und der rote Rächer
Regal durch.
»Donnerwetter! Du trägst ja noch das Freundschaftsband, das ich dir gemacht habe«, bemerkte Lesley und leuchtete auf Bobs Handgelenk.
Bob lief knallrot an. Zum Glück lag sein Kopf weiter im Dunkeln. »Ja, natürlich.« Eine bessere Antwort fiel ihm gerade nicht ein. Dabei war er sehr stolz auf das Band. »Read me«, stand auf ihm geschrieben und Bob rätselte schon lange, ob Lesley ihm damit etwas mitteilen wollte.
»Das Buch ist nicht da«, sagte Lesley schließlich und stand auf. »Verdammt, der Kerl hat es geklaut!«
Schnell schaltete Bob wieder um. »Geld gibt er für sein Hobby wahrlich nicht aus!«
»Und was tun wir jetzt?«, fragte Lesley. »Die Nacht kann noch lang werden.«
Bob brauchte nicht lange zu überlegen. »Wir lassen Peter schlafen und lesen uns abwechselnd aus unseren Lieblingsbüchern vor. Tolle Bücher hast du ja genug! Und wenn wir müde werden, wecken wir Peter und schlafen selbst eine Runde.« Er sah sie fragend an.
Lesley war einverstanden.
Ein ungemütliches Ziehen und Zerren weckte Bob. Es war Peter, der seine Schulter bearbeitete. »Komm schon«, flüsterte er, »draußen tut sich was.« Sofort war Bob hellwach. Ein leichter Stoß mit dem Ellenbogen beförderte auch Lesley zurück aus ihren Träumen.
Draußen war es bereits hell. Ein Lieferwagen war in die Einfahrt des Buchgeschäftes gefahren. Peter und Bob beobachteten ihn vom Fenster aus.
»Das Auto ist nur von Hollywood Enterprise«, stellte Peter enttäuscht fest. Er kannte das Unternehmen. Hollywood Enterprise führte unter freiem Himmel in verschiedenen Filmkulissen Actionszenen vor. Die Zuschauer waren meist Touristen, die in Los Angeles zu Besuch waren und einen Eindruck von Hollywood mitbekommen wollten. Die Show dieser durchtrainierten Stuntmen, die solche Szenen ansonsten in den Kinofilmen darstellten, war wirklich beeindruckend.
Der Fahrer des Wagens zog die Handbremse und stieg aus. Seine Baseballmütze hatte er tief ins Gesicht gezogen. Er ging an das Heck des Wagens und öffnete die Klapptür. Dann zog er einen Packen Prospekte heraus und trug sie zum Hintereingang der Buchhandlung. Kurz darauf klopfte es.
»Lesley, geh hin«, zischte Peter.
Lesley nickte und trabte zur Tür.
»Schön, dass jemand da ist«, hörten Peter und Justus eine helle Stimme. »Können Sie bitte in Ihrer Buchhandlung ein paar Werbeprospekte auslegen?«
»Wofür?«, fragte Lesley.
»Für Hollywood Enterprise. Es ist das aktuelle Programm.«
»Klar«, antwortete Lesley. »Kein Problem.«
»Soll ich sie Ihnen in den Schuppen tragen?«
Lesley gähnte herzhaft. »Nicht nötig. Legen Sie sie einfach neben die Tür. Ich kümmere mich später darum.«
»Na gut.«
Die Jungen hörten den dumpfen Aufprall des Prospektballens. Bob trat vor und riskierte einen Blick um den Türpfosten, damit er den Mann zu Gesicht bekam. Doch der hatte sich bereits wieder umgedreht und lief zum Auto zurück. Wenige Sekunden später startete der Motor und der Wagen fuhr davon.
»Fehlalarm«, sagte Lesley, als sie zurückkam. »Er wollte nur Prospekte abgeben. Oh, bin ich müde. Wie lange habe ich eigentlich geschlafen?«
Bob sah auf die Uhr. »Knapp vier Stunden«, sagte er und rieb sich die Augen. »Hast du was zu trinken?«
»Ich kann einen Tee machen. Milch und Zucker, Peter?«
»Ohne alles: sportlich und pur«, sagte Peter.
Bob nickte kurz. »Zucker.«
»Ich weiß«, sagte Lesley und verschwand in der kleinen Küche im Nebenraum.
Sie hörten, wie sie eine Klassik-CD anwarf und mit dem Geschirr herumhantierte. Peter starrte aus dem Fenster. Es schien so, als ob er träumte. Dann drehte er sich plötzlich um. »Jetzt ist mir klar, was mich gestört hat«, rief er.
Bob gähnte. Er sehnte sich nach dem Tee. »Woran?«
»An dem Mann mit den Prospekten. Er hat das Feuer mit keinem Wort erwähnt. Dabei liegt doch überall noch der Müll herum. Die Polizeiabsperrung ist da, die Eingangstür zum Lager verrußt. Aber kein Wort davon, keine Frage, was sich hier zugetragen hat. Ganz als ob der Mann davon nicht überrascht gewesen sei. Noch verdächtiger: Er fragt scheinheilig, ob er die Prospekte in den Schuppen bringen soll! Und warum? Bestimmt wollte er dort nach dem Schlüssel suchen!«
»Du hast recht!« Bob schlug sich mit der Hand gegen die Stirn. »Wie konnten wir nur so blöd sein! Ich bin einfach noch nicht wach!«
Peter nickte. »Er war natürlich deswegen nicht überrascht, weil er das Feuer selbst gelegt hat! Und als er
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