und der Schatz der Moenche
Lesley
Der Erste Detektiv verabschiedete sich auch von den anderen Mönchen, dann verließ er das Hotelappartement. Nun musste er Peter und Bob möglichst schnell wiedertreffen. Das Gespräch mit Vinaya und erst recht jenes mit dem Lama hatten die Hinweise gegeben, auf die Justus die ganze Zeit über gehofft hatte. Vermutlich hatte Chuck die Schatulle gestohlen und wollte sie später in der alten Fabrikhalle an irgendeine dubiose Gestalt weitergeben oder verkaufen. Als ›Agent‹ hatten die Mönche Chuck bezeichnet. Das ließ viele Interpretationen zu. Alles drehte sich um ein Geheimnis, das diese buddhistischen Mönche betraf. Justus wurde das Gefühl nicht los, dass ihm Lama Geshe mehr Fingerzeige gegeben hatte, als er bisher erkannt hatte. Er beschloss, das Gespräch mit dem Lama in Gedanken noch einmal genau durchzugehen, sobald er wieder bei Peter und Bob war.
Hoffentlich hatten die beiden seinen Hinweis mitbekommen, als Tai ihn erwischt hatte. Justus hatte geistesgegenwärtig ›Lesley!‹ gerufen. Lesley Dimple war eine Buchhändlerin bei Booksmith. Besonders Bob hatte einen guten Draht zu ihr. Aber auch Justus konnte sie gut leiden. Es war immer Verlass auf sie. Justus war auf Lesley gekommen, weil er annahm, dass ihre Detektivzentrale beobachtet wurde und er sich blitzschnell einen anderen Treffpunkt einfallen lassen musste, mit einem Stichwort, das nur die drei ??? kannten. Inzwischen sah Justus noch einen anderen Vorteil seines Einfalls: In der Buchhandlung würden sie weitere Hinweise zu dem rätselhaften Fall bekommen. Denn Booksmith war mit seinen Büchern eine wahre Fundgrube für neugierige Menschen.
Doch während Justus im Fahrstuhl nach unten fuhr, kam er noch auf einen anderen Gedanken. Warum sollte er nicht die Gelegenheit nutzen und ein wenig nach dem verkleideten Kellner fahnden, der die Schatulle gestohlen hatte? Es lag auf der Hand, dass er der große Unbekannte war, der sich in der Fabrik mit dem gefährlichen Messerwerfer namens Chuck verabredet hatte.
Als Justus im Erdgeschoss angekommen war, suchte er die Rezeption auf. Ein Mann saß hinter der Theke und blickte auf. »Bitte?«
Justus nickte ihm zur Begrüßung zu. »Sie haben von dem Diebstahl in Zimmer 317 gehört?«
Der Portier lehnte sich zurück. »Natürlich. Aber was hast du damit zu tun?«
»Nichts«, beruhigte ihn Justus. »Die Mönche aus Kathu haben es mir erzählt. Ich habe sie gerade besucht. Der Täter hatte sich wohl als Kellner verkleidet.«
»Er hat unsere Dienstkleidung benutzt – eine Unverschämtheit, ja! Immerhin sind die Kleider inzwischen wieder aufgetaucht. Im Abfallschacht, unten auf dem Hof.«
»Dann hat sie der Dieb auf der Flucht dort weggeworfen?«, hakte Justus nach.
»Sieht so aus. Vom Hof aus kommt man ungesehen auf die Straße. Dabei hat der Kerl dann auch noch ein Fahrrad mitgenommen.«
»Und Ihnen ist dieser falsche Kellner nicht aufgefallen?«
»Nein. Aber auf dem Weg zum Hof muss man auch nicht an der Rezeption vorbei. Der Dieb hat vermutlich vom dritten Stockwerk aus den Aufzug ins Untergeschoss genommen.«
Justus kannte den Weg. Tai hatte ihn über diesen Hintereingang ins Hotel gebracht. Er holte Luft für die nächste Frage, doch der Portier kam ihm zuvor: »So, das reicht jetzt! Warum willst du das eigentlich so genau wissen? Ich habe Herrn Tai bereits alles haarklein berichtet. Er kann dir alle weiteren Auskünfte geben.«
»Ja, ja. Danke.« Justus wandte sich zum Gehen, drehte sich aber noch einmal um. »Hat Herr Tai bei der Polizei Anzeige erstattet?«
»Auch das kannst du von ihm erfahren.«
Mürrisch trat Justus den Rückzug an. Er hätte gerne noch mehr herausbekommen. Obwohl sich dieser Tai bereits um alles gekümmert zu haben schien. Aber das war ja auch seine Aufgabe. Andererseits: Wo hatte sich Tai während der Zeit des Diebstahls herumgetrieben? War ihm wirklich zu trauen?
Justus blickte die Straße entlang, überlegte kurz und sprang dann in einen Bus, der ihn zur Buchhandlung brachte.
Als Justus den Buchladen betrat, stand ein Mann mit dem Rücken zur Eingangstür und studierte die Regalwand mit den seltenen alten Büchern. Sonst war niemand im Laden, weder Lesley noch Peter oder Bob.
Der Mann drehte sich kurz um und Justus zuckte unwillkürlich zusammen. Ein Asiat. Na und? Asiaten gab es in Amerika sehr viele. Litt er schon unter Verfolgungswahn?
In dem Moment steckte Lesley ihren braun gelockten Kopf durch eine Schiebetür, um zu sehen, wer den Laden
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