… und der Preis ist dein Leben III - Dunkle Bestimmung (German Edition)
Nadelstreifenanzug gewesen war.
Da fiel Elizabeth ein, dass sie ja noch immer rätselten, woher ihre Gegenspieler überhaupt wussten, dass sie eine heiße Spur verfolgten und sich veranlasst fühlten, sie in St. Agnes verschwinden zu lassen.
„Riley“, wandte sie sich an den Jungen, „hast du Mick gefragt, ob er mit jemandem über den Bhowanee-Dolch oder die Handynummer gesprochen hat?“
„Nein“, antwortete er forsch. „Das ist nicht nötig. Er hat ganz sicher mit keinem drüber geredet. Ihm kann man vertrauen.“
Elizabeth überging die letzte Bemerkung, obwohl ihr natürlich klar war, dass diese auf sie abgezielt gewesen war. Auch Rileys Zorn hatte sie verdient. „Für wann hast du heute den ersten Termin vereinbart, Susan?“
„Um eins bei Mr und Mrs Morris“, entgegnete sie leise. „Und den nächsten um vier bei Mrs Orkafu.“
„In Ordnung“, nickte Elizabeth. „Dann kann ich vorher noch den Artikel fertigstellen und an Sir Thomas schicken. Wer begleitet mich zu den Terminen?“
In Woods Blick lag Fassungslosigkeit und sogar eine Spur Verachtung, als er ihr praktisch ins Gesicht spuckte: „Was sind wir heute wieder für ein effizienter kleiner Roboter!“ Kopfschüttelnd verließ er die Küche. Kurz darauf hörte man den lauten Knall einer zuschlagenden Tür.
„Ich sollte wohl in ein Hotel umziehen“, murmelte Elizabeth, die es kaum überraschte, dass sie hier nun nicht mehr willkommen war.
Oder ich vergesse das Hotel und gehe einfach nach Hause , überlegte sie. Was machte es schon, wenn die Typen sie dort aufspürten? Was konnten sie ihr jetzt noch antun? Möglicherweise taten sie ihr ja sogar den Gefallen und töteten sie endlich.
Erschrocken über ihre eigenen Gedanken fuhr Elizabeth zusammen, rutschte vom Hocker und brachte hastig ihre Tasse zur Spüle.
„Gib Tony etwas Zeit“, sagte Susan und legte ihr eine Hand auf die Schulter.
„Das habe ich schon mal gehört“, seufzte Elizabeth, die Hand abschüttelnd. „Ich bin in meinem Zimmer.“
Ihre Atmung kam stoßweise, als sie sich in ihrem Schlafzimmer auf die Bettkante fallen ließ und die Fäuste in die Magengrube presste, um den Schmerz unter Kontrolle zu bringen. Es fühlte sich an, als würde sie innerlich verbrennen und äußerlich erfrieren. Die Wände schienen sich um sie herum zusammenzuziehen und drohten sie zu erdrücken.
Daniel war noch nicht mal drei Stunden fort, und die Sehnsucht nach ihm war schon so groß, dass sie keinen klaren Gedanken mehr fassen konnte. Der einzige Gedanke, der sich wiederholte wie eine festhängende Schallplatte, war: Wie soll es jetzt nur weitergehen? Wie soll ich ohne ihn die nötige Kraft aufbringen, um weiterzumachen?
„Wo auch immer du jetzt sein magst, Danny, ich bete, dass du dort glücklich bist“, flüsterte sie und rollte sich an der Stelle, wo Daniel die Nacht zuvor gelegen hatte, zu einer Kugel zusammen. Eigentlich wollte sie nur kurz die Augen schließen, doch die Übermüdung siegte, und sie fiel in einen tiefen, traumlosen Schlaf.
-2-
Als Elizabeth erwachte, war es bereits früher Nachmittag. Mit schweren Gliedern und schlechtem Gewissen erhob sie sich. Am liebsten hätte sie einfach weiter geschlafen, hätte sich unter der Decke verkrochen und sich vor der Welt versteckt. Doch das konnte sie nicht, zumindest noch nicht. Noch gab es zu viel zu tun.
Wenn sie Daniels Mörder gestellt hatten, würde sie reichlich Zeit haben, sich zu verkriechen.
Wahrscheinlich würde sie dann London den Rücken zukehren und irgendwo von vorne anfangen. Diese Stadt hatte ihr nicht mehr das Geringste zu bieten.
Genau genommen hatte die Welt ihr nichts mehr zu bieten. Vielleicht würde sie sich einfach in ein kleines, abgeschiedenes Cottage auf dem Land zurückziehen und den Rest ihres tristen, freudlosen Lebens damit zubringen, schwermütige Gedichte zu verfassen …
Aber noch war es nicht soweit. Sie würde das durchziehen, ganz egal wie langwierig und schmerzlich es auch war. Für Daniel würde sie stark bleiben, wenn schon nicht für sich selbst.
Sie sah auf die Uhr. Für den ersten Termin war es bereits zu spät, aber noch zu früh, um sich auf den Weg zum zweiten zu machen. Also holte sie ihren Laptop aus der Tasche, setzte sich damit auf das Bett und machte sich daran, den Artikel für Sir Thomas zu überarbeiten. Schließlich war der verleumderische Bericht über Daniel bereits vor über einer Woche im London Star erschienen und die Veröffentlichung einer würdigenden
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