… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
Der Typ im Nadelstreifenanzug und noch weitere Polizeibeamte?“
„Darauf deutet alles hin, oder nicht?“ Daniel sah nicht so aus, als würde ihm dieser Gedanke besonders gefallen. „Vielleicht sollte ich ernsthaft darüber nachdenken, ob einer meiner Kollegen was gegen mich hatte.“
„Also, ich weiß nicht“ sagte Elizabeth skeptisch, „aber mir fällt es wirklich schwer, einen mörderischen Kult um eine Hindu-Göttin mit hochrangigen Polizeibeamten in Einklang zu bringen. Das passt doch einfach nicht.“
„Nun, im Moment sind das zwei separate Spuren …“
„Ja, aber irgendwo müssen die doch zusammenführen. Wie passen außerdem die acht Jungs dazu? Und wenn ich so dringend von der Bildfläche verschwinden soll, warum stecken sie mich hier rein und bringen mich nicht einfach um?“ Daniel verzog missbilligend den Mund, doch Elizabeth fuhr unbeeindruckt fort: „Und warum soll ich überhaupt verschwinden? Wir sind noch meilenweit von der Lösung des Falls entfernt, und ich stelle doch nun wirklich keine Gefahr für irgendjemanden dar.“
„Anscheinend ja doch … Und noch etwas, sie müssen hier in St. Agnes jemanden haben, der für sie arbeitet. Jemand, der bei deiner Einweisung den Papierkram erledigt hat.“
„Hey, ihr zwei! Spielen wir jetzt, oder nicht?“, unterbrach Fergie ungeduldig. Sie lümmelte in ihrem Stuhl, wippte nervös mit einem Bein und knabberte wieder an ihrem Daumennagel.
Ein kleines Grinsen stahl sich auf Daniels Gesicht. „Erlaubst du?“
„Äh, klar. Nur zu.“
Scheinbar mühelos schob er mit dem Zeigefinger einen von Elizabeths Steinen nach vorne. Sie hoffte nur, dass niemand vom Personal das Schauspiel mitbekam.
Während Daniel haushoch gegen die amtierende Damemeisterin verlor, ließ Elizabeth ihren Blick durch den Aufenthaltsraum wandern und beobachtete, wie die Patienten, einer nach dem anderen, von zwei Schwestern in hellblauen Uniformen kleine Kunststoffbecher ausgehändigt bekamen. Schließlich erreichten die Schwestern auch ihren Tisch. Die jüngere der beiden Frauen schob einen mehrstöckigen Rolltisch vor sich her, auf dem ein Dutzend weißer Behälter mit Pillen sowie Plastikbecher in verschiedenen Größen standen.
Die ältere Schwester hielt ein Klemmbrett in der Hand, auf dem sich offenbar eine Liste der Patienten und den jeweils zu verabreichenden Medikamenten befand. „Ferguson, Jean“, las sie vor und nannte drei Medikamente. Dann hakte sie den Namen ab. Die jüngere Schwester reichte Fergie einen kleinen Becher mit zwei Pillen und dazu einen größeren mit Wasser.
„Und wie ist dein Name, Liebes?“, fragte die Ältere und blinzelte Elizabeth über ihre Halbgläser hinweg an.
„Danke, aber ich bekomme keine Medikamente“, antwortete Elizabeth mit einem harmlosen Lächeln. Daniel hatte sich aus der Hocke erhoben und stand mit vor der Brust verschränkten Armen wie ihr persönlicher Bodyguard neben ihr.
„Liebes, das entscheiden weder du noch ich, sondern die Ärzte“, entgegnete die Schwester geduldig.
„Ich bin aber erst seit gestern Nacht hier und habe noch keinen Arzt gesehen, deshalb kann es für mich auch noch keine Medikation geben. Und wo wir gerade davon sprechen, das Ganze ist sowieso nur ein Missverständnis und in spätestens zwei Stunden bin ich hier raus. Also kein … hey!“
Noch während Elizabeth gesprochen hatte, war die Schwester die Liste mit dem Zeigefinger durchgegangen, hatte „Neuzugang“ murmelnd auf einen Namen getippt und ihrer Kollegin zwei Medikamente genannt, die ihr nun vor die Nase gehalten wurden.
„Frag, was das ist“, sagte Daniel, kritisch den Becher betrachtend.
„Was genau wollen Sie mir da eigentlich verabreichen?“
„Ein Sedativum und ein Anxiolytikum“, sagte die Schwester weit weniger geduldig.
„Ein Beruhigungsmittel und ein Mittel gegen Angstzustände“, erklärte Daniel. „Nimm das Zeug auf keinen Fall, Liz. Du musst fit und alarmbereit bleiben.“
„Ich bin doch ganz ruhig, Schwester“, lächelte Elizabeth. „Und den Angstlöser hätte ich gestern Nacht gebraucht, aber nicht heute.“
„Hör zu.“ Aus der Stimme der Schwester war jede Freundlichkeit und Wärme verschwunden. Ihre Augen waren genauso hart wie ihr Tonfall. „Das hier ist keine Demokratie und auch kein Wunschkonzert. Dr. Mortimer hat dir diese Medikamente verschrieben, und damit basta. Entweder, du schluckst das jetzt freiwillig, oder mein Freund Kevin dort drüben wird dir dabei helfen.“ Sie nickte in
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