… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
einen Besuch am Nachmittag vereinbart. Nun wartete sie auf Riley, um mit ihm zusammen den Jungen aufzusuchen und zu befragen.
Seit etwa zwei Stunden arbeitete Elizabeth ohne Unterbrechung an dem Artikel für Sir Thomas. Allerhöchste Zeit für eine Kaffeepause, entschied sie.
Mit Daumen und Zeigefinger rieb sie ausgiebig ihre müden Augen, während sie darauf wartete, dass der Kaffee endlich durchgelaufen war. In letzter Zeit hatte sie eindeutig zu wenig Schlaf abbekommen. Es war nach Mitternacht gewesen, als sie letzte Nacht ins Bett gekommen war, und heute Morgen hatte Daniel sie kurz vor Sonnenaufgang mit einem neckenden Kitzeln an Ohr und Nase geweckt. Nachdem sie um nichts in der Welt etwas an ihrer neuen Weckzeit, oder vielmehr an der Methode ändern wollte, würde sie ab jetzt wohl früher zu Bett gehen müssen. Zumindest bis die Sonne im Herbst wieder etwas später aufging. Vielleicht sollte sie ja doch über einen Umzug an den Polarkreis nachdenken, oder wenigstens über einen ausgedehnten Urlaub in diese Region.
Ihre Tagträume wurden durch einen Anruf von Sir Thomas Hamiltons Assistenten unterbrochen. In seiner äußerst steifen Art nannte George ihr zunächst Namen und Telefonnummer des von Sir Thomas empfohlenen Waffenexperten sowie das Datum, ab dem dieser wieder erreichbar sein würde.
Elizabeth notierte sich alles und war heilfroh, dass Rileys Freund ihnen bereits weitergeholfen hatte und sie nicht auf die Rückkehr des Fachmanns warten mussten, um ihre Ermittlungen fortzusetzen.
Anschließend informierte George sie darüber, dass Sir Thomas sie zu sprechen wünschte, und stellte sie durch.
„Elizabeth, meine Liebe“, begrüßte sie der alte Herr überschwänglich. „Wie geht es Ihnen? Haben Sie den letzten Besuch bei mir gut verkraftet?“
„Danke, Sir Thomas. Mit geht es sehr gut. Und auch mit dem Text komme ich ausgesprochen gut voran. Ich denke, ich kann Ihnen bereits Anfang nächster Woche einen ersten Entwurf zusenden.“
„Das sind ja wunderbare Neuigkeiten. Ich muss zugeben, ich bin von Ihrer zügigen und zielgerichteten Arbeitsweise sehr angetan.“
„Dieser Artikel liegt mir einfach sehr am Herzen“, druckste Elizabeth verlegen.
„Hören Sie, meine Liebe, mir ist eingefallen, dass wir neulich gar nicht mehr über ihr zauberhaftes Amulett gesprochen haben.“ Elizabeth meinte, ein Schmunzeln in Hamiltons Stimme zu hören. Offenbar hatte er doch nicht das Interesse an dem Anhänger verloren, sondern ihn neulich einfach nur vergessen. „Wie wäre es, wenn Sie mir heute Abend Gesellschaft leisten, und wir ergründen gemeinsam die Geschichte des Medaillons?“
„Das ist sehr freundlich, aber ich bin für heute Abend bereits verabredet.“
„Oh, wie töricht von mir. An einem Freitagabend hat eine bezaubernde junge Dame wie Sie sicherlich ein Rendezvous mit einem schneidigen Burschen.“
„Um ehrlich zu sein“, lächelte Elizabeth, „treffe ich mich nur mit zwei Freundinnen zu einem Museumsbesuch.“
„Ah! Welche Sammlungen nehmen Sie sich denn vor?“
„Die National Gallery. Es ist beschämend, aber ich hatte noch keine Gelegenheit zu einem Besuch, seit ich in London lebe.“
„Oh, ich bin mir sicher, es wird Ihnen gefallen, meine Liebe. Ich wünsche Ihnen viel Vergnügen. Wir sprechen uns dann nächste Woche.“
Um kurz vor drei stand Riley endlich vor der Tür. In seiner Schuluniform kam er Elizabeth vor wie ein anderer Mensch. „Kann ich mich noch kurz umziehen, bevor wir diesen Ben besuchen?“, fragte er, und marschierte an Elizabeth vorbei ins Badezimmer.
„Klar. Fühl dich wie zu Hause“, murmelte sie, die Wohnungstür hinter ihm schließend.
Nur eine Minute später kam Riley in Jeans und T-Shirt ins Wohnzimmer. „Ich soll dich von Nan grüßen. Du und der Constable sollen mal wieder vorbeischauen.“
„Danke. Sag ihr bitte auch einen schönen Gruß. Wir kommen bestimmt demnächst wieder vorbei.“
„Wo ist Danny eigentlich?“
„Tony und er nehmen sich gerade diesen Barlow vor, der dafür gesorgt hat, dass Tony beurlaubt wurde. Er kommt nach, sobald sie fertig sind.“ Elizabeth schlüpfte in ihre Ballerinas, hängte sich die Tasche über die Schulter und griff nach dem Autoschlüssel.
„Weiß er denn, wo er hin muss?“
„Er findet mich …“ Ihre Stimme verlor sich, als sie rüttelnd und drückend die Wohnungstür absperrte. Was war nur seit gestern mit diesem verdammten Schloss los?
„Wie meinst du das?“, fragte Riley und ging
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