… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
leicht die Schultern und lächelte Elizabeth traurig an.
„Natürlich nicht“, sagte sie verständnisvoll.
Einige Minuten lang saßen sie schweigend auf der Bank und verfolgten das Spiel. Dann sagte Wood auf einmal: „Denkst du, Danny ist glücklich?“
Was für eine seltsame Frage, wenn man Daniels Situation bedachte. „Ich schätze, er ist so glücklich, wie er in Anbetracht der Umstände sein kann“, erwiderte Elizabeth vage.
„Und was ist mit dir?“
Leise lächelnd sah sie hinüber zu Daniel, der den Spielern seiner Mannschaft zujubelte, die gerade ein Tor geschossen hatten. Er passte so perfekt in die Szene, kaum zu glauben, dass keiner der Spieler wusste, dass er da war. „Ich bin dankbar für jede Minute, die ich mit ihm habe, denn ständig nagt dieses Gefühl an mir, dass das alles viel zu schön ist, um wahr zu sein, und dass er mir eher früher als später wieder genommen wird. Ich kann noch nicht einmal genau sagen, warum ich diese Angst habe, aber sie lässt sich einfach nicht abstellen. Und natürlich wünschte ich mir, die Dinge lägen anders und wir könnten eine normale, öffentliche Beziehung führen, gemeinsam alt werden und ihn meiner Familie und meinen Freunden vorstellen. Aber alles in allem … ja, ich denke, ich bin glücklich.“
„Versteh mich jetzt bitte nicht falsch, Elizabeth. Ich bin froh, dass ihr euch gefunden habt. Aber ich begreife nicht, wie eure … eure Beziehung, wie du es nennst, überhaupt funktionieren kann.“
Elizabeth deutete ein Schulterzucken an. „Was soll ich sagen? Liebe findet einen Weg.“
Wie auf Stichwort erschien Daniel vor ihr und ging in die Knie. „Das sind meine Jungs. Zwei Wochen mit neuem Trainer haben sie noch nicht völlig verdorben.“
„Ja, sie sind spitze“, stimmte Elizabeth mit einem milden Lächeln zu.
Sein Blick wurde kritisch. „Warte mal, Liz, du hast da was im Gesicht.“
„Was denn?“
„Mich!“ Lachend stahl er sich einen Kuss.
„Euch ist klar, wie seltsam das aussieht, oder?“, murmelte Wood und blickte demonstrativ in eine andere Richtung.
Sofort lehnte sich Elizabeth schamhaft zurück, doch Daniel ließ sie nicht entkommen. „Ach, der ist doch nur neidisch“, grinste er.
„Hey, Danny, ist das nicht Simon Stephens dort drüben?“, fragte Wood plötzlich und deutete auf den Jungen im schwarzen Parker. Er hatte zu ihnen herüber gesehen und wandte sich gerade wieder um.
Ohne sich aus der Hocke zu erheben, folgte Daniel Woods Blick. „Sieht fast so aus“, murmelte er, den Kopf auf die Seite legend.
„Der Junge, den du Sir Thomas vorgestellt hast?“, fragte Elizabeth. „Der auch mit ihm auf der Beerdigung war?“
„Ja, er hat in dieser Mannschaft gespielt, bevor er auf die Privatschule wechselte. Seitdem habe ich ihn hier nicht mehr gesehen.“
„Lasst uns zu ihm gehen und sehen, ob er ok ist“, schlug Wood vor und erhob sich. „Auf der Beerdigung wirkte er ja ziemlich verstört.“
Elizabeth stülpte die Kapuze ihrer Regenjacke nach oben und folgte ihm dann zusammen mit Daniel an die Bande.
„Hallo Simon“, begrüßte Wood den Jungen und lehnte sich rechts von ihm an die hölzerne Absperrung. „Wie geht es dir?“
Elizabeth gesellte sich mit einem „Hi“ links neben Simon. Daniel kam an ihre Seite und legte die Ellenbogen auf die Bande, den Blick aufmerksam auf das Spielfeld gerichtet.
„Hallo“, sagte Simon leise, ohne einen von beiden dabei anzusehen. Die Kapuze war so weit in die Stirn gezogen, dass sein Gesicht kaum zu erkennen war. Alles, was Elizabeth ausmachen konnte, waren blasse Wangen, schmale Lippen und zuckende Kiefermuskeln.
„Du vermisst die alten Zeiten, was?“, fragte Wood und klopfte Simon kameradschaftlich auf die Schulter.
Sofort rückte der Junge ein Stück von ihm ab und stand somit näher bei Elizabeth. „Nein, ich vermisse die alten Zeiten kein bisschen“, erklärte er und klang dabei sonderbar ärgerlich. „Alles, was ich vermisse, ist das Training.“
„Und Danny, wette ich“, murmelte Wood.
Daniel drehte leicht den Kopf, sodass er sowohl das Spiel als auch Simon und Wood beobachten konnte. „Frag ihn, wie es ihm auf der Schule gefällt“, bat er Elizabeth. „Und ob er dort Freunde gefunden hat.“
„Hast du dich auf deiner neuen Schule gut eingelebt?“, fragte sie.
„Ja.“
„Und hast du schon neue Freundschaften geschlossen?“
„Ja.“
„Gepflegte Konversation steht wohl nicht auf dem Stundenplan“, kommentierte Daniel
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