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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Kreuzung angelangten, wo er auf einen zur Gasse offenen Souk an der Straßenecke ihnen gegenüber deutete. »Das sein Laden von Hamid ou Azu.«
Und dort war der Mann, direkt vor ihnen. Er saß mit überkreuzten Beinen an einem niedrigen Tisch und redete zu einem jungen Mann neben ihm, der ununterbrochen auf einem Taschenrechner Zahlen eintippte. Auf dem Messingtischchen zwischen ihnen stand ein Tablett mit Glastäßchen voll grünem Tee.
Sie hatten Hamid ou Azu gefunden. Das Gesicht auf der Fotografie war zweifellos seines.
Janko öffnete den Reiseführer - er hatte den Schnappschuß, den sie ihm gegeben hatte - hineingesteckt, verglich die Gesichter und nickte. »Mission erfüllt«, murmelte er. »Nummer eins stimmt.« Mit spöttischem Blick sagte er: »Sie haben den Laden gefunden, nun überlasse ich Sie Dasran. Ich habe Lust auf einen Drink. Falls Sie was von mir wollen, finden Sie mich an der Bar im Hotel.« Ihr wurde sofort klar, wie sehr er es genoß, sie in einer Lage zurückzulassen, die sie nicht vorhergesehen hatte, als sie auf einem Führer beharrte; nämlich, wie sie Dasran wieder loswerden sollte, nachdem er sie zu Hamid ou Azus Laden gebracht hatte. Schadenfroh überließ ihr Janko dieses Problem.
»Gehen Sie nur«, sagte sie betont freundlich. »Da Mr. ou Azu offenbar gerade sehr mit einem Kunden beschäftigt ist, gehe ich mit Dasran weiter und kaufe einige Andenken.«
Jankos Blick war fast anerkennend, als sähe er in ihr plötzlich eine würdige Gegnerin; dann drehte er sich um und war rasch in der Menge verschwunden. Sie wandte sich an Dasran, deutete auf seinen Kapuzenmantel und sagte: »Zeigen Sie mir bitte einen Souk, in dem es Dschellabahs gibt.«
Sein Gesicht erhellte sich. »Dschellabahs, ja.«
»Aber keine Vettern, bitte.«
Höflich sagte Dasran: »Dieser Mann - er sehr unfreundlich, nicht? Doch nicht Ihr Ihr Ihr Sohn?«
»Nein - Neffe.«
Als er sie verwirrt ansah, zog sie ihren Sprachführer heraus, blätterte darin, dann deutete sie auf sieh. »Amma.«
» Ah.« Er nickte. »Nicht Sohn — gut! Ich ihn nicht mögen.«
Das schuf sofort ein wärmeres Verhältnis zwischen ihnen, da Mrs. Pollifax seine Reaktion auf Janko gut verstand - immerhin war das der Grund, weshalb Carstairs sie hierhergeschickt hatte. Nun wollte sie mit seiner Hilfe ein wenig mehr von der Altstadt kennenlernen. Eineinhalb Stunden später, müde zwar, aber zufrieden, hatte Mrs. Pollifax einen marokkanischen Krummdolch erstanden Khanjar nannte Dasran ihn —, sowie eine graue Wolldschellabah für Cyrus und eine schwarzbraungestreifte für sich selbst. Bei einer Tasse Pfefferminztee in einem winzigen Café erfuhr sie, daß Dasran drei Söhne und eine Tochter hatte, daß schlechte Zeiten waren, daß er und seine Frau aus dem Souk kamen und daß er Mrs. Pollifax auf dem Rückweg zum Hotel an dem Messingladen vorbeibringen und er, falls sie die Preise für zu hoch hielt, für sie feilschen würde.
»Von Herzen ich das tun«, versicherte er ihr, »denn dieser Mann sein kein Vetter. Sie sein nette Dame, aber - wie heißen das Wort? Gutgläubig? Bei Feilschen man müssen ganz, ganz niedrig anfangen. Es sein Spiel, wissen Sie? Ein Spaß. So werden es hier gemacht.« Mrs. Pollifax wollte ihm sagen, daß es nicht mehr nötig war, den Umweg zu Hamid ou Azus Souk zu machen, allein schon, weil sie inzwischen sehr müde und hungrig war. Doch ehe sie das Dasran erklären konnte, war er schon aufgestanden, und alsbald wurde sie durch die Menge zum Place es Seffarin gedrängt. Na gut, dachte sie resignierend, vielleicht finde ich eine Kleinigkeit, die sich zu kaufen lohnt; außerdem lerne ich ganz gern einen der Informanten kennen.
Sie kamen bei der vertrauten Kreuzung an, von wo aus sie Hamid ou Azu das erstemal gesehen hatte. Hier war das allgemeine Stimmengewirr lauter, aufgeregter. Ihr wurde bewußt, daß jemand eindringlich schrie und die Leute zu laufen angefangen hatten. Plötzlich umklammerte Dasran ihren Arm und hielt sie zurück.
»Was ist los?« fragte sie. »Er sagen, jemand tot.«
»Tot?«
»Er brüllen nach Ulama und nach Polizei.«
Sie blickte auf das Durcheinander und keuchte plötzlich: »Sie laufen ja zu ... Dasran, sie laufen zu Hamid ou Azus Laden! Etwas ist passiert! Wir müssen schauen, was passiert ist!« Sie schüttelte seinen Arm ab und rannte über das Kopfsteinpflaster zu dem wachsenden Menschenauflauf vor dem Messingsouk. Sie bahnte sich einen Weg, spähte über Köpfe und Schultern und sah, daß ein Mann über

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