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… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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gut?“
    Elizabeth nickte lächelnd und kuschelte sich an seine Seite.
    Wenige Minuten später kamen Daniel und Riley auch schon wieder die Treppe herauf. Der Junge hielt eine blaue Plastiktüte in der Hand und war etwas außer Puste.
    Während Wood Elizabeth auf die Beine hievte, entriegelte Daniel das Schloss an der Ausgangstür, die Riley ihnen dann wieder aufhielt. Sie traten hinaus in einen mondbeschienen Park. Alles war ruhig und weit und breit niemand zu sehen.
    „Wir machen das jetzt so“, sagte Wood, griff Elizabeth in die Kniehöhlen und hob sie hoch wie ein Bräutigam, der seine Braut über die Schwelle trägt. Am Rande registrierte Elizabeth Daniels grimmigen Gesichtsausdruck, so als ob er mit der Aktion ganz und gar nicht einverstanden wäre, doch er sagte nichts, sondern wandte sich um und verriegelte das Schloss.
    In einem leichten Trab, der Elizabeths Kopf immer wieder an Woods Schulter rumpeln ließ, liefen sie im Schutz der Bäume auf eine hohe Mauer zu. Gierig sog Elizabeth die würzige, erdige Nachtluft in die Lunge. Es kam ihr vor, als hätte sie seit Wochen keine frische Luft mehr geatmet. Über Woods Schulter hinweg fiel ihr Blick auf das alte Gebäude, das ihr Gefängnis gewesen war.
    Von außen wirkte es eigentlich ganz charmant. Wie ein Schloss mit Zinnen, Türmchen und Erkern. Nichts ließ auf die Trostlosigkeit im Inneren schließen.
    Sie erreichten ein kleines verrostetes Eisentor, das zwischen Büschen und Bäumen gut versteckt lag und früher wohl von den Bediensteten des Hauses genutzt worden war. Es gab kein elektrisches Schloss, also mussten Wood und Riley es auf herkömmliche Art aufgebrochen haben. Bevor sie hindurchschlüpften, setzte Wood Elizabeth ab und drückte ihren Kopf leicht nach unten, damit sie ihn sich nicht an der Mauer stieß.
    Auf der anderen Seite lag ein schmaler Feldweg, auf dem ein dunkler Kombi parkte. Sobald sie durch das Tor kamen, wurde wie von Zauberhand der Motor gestartet und das Licht eingeschaltet.
    Elizabeth sah stirnrunzelnd zu Daniel. „Ist das ein neuer Trick?“
    „Schön wär´s“, erwiderte er augenrollend.
    Als sie herankamen, erkannte Elizabeth eine langhaarige Gestalt hinter dem Lenkrad. Riley öffnete sofort die Tür zur Rückbank. Wood hievte sie hinein und schnallte sie fest, dann glitt er selbst auf den Beifahrersitz, während Riley sich auf die Rückbank setzte. Daniel erschien auf dem mittleren Sitz der Rückbank und legte einen Arm um Elizabeth.
    Ein lächelndes Gesicht, eingerahmt von glatten schwarzen Haaren, spähte vom Fahrersitz aus in den hinteren Teil des Wagens. „Hi.“
    „Kenn ich dich?“, wollte Elizabeth wissen.
    „Ich bin Susan Pearce. Eine Freundin von Tony.“
    „Oh!“, rief Elizabeth begeistert. „Du bist Schneewittchen! Hi! Ich bin Dornröschen.“
    „Vielleicht hätten sie Elizabeth doch betäuben sollen“, seufzte Wood.
    „Glaub mir, Kumpel“, seufzte Daniel im Einklang, „der Gedanke kam mir auch schon.“

-13-
     
    Einzelne, verworrene Szenen.
    Unzusammenhängend wie durchgezappte Fernsehkanäle.
    Eine Autofahrt. Leise Gespräche, in denen ihr Name fiel.
    Vorbeiziehende Lichter.
    Eine Tiefgarage, Arme, die sich um sie legten und hochhoben.
    Hände, die sie auszogen und in eine Badewanne setzten.
    Eisiges Wasser.
    Eine graue Pyjamahose und ein weißes T-Shirt.
    Hände, die sie umsorgten und ihr Suppe einflößten.
    Ein großes Bett, mit einer flauschigen weißen Decke. Der Duft nach Lavendel.
    Und immer wieder Daniel, der sie besorgt ansah oder sanft auf sie einredete.
    Wirre, verzerrte Traumbilder.
     
    Das erste, was Elizabeth wahrnahm, als sie erwachte, war der Lavendelduft. Dann spürte sie das vertaute Prickeln auf ihrem Rücken und ihrem rechten Arm, das ihr sagte, dass Daniel an sie geschmiegt neben ihr im Bett lag.
    Lächelnd öffnete sie die Augen. Sie blickte auf eine riesige Fensterfront, durch die das silbrige Licht der frühen Morgendämmerung in ein großzügig geschnittenes und mit hellen Möbeln eingerichtetes Zimmer fiel.
    Ein Zimmer, das definitiv nicht ihr Schlafzimmer war.
    Eine Minute lang überlegte Elizabeth, wo sie sich befand und wie sie hergekommen war, doch sie kam zu keinem brauchbaren Ergebnis.
    „Danny? Wo sind wir hier?“
    „Hey, mein Engel, du bist ja wach“, sagte er überrascht und strich über ihr Haar. „Wie fühlst du dich?“
    „Okay … denke ich.“ Sie war nur etwas benommen und verspürte eine leichte Übelkeit. Mit einem leisen Stöhnen reckte sie ihre

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