… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
„Hier liegt ein Irrtum vor. Ich bin völlig gesund. Ich … ich …“ Ich wurde von Polizisten betäubt und hierher gebracht, damit ich nicht weiter nach den Mördern meines Freundes suchen kann, der zufälligerweise gerade neben mir steht und eine Hand auf meiner Schulter hat . Ja, das würde sie mit Sicherheit hier herausbringen. „Ich bin das Opfer eines Missverständnisses“, sagte sie schwach und schalt sich innerlich, weil sie sich vorher keine Geschichte zurechtgelegt hatte.
„Das sehe ich anders, Elizabeth“, entgegnete Dr. Mortimer noch immer lächelnd. „Laut Ihrer Akte sind Sie eine Gefahr für sich selbst und für andere. Ausgelöst wurde Ihre Psychose anscheinend durch einen Überfall vor zwei Wochen, bei dem Sie Zeugin des Mordes an einem geliebten Menschen wurden.“
„Geliebten Menschen?“, wiederholte Daniel verdutzt. „Woher hat er denn das?“ Er trat um den Schreibtisch herum und blickte über Dr. Mortimers Schulter hinweg in die Akte. „Das steht da tatsächlich“, murmelte er. „Merkwürdig.“
Elizabeth verstand, was Daniel so stutzig machte. Schließlich wussten nur eine Handvoll Menschen, dass Daniel für Elizabeth mehr war, als eine potenzielle Quelle für eine Story.
„Ich habe keine Psychose, Sir. Mir geht es gut, physisch wie psychisch. Wirklich!“ Sie klang fast flehentlich. Wie konnte sie dem Arzt nur beweisen, dass sie geistig völlig gesund war?
„Ich würde Ihnen wirklich gerne glauben, aber leider … Sehen Sie, hier steht auch, dass Sie den Bezug zur Realität verloren haben und unter Paranoia leiden, ja, sich sogar als Opfer einer Verschwörung sehen.“
„Von wem haben Sie bloß diese Angaben?“, fragte Elizabeth erregt. „Das stimmt alles nicht.“
Dr. Mortimer strich über seine gelbe Krawatte, als wollte er Krümel oder Flusen entfernen, verschränkte dann die Hände unter seinem Kinn und lächelte sie gelassen an.
„Hier steht leider nicht, woher diese Angaben stammen, Liz“, sagte Daniel, der noch immer in der Akte las. „Und auch nicht, wer für deine Einweisung verantwortlich war.“
„Was soll das heißen, es gibt hier keine Elizabeth Parker?“ Die vertraute Stimme rollte wie Donner aus dem Empfangsbereich heran. „Ich weiß, dass sie hier ist! Sie wurde gestern Nacht eingeliefert!“
„Tony“, keuchte Elizabeth und sah Daniel in die Augen, der nickte und verschwand.
„Ein Freund von Ihnen?“, fragte Dr. Mortimer stirnrunzelnd. „Nun, er wird leider keinen Erfolg haben, denn erstens sind Sie hier nicht unter dem Namen Elizabeth Parker zu Gast, und zweitens habe ich, was Sie angeht, eine strikte Weisung.“
Zwei Sekunden lang starrte Elizabeth den Arzt mit weiten Augen an. Dann fiel der Groschen. Dr. Mortimer selbst war es gewesen, der die nötigen Formalitäten für ihre Häscher übernommen und somit für ihre Einweisung gesorgt hatte. Und seine Anweisung lautete, sie um jeden Preis in dieser Anstalt versteckt zu halten. Mit dem Mut der Verzweiflung sprang sie vom Stuhl und stürzte zur Tür, wobei ihr völlig klar war, dass sie nicht weit kommen würde, doch versuchen musste sie es.
„Tony!“, schrie sie so laut sie konnte. „Tony, ich bin hier!“
Noch bevor sie die Tür erreichte, hielt Kevin sie bereits in einem knochenbrecherischen Griff, aber Elizabeth schrie noch immer nach Leibeskräften, wand sich in den stählernen Armen und trat wild um sich. Eine riesige Hand legte sich über Mund und Nase, brachte sie zum Schweigen und erschwerte ihr das Atmen.
„Kevin, bringen Sie Elizabeth bitte in die Suite und schicken Sie dann Schwester Carlson vorbei. Ich habe eine Aufgabe für sie. Ach, und bitte sorgen Sie dafür, dass die anderen Gäste nicht weiter unnötig gestört werden, wenn sie Elizabeth in ihre neue Unterkunft bringen.“ Mit diesen Worten schloss Dr. Mortimer die Akte und lehnte sich zufrieden lächelnd in seinem Stuhl zurück.
-12-
Halb trug, halb schleifte der riesenhafte Pfleger
Elizabeth den Korridor hinunter. Durch den Sauerstoffmangel flimmerten bereits schwarze Flecken vor ihren Augen, trotzdem trat sie weiter so fest sie konnte gegen die Beine des Pflegers, auch wenn ihre nackten Füße Kevins Schienbeinen nicht das Geringste anhaben konnten.
Dann hörte sie plötzlich Daniels Stimme. „Liz, ich bin hier. Versuch ruhig zu bleiben.“ Er ging rückwärts vor ihnen her, seine Züge angespannt, seine Augen weit und flehend. Er streckte einen Arm aus und legte seine Finger auf ihre in Kevins
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