… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
längere Geschichte. Aber die Kurzfassung ist, dass wir Justin Moreland getroffen haben …“
Klappernd fiel Wood der Behälter mit dem Chicken Tikka aus der Hand und verspritzte Soße über dem ganzen Tisch. Mit großen Augen starrte er sie an.
„… und, naja, der arme Junge hat wirklich schreckliche Monate hinter sich, in denen sich eine Menge negative Gefühle in ihm aufgestaut haben. Er hat uns beobachtet und gesehen, dass Danny mich anfassen kann, und wollte es auch ausprobieren. Doch als Justin mich berührte, hat sich alles Negative in ihm explosionsartig entladen, und ich bin umgekippt … mal wieder.“
„Willkommen in meiner Welt“, bemerkte Riley, der, gefolgt von Daniel, in die Küche kam und sich an den Tisch setzte.
Daniel blieb hinter Elizabeth stehen und gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Haare. „Mein armer Engel.“
„Das heißt also, du konntest auch Justin sehen?“, fragte Wood ungläubig nach.
„Nur während ich Kontakt zu Danny hatte, sonst nicht“, klärte Elizabeth ihn auf. Dann wandte sie sich an Riley. „Was meinst du damit: Willkommen in meiner Welt ?“
Der Junge hob eine Schulter und lud sich den Teller voll Reis und Curry. Auch die anderen nahmen nun am Esstisch Platz. Für Daniel schob Elizabeth den Stuhl neben sich ein Stück zurück, sodass er sich problemlos hinsetzen konnte.
„Ich spüre immer die vorherrschenden Emotionen von Geistern, und in der Regel ist das nicht besonders angenehm, weil ihre Gefühlswelt normalerweise in der eher finsteren Ecke rangiert. Ihr wisst schon, Wut, Trauer, Resignation und all das.“ Er unterstrich seine Ausführungen durch Gesten mit seinem vollgeladenen Löffel. „Bis jetzt ist mir nur ein einziger Geist begegnet, der regelrecht glüht ... vor Leidenschaft.“
Mit einem perfekten Unschuldslächeln schob Riley sich den Löffel in den Mund und kaute auf dem Curry herum, während Wood Elizabeth neugierig beobachtete, die wiederum Daniel mit großen Augen ansah und verzweifelt ein Kichern zurückhielt.
Daniel grinste verlegen und sah so aus, als würde er am liebsten im Erdboden versinken. „Gib dem kleinen Spinner ja kein Bier mehr.“
Wood räusperte sich schmunzelnd und rieb sich die Nase. Dann nahm er sich eine große Portion Chicken Tikka, und Elizabeth bediente sich eilends beim Curry.
Daniel tat indes sein Bestes, das Gespräch von seiner Person wegzulenken. „Ich hoffe nur, dass Justin nicht auf die Idee kommt, seinen Bruder oder seine Mutter anzufassen.“
„Vielleicht hat er sich ja an mir entladen, und seine Berührungen sind jetzt erst mal harmlos“, überlegte Elizabeth.
Riley schüttelte mit vollem Mund den Kopf. „Für normale Menschen ist dieser Justin sowieso harmlos. Er hatte nur so eine durchschlagende Wirkung auf dich, weil Danny in diesem Moment so eine Art Signalempfänger- und -verstärker für dich war. Wenn ihr zwei euch berührt, schwingst du sozusagen auf derselben Frequenz wie er, dann bist du praktisch ein Medium. Auf mich hätte Justins Berührung vermutlich eine ähnliche Wirkung gehabt wie auf dich. Aber hätte er dich angefasst, als Danny gerade nicht an dir hing, hättest du wahrscheinlich nicht mehr, als ein ungutes oder beklemmendes Gefühl gehabt, und dir wäre es kalt über den Rücken gelaufen. So wie man´s eben aus den einschlägigen Spukgeschichten kennt.“
Wood maß Riley gleichermaßen nachdenklich wie argwöhnisch. „Das bedeutet jetzt aber hoffentlich nicht, dass ich, wenn Danny mich anfasst, plötzlich mehr als nur freundschaftliche Gefühle für unsere Elizabeth hier entwickle.“
Elizabeth hielt sich hastig die Hand vor den Mund, um ihren letzten Bissen nicht quer über den Tisch zu verteilen.
„Ich schätze nicht, nein“, grinste Riley. „Aber wir könnten es ja mal testen.“
„Wir könnten es aber auch sein lassen“, entgegnete Daniel heftiger als nötig, und Elizabeth bekam kaum noch Luft vor Lachen. „So interessant dieses Thema auch sein mag“, sagte Daniel gereizt, „haben wir doch eigentlich noch anderes zu besprechen, oder? Liz, vielleicht möchtest du erzählen, was Justin uns über den Überfall berichtet hat?“
Noch immer mit einer Hand den Mund verdeckend, nickte Elizabeth zustimmend und bedeutete mit einem erhobenen Finger, dass sie noch einen kurzen Moment brauchte, ehe sie wieder sprechen konnte. Nachdem sie endlich den Mund frei hatte, sagte sie an Wood gewandt: „Danny hat mich gerade freundlich darum gebeten, das Thema zu wechseln
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