… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
sie. „Ich glaube, dein Wissen wäre dabei sehr hilfreich.“
„Klar, warum nicht.“
„Okay, hast du sonst noch was für uns, Elizabeth?“, fragte Wood, und als sie verneinte, sagte er: „Dann mache ich jetzt weiter. Ich bin sämtliche Berichte über Mordserien in Großbritannien bis zurück ins Jahr 1970 durchgegangen. Es gab zwar einige wirklich üble Mordserien, aber keine, bei denen gezielt in die Brustaorta gestochen wurde. Ich werde aber die Suche noch etwas ausweiten.“ Woods Ton klang amtlich. Im Moment war er ganz Detective. „Wie vereinbart, habe ich mit Richard Merton gesprochen. Er ist nur zu gern bereit, mir zu helfen und sich umzuhören, wer für die Verschleierungsaktion im Yard verantwortlich sein könnte. Um genau zu sein, ist er ebenso … irritiert über die Ermittlungen wie wir. Heute Nachmittag hat er mich angerufen und mir bereits einen ersten Namen genannt: Chief Superintendent William Barlow. Laut Merton war er es, der dafür gesorgt hat, dass ich beurlaubt wurde, und zwar mit der Begründung, dass ich für Unruhe in der Truppe sorge.“ Wood machte eine Pause und sah dorthin, wo er Daniels Gesicht vermutete. Er lag etwa einen halben Meter daneben. „Hattest du mal mit ihm zu tun, Danny?“
„Nein, ich kenne ihn nur vom Sehen. Soll ein ziemlich humorloser Paragrafenreiter sein, habe ich gehört“, sagte er, und Elizabeth wiederholte seine Worte.
„Ich würde ihm morgen gerne auf den Zahn fühlen. Bist du dabei, Kumpel?“
Während ihres letzten Treffens hatten sie besprochen, dass Wood verdächtige Kollegen mit Anschuldigungen konfrontieren und somit aus der Reserve locken würde. Daniel sollte hinterher die Stellung halten, um deren Reaktion auf Woods Frontalangriff zu beobachten und gegebenenfalls Zeuge verräterischer Handlungen zu werden.
„Aber sicher“, sagte Daniel, und nur für Elizabeths Ohren bestimmt: „Solange ich bei Sonnenuntergang wieder zu Hause bin.“
„Danny steht zur Verfügung“, antwortete Elizabeth, ein Grinsen verkneifend.
„Dann bin ich jetzt wohl dran.“ Damit legte Riley sein Besteck zur Seite und blickte gewichtig in die Runde. „Und ich habe einen echten Knaller.“ Er griff in seinen Rucksack, den er an ein Stuhlbein gelehnt hatte, und holte eine Klarsichthülle mit Fotos hervor, die er über den Tisch hinweg Elizabeth reichte. „Ich habe zwar noch nichts über Gangs mit mörderischen Aufnahmeritualen, aber dafür eine vielversprechende Auswahl an potenziellen Mordwaffen. Ist eventuell einer davon der Dolch, den wir suchen?“
Elizabeth ging für Daniel ein Foto nach dem anderen durch. „Das ist er“, sagte er plötzlich und fixierte die fragliche Schwarz-Weiß-Fotografie in Elizabeths Hand.
„Wie kannst du dir so sicher sein, Danny?“, fragte sie skeptisch. Für sie sahen alle Waffen sehr ähnlich aus.
„Die Schriftzeichen, die Breite der Klinge und deren Krümmung. Das ist er. Ich bin mir sicher. Woher hast du das Foto, Riley?“
Wood streckte die Hand nach dem Foto aus, und Elizabeth reichte es ihm mit einem gemurmelten: „Danny sagt, das ist er.“
„Mein Kumpel Mick, der Hacker“, beantwortete Riley Daniels Frage, „Diese speziellen Dolche hat er im Inventarverzeichnis des British Museum gefunden.“
„Dolche?“, fragte Wood, während er das Foto eingehend betrachtete. Bei dem Wort Hacker hatte sich zwar seine Stirn leicht gekräuselt, aber er sagte nichts dazu.
Mitunter heiligt der Zweck eben doch die Mittel , dachte Elizabeth. Sogar für Polizisten .
„Es ist ein Set bestehend aus zehn Dolchen. Und sie alle wurden 1955 aus dem Museum gestohlen. Es handelt sich um indische Bhowanee -Dolche.“ Den Namen las Riley von einem gelben Zettel ab, der auf der Rückseite des Fotos geklebt hatte. „Sie sind praktisch unbezahlbar! Leider lassen sich auf diesem alten Foto die Schriftzeichen nicht entziffern, aber Mick kann da sicher was machen.“
„Gute Arbeit, Kleiner“, lobte Wood. „Ich sollte mir dann wohl Mordserien zurück bis 1955 vornehmen, was?“
„Zehn Dolche, neun Morde“, sagte Daniel leise. Er blickte noch immer gebannt auf das Foto, das Wood für alle sichtbar auf die Schüssel mit dem Reis gelegt hatte.
„Du denkst, es wird einen weiteren Mord geben“, stellte Elizabeth fest.
„Entweder das, oder wir haben einen übersehen ...“
-27-
Gähnend sah Elizabeth auf die Uhr. Es war schon fast halb drei und Riley damit überfällig. Heute Morgen hatte sie telefonisch mit Ians Freund Benjamin
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