… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)
Oberarm gekrallte Hand. „Glaub mir, Baby, ich weiß, es ist schwer. Mir geht es nicht anders. Aber bitte, versuch ruhig zu bleiben!“
Du hast gut reden , schrie ihm Elizabeth innerlich entgegen. Du wirst ja auch nicht von Conan dem Barbaren wie eine Kriegsbeute verschleppt ! Warum unternahm Daniel denn nichts? Die Neonröhren, die den Gang in grelles, kaltes Licht tauchten, flackerten zwar hin und wieder summend, aber das war auch schon alles. Dabei wäre es ihm doch ein Leichtes, eine groß angelegte Ablenkungsaktion zu starten, die es ihr erlaubte, aus Kevins Marmorumarmung zu entkommen. Doch alles was er tat, war, besänftigend auf sie einzureden.
Schließlich gab Elizabeth ihren Widerstand auf, wobei sie nicht genau wusste, ob es am Mangel an Atemluft oder Daniels Bemühungen, sie zu beruhigen lag. Wie eine Schaufensterpuppe ließ sie sich von Kevin in einen kleinen, fensterlosen Raum schleifen, in dem es nichts weiter gab, als ein schmales Krankenhausbett. Doch sobald sie die ledernen Hand- und Fußgurte sah und realisierte, was das bedeutete, begann sie erneut panisch gegen Kevins Griff anzukämpfen.
Dennoch hievte der Pfleger Elizabeth nahezu mühelos auf das Bett. Während er sie mit dem Gewicht seines massigen Körpers auf die Matratze niederdrückte, fixierte er mit wenigen geübten Handgriffen ihre Hände und Füße.
Daniel kniete am Kopfende des Bettes, hatte eine Hand an ihre Wange gelegt und versuchte ihren Blick einzufangen. „Liz, sieh mich an. Alles wird gut. Ich verspreche es dir. Ich hol dich hier raus.“
„Dann tu doch endlich was!“, schrie sie verzweifelt. Es war ihr vollkommen egal, dass Kevin sich noch immer im Raum aufhielt.
„Schrei, so viel du willst“, sagte der Pfleger gelassen. „Außerhalb der Suite wird es niemand hören.“ Er verließ den Raum und verriegelte die Tür.
Wie von Sinnen zerrte Elizabeth an den Fesseln. Die braunen Ledergurte schnitten dabei schmerzhaft in die Handgelenke und Knöchel. Doch so sehr sie sich auch anstrengte, sie konnte ihre Arme und Beine nur etwa fünf Zentimeter weit bewegen. Erschöpft ließ sie schließlich den Kopf auf das Kissen zurückfallen, schloss sie die Augen und versuchte die aufsteigenden Tränen zurückzuhalten.
Konnte sie bitte jemand wecken, damit dieser Albtraum endlich ein Ende fand?
Daniel legte seine Stirn an ihre und streichelte ihr Gesicht. „Ich hole dich hier raus. Hab keine Angst, mein Engel.“
„Wieso hast du nichts unternommen?“, flüsterte sie anklagend. Als sie spürte, wie sich seine Stirn und seine Hand von ihrem Gesicht hoben, öffnete sie wieder die Augen.
Die Hände zu Fäusten geballt, stand er mit dem Rücken zu ihr. „Zum einen“, sagte er mühevoll beherrscht, „hätten wir es niemals ganz hinaus geschafft, selbst wenn ich die Türen für dich hätte öffnen können. Hier läuft einfach zu viel Personal herum. Und zum anderen kann ich die Energie in meiner momentanen … Verfassung nicht kontrollieren, ich kann sie nicht bewusst steuern. Liz, ich habe das Gefühl, gleich zu explodieren. Es verlangt mir alles ab, mich unter Kontrolle zu halten, damit es nicht wie letzte Nacht einfach aus mir heraus bricht. Wenn ich jetzt auch nur das kleinste Bisschen nachlasse, würden wahrscheinlich die Stromleitungen im gesamten Gebäude überlastet und zusammenbrechen.“
„Na und wenn schon“, sagte Elizabeth schwach. „Dann hätten wir zumindest die nötige Ablenkung gehabt, um am Personal vorbei zu kommen.“
Er dreht sich wieder zu ihr um und sah sie an. „Liz, die meisten Türschlösser in diesem Gebäude sind elektrisch und könnten bei einem totalen Stromausfall entriegeln. Und nicht alle Insassen hier sind so harmlos wie Fergie. Willst du wirklich riskieren, dass mit uns zusammen auch gewalttätige Geisteskranke fliehen?“
Wenn ich nur hier herauskäme, könnte mich gerne Hannibal Lecter persönlich begleiten , dachte Elizabeth. Und anschließend würde sie ihn noch mit Vergnügen zum Essen einladen.
Daniel kniete sich wieder neben sie und strich über ihr Haar. „Ich werde dich hier raus bringen, Liz. Heute Nacht, wenn nur wenig Personal hier ist. Ich habe einen Plan, aber dazu brauche ich Tony und Riley.“ Er küsste ihre Wange. „Bitte vertrau mir. Und halte noch ein bisschen durch.“
Anstelle zu antworten, schluckte Elizabeth und sagte dann mit leiser Stimme: „Es war Dr. Mortimer selbst. Er hat die Formalitäten meiner Einweisung übernommen. Er sagte, er hätte Anweisungen,
Weitere Kostenlose Bücher