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… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben II - Ruf der anderen Seite (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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hatte keine Wahl, Elizabeth“, erklärte Hamilton geduldig. „Den Wenigsten ist es beim Zeitpunkt ihres Todes vergönnt, eine bewusste Entscheidung zu treffen, ob …“
    „Wie lange“, fiel Elizabeth dem alten Herrn ins Wort. „Wie lange glauben Sie, ist dieses … dieses Zeitfenster, das sie vorhin erwähnten?“
    „Darauf gibt es keine eindeutige Antwort, meine Liebe. Ich vermute, dass es bei jedem anders ist. Warum sind …“
    Hamiltons Stimme schwand aus Elizabeths Bewusstsein. Ihr Blick war auf Daniel geheftet, der so selbstverständlich in der Runde saß und mit Riley scherzte.
    Der Ruf der anderen Seite wurde schwächer, hatte er gesagt. Mit anderen Worten: Das Zeitfenster begann sich bereits zu schließen.
    Sie wollte hineinlaufen und ihn warnen, wollte ihm sagen, was das Nachlassen des Rufs zu bedeuten hatte. Doch eisige Kälte breitete sich in ihren Gliedern aus und fror sie an Ort und Stelle ein. Das Telefon entglitt ihren flattrigen Händen. Sie spürte, wie ein Schrei ihre Kehle hinauf kroch und ihr Herz zu kollabieren drohte.
    Indem sie ihn in dieser Welt verankerte, drohte dem Mann, den sie mehr liebte, als alles auf der Welt zusammengenommen, ein Dasein als verblasster Schatten in ewiger Einsamkeit und Finsternis. Die Hölle.
    Offenbar hatte das Schicksal ihnen doch keine zweite Chance gewährt, so wie Daniel einmal gesagt hatte. Nein, es war nur ein kurzer Aufschub gewesen. Eine Gnadenfrist.
    Und diese Frist war nun dabei abzulaufen.
    Darum hatte ständig diese vage Angst an ihr genagt. Ihr Unterbewusstsein hatte sie davor gewarnt, dass ihr Glück zerbrechlich war, dass sie in einer fragilen Traumblase lebten, die eher früher als später zerplatzen würde.
    Ihr war klar, dass sie keine Wahl hatte. Sie musste ihn gehen lassen, und zwar schon morgen früh, solange er noch die Chance hatte, auf die andere Seite zu wechseln.
    Das war die einzige Möglichkeit, ihn vor Dorians Schicksal zu bewahren, und die einzige Chance, die sie hatten, damit sie beide nicht wie Eleonor und Dorian für alle Zeit voneinander getrennt wurden. Nur für den Rest ihres Lebens, das ohne Daniel jede Bedeutung und jeden Sinn verlieren würde. Doch das spielte keine Rolle.
    Sie musste es ihm sagen, sofort!
    Nur bewegten sich ihre Beine noch immer keinen Millimeter von der Stelle. Er wird nicht einfach aufgeben und ins Licht gehen , wurde ihr schlagartig bewusst. Selbst, wenn ihm dadurch ewige Verdammnis droht .
    So, wie sie Daniel kannte, würde er versuchen, es ihr auszureden oder zumindest sie dazu zu bringen, ihm mehr Zeit zu geben. Und das konnte sie auf keinen Fall zulassen, da niemand zu sagen vermochte, wie viele Gelegenheiten es für Daniel noch geben würde. Das Risiko, dass sich das Zeitfenster nach dem nächsten Sonnenaufgang für immer schloss, konnte sie nicht eingehen.
    „Ich darf weder Danny noch den anderen etwas davon sagen“, keuchte sie, als sie begriff, was das bedeutete. Ihre Freunde durften keine Chance bekommen, sie umzustimmen.
    Daniels Zukunft, sein Schicksal, lag allein in ihren Händen.
     

-16-
     
    „Baby, was hast du denn? Geht es dir nicht gut?“
    Aus dem nichts stand Daniel vor ihr und sah sie alarmiert an. Versteinert blickte sie zu ihm auf, in seine grünen Augen, die auch besorgt voller Zärtlichkeit und Wärme waren. Wie schon so oft zuvor nahm er ihr Gesicht in beide Hände, und sie genoss das Kribbeln ihrer Haut unter seinen federleichten Fingern.
    „Liz!“
    Bis zum Sonnenaufgang morgen früh würde sie jede gemeinsame Sekunde, jeden Blick, jede Berührung und jedes Wort bewusst aufnehmen und in ihr Gedächtnis einprägen wie Wiesenblumen zwischen die Seiten eines Gedichtbandes.
    „Ich liebe dich, Danny“, flüsterte sie. „Du weißt, dass ich dich liebe, nicht wahr?“ Eigentlich war es nicht nötig, es laut auszusprechen, denn jedes Mal wenn sich ihre Seele mit ihm vereinte, wussten sie es beide ohne jeden Zweifel. Dennoch würde sie es ihm heute so oft wie möglich sagen. Er sollte es hören. Er sollte den Klang dieser Worte mit hinübernehmen.
    „Natürlich weiß ich das, mein Engel“, entgegnete er sanft. „So, wie ich dich liebe.“ Verwirrt suchte er in ihren Zügen nach einem Anhaltspunkt dafür, was sie derart verstört hatte. „Was ist nur los mit dir? Hat es etwas mit Sir Thomas zu tun?“
    „Nein.“ Einen Moment lang hatte Elizabeth erwogen, Daniel doch die Wahrheit zu sagen, schließlich hatten sie sich gegenseitig das Versprechen abgenommen, offen über

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