Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
Vom Netzwerk:
fortgehen, für immer.“ Und zwar dorthin, wo es keine Besuchstage gab.
    „Klingt kompliziert.“
    Elizabeth erhob sich langsam und ging zum Fenster. Erst jetzt bemerkte sie, dass sie eine karierte Pyjamahose und ein T-Shirt trug. Sie klammerte sich an das Gitter vor der Scheibe und lehnte die Stirn dagegen.
    Danny, wie kann ich dich erreichen? , dachte sie verzweifelt. Dann kam ihr eine Idee. „Wann werden hier die Türen geöffnet?“ Vielleicht war es ja vor Sonnenaufgang, und sie hatte Zugang zu einem öffentlichen Telefon.
    „Um acht.“
    „Verdammt.“ Eine halbe Stunde zu spät.
    „Vielleicht kann Schwester Wexler ja deinen Freund für dich anrufen.“
    Anstelle Fergie für ihre geniale Idee zu danken, schoss Elizabeth zurück an die Tür und trommelte erneut mit beiden Fäusten dagegen. „Schwester Wexler? Hallo?“
    Wieder quietschende Gummisohlen. „Was ist jetzt?“, fragte die Frau ungehalten.
    „Schwester Wexler, es ist wirklich, wirklich wichtig, dass ein Freund eine Nachricht von mir erhält. Ich verstehe ja, dass ich heute nicht mehr aus dem Zimmer darf, um zu telefonieren“, Elizabeth versuchte, so vernünftig wie möglich zu klingen, „aber könnten Sie nicht für mich anrufen? Es wird auch nur zwei Minuten dauern.“
    „Schätzchen, weißt du, wie spät es ist? Um diese Zeit will wirklich keiner angerufen werden. Von niemandem!“
    „Aber man erwartet dort meinen Anruf. Bitte, Schwester Wexler.“
    Auf der anderen Seite der Tür herrschte einen Moment lang Stille. „Und wie würde die Nachricht lauten?“, fragte die Stimme zögerlich.
    „Elizabeth ist in der St. Agnes Nervenheilanstalt. Das ist alles.“
    „Und die Nummer?“
    Oh nein, die Nummer! Die hatte sie im Handy eingespeichert, auswendig wusste Elizabeth sie nicht. „Ähm, Sie müssten bitte über die Auskunft gehen. Familie O´Shea in Kilburn. Die Nachricht ist für Riley O´Shea. Und wenn das nicht funktioniert, versuchen Sie bitte Anthony Wood, allerdings weiß ich nicht, wo er wohnt …“
    „Stopp, stopp, stopp, Schätzchen. Hör zu, ich werde einen Anruf für dich machen. Einen, verstanden? Wenn du mir versprichst, dass du dann Ruhe gibst.“
    „Okay, dann bitte Riley. Riley O´Shea in Kilburn.“
    „Also gut, in Ordnung. Ich komme gleich wieder. Und dann ist Ruhe für heute!“
    „Versprochen! Danke, Schwester Wexler.“ Erleichtert lehnte sich Elizabeth gegen die Tür. „Das war eine tolle Idee, Fergie. Vielen Dank.“
    „Kein Thema.“ Die junge Frau unterbrach das Nagelkauen und strahlte sie an.
    Elizabeth stieß sich von der Tür ab und ging nervös in dem kleinen Zimmer auf und ab, darauf wartend, dass Schwester Wexler zurückkam und ihr bestätigte, dass sie Riley erreicht hatte.
    „Der Anschluss ist tot, Schätzchen“, informierte sie die Schwester jedoch, sobald sie wieder vor der Tür stand. „Tut mir leid. Morgen können wir es noch mal versuchen. Aber jetzt gute Nacht … oder eher guten Morgen“, seufzte sie, als sie zurück auf ihren Posten ging.
    „Der Anschluss ist tot“, wiederholte Elizabeth ungläubig. Wieso war der Anschluss tot? Daniel. Vermutlich hatte er die Wohnung der O´Sheas mittlerweile in eine elektrofreie Zone verwandelt. Sie sank wieder auf den Boden und vergrub das Gesicht in ihren Händen. Es war aus. Endgültig. Game over. Sie würde Daniel nie wieder sehen.
    Nein, so darfst du nicht denken , schalt sie eine innere Stimme. Ein paar Stunden hast du noch . Daniel würde gewiss bis zur letzten Sekunde nach ihr suchen, würde alles in seiner Macht stehende tun, um sie zu finden. Er würde nicht aufgeben, und das durfte sie auch nicht. Es musste einen Weg geben, ihn zu erreichen, oder, wenn das nicht funktionierte, einen Weg, hier raus.
    Elizabeth wischte sich die Tränen von den Wangen, stand auf und sah sich dann, so gut es das fahle Licht zuließ, in dem kleinen Zimmer um. Fergie kauerte noch immer auf ihrem Bett und beobachtete sie mit großen Augen.
    „Fergie“, wandte sich Elizabeth an ihre Zimmergenossin. „Weißt du, wie viel Personal hier nachts arbeitet? Ist da nur Schwester Wexler?“
    „Nein.“ Fergie schüttelte heftig den Kopf. „Oh nein. Da sind noch die zwei Bobs, der große Bob und der kleine Bob. Ganz gemeine Kerle. Und Schwester Corman. Die ist aber nett.“ Nun nickte die junge Frau.
    „Okay, was meinst du, würde passieren, wenn es hier einen medizinischen Notfall gäbe?“
    „Es gibt hier keine Kranken“, antwortete Fergie wie aus der Pistole

Weitere Kostenlose Bücher