das Telefon doch bestimmt orten, oder nicht?”
„Klar können wir das“, nickte Wood mit einem harten Lächeln. „Und ich hoffe wirklich, dass Clark und Stokes das auch nutzen werden. Denen liegt die Nummer nämlich bereits vor. Und da das ihr Fall ist, sind sie die Einzigen, die eine Ortung in Auftrag geben können. Ich habe mir heute deshalb schon eine blutige Nase geholt.“
Elizabeth schüttelte den Kopf. „Nein, wir sind so nah dran. Es muss doch einen Weg geben
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