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… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

Titel: … und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. M. Singer
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hatten, waren sie auf die Idee gekommen, eine Ouija-Sitzung abzuhalten. Bei Kerzenlicht hatten sie sich auf dem Boden um ein Ouija-Brett versammelt, jeweils den Zeigefinger der linken Hand auf das Holzschiff gelegt und Lord Byrons Geist angerufen. Das Schiffchen hatte sich auch tatsächlich in Bewegung gesetzt und der Reihe nach verschiedene Buchstaben angesteuert. Nur eine verständliche Botschaft hatte sich daraus leider nicht ergeben.
    „So was wird im Literaturstudium besprochen?“, wunderte sich Daniel, und auch Wood sah sie an, als fragte er sich gerade, ob ihr Hauptfach vielleicht Hexerei gewesen war.
    „Nun, es gibt bedeutende literarische Werke, die angeblich mit Hilfe von Ouija-Mitteilungen entstanden sind. Zum Beispiel The Changing Light at Sandover von James Merrill. Ein sehr umfangreiches und darüber hinaus sogar preisgekröntes poetisches Werk.“
    „Ja sicher“, murmelte Daniel spöttisch.
    „Klar“, sagte Wood, wie um Daniel beizupflichten. Elizabeth zog irritiert die Augenbrauen zusammen, enthielt sich aber eines Kommentars. Auch wenn sie doch der Meinung war, dass gerade Daniel der ganzen Sache etwas aufgeschlossener gegenüberstehen müsste. Bisher hatte sie ja auch nicht daran geglaubt, aber im Lichte der jüngsten Ereignisse hielt sie die Ouija-Geschichte gar nicht mehr für so abwegig. Vielleicht waren ja tatsächlich die Geister toter Dichter Mr Merrill am Ouija-Brett gegenüber gesessen und hatten ihm auf diese Weise ihr literarisches Vermächtnis diktiert.
    „Ich glaube einfach nicht, was ich hier tue!“, murmelte Wood indes. Mit Daumen und Zeigefinger massierte er seinen Nasenrücken.
    „Frag mich mal“, erwiderte Daniel.
    „Ich meine, ich glaube ja noch nicht mal an ein Leben nach dem Tod. Wir leben, und wir sterben, und das war es dann. Es ist vorbei. Ein für alle Mal. Da ist nichts, was uns danach erwartet … Wir haben keine unsterbliche Seele oder so was.“
    Als Antwort gab Daniel lediglich einen verächtlichen Laut von sich.
    „Das hier war Ihre Idee, nicht meine“, erinnerte Elizabeth Wood. Sie trat vom Tisch zurück und lehnte sich an die Arbeitsfläche.
    Wood nickte, als würde er sich in sein Schicksal ergeben, setzte sich an den Tisch und griff nach dem herzförmigen Schiffchen.
    „Du kannst ihm gleich sagen, dass er seine Finger von dem Ding lassen soll. Das wird so schon schwierig genug“, murrte Daniel.
    „Äh, Tony, es wäre besser, wenn Sie den Finger nicht darauf legten. Es ist zwar sehr leicht und läuft sogar auf Rollen, aber für Danny wird es trotzdem eine Herausforderung sein, das Schiffchen zu bewegen.“
    „Also schön“, seufzte Wood und verschränkte seine Hände vor sich auf der Tischplatte.
    Elizabeth überlegte, ob sie die zwei Männer alleine lassen sollte, aber sie entschied sich zu bleiben, solange sie keiner explizit aufforderte zu gehen. Schließlich war das hier noch immer ihre Küche. Sie lehnte sich an den Tresen und beobachtete die beiden, während sie ihren Cricketball, den sie als Erinnerung an die alten Zeiten aufbewahrte, aus der Obstschale fischte und von einer Hand in die andere wandern ließ.
    „Bist du da, Danny?“, fragte Wood laut und deutlich. Daniel verdrehte die Augen. „Was er wohl macht, wenn ich jetzt auf Nein zeige …“ Dennoch bewegte er das Schiffchen mit Zeige und Mittelfinger langsam auf das Ja-Feld.
    „Hm.“ Wood blinzelte zwei Mal und wirkte, als hätte er trotz allem nicht wirklich damit gerechnet, dass sich das Schiffchen in Bewegung setzen würde.
    „Wie geht es dir, Kumpel?“, fragte er nun etwas leiser.
    „Etwas genervt von deinen blöden Fragen, aber sonst …“, murmelte Daniel, während er auf dem Ouija-Brett im Zeitlupentempo o-k buchstabierte.
    „Ich bin wirklich froh das zu hören, Danny“, sagte Wood, und ein kleines erleichtertes Lächeln erschien auf seinen Lippen. „Du warst heute tatsächlich in meiner Wohnung, nicht wahr?“
    „Oh ja“, grinste Daniel und zeigte auf Ja .
    „Und du hast mich auch schon früher … besucht?“
    Daniel bewegte das Schiffchen auf dem Ja-Feld kurz vor und zurück.
    „Weißt du über den Stand der Ermittlungen Bescheid?“
    Daniels Blick wanderte kurz zu Elizabeth, und sie meinte Schuldbewusstsein darin zu erkennen. Dann zeigte er wieder auf Ja .
    „Kennst du den … weißt du, wer es war?“, fragte Wood leise aber mit Nachdruck, und Daniel deutete auf Nein .
    „Ich finde ihn, das verspreche ich dir, mein Freund.“ Es hatte etwas Feierliches,

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