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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Entlang der Straße zogen sich niedrige Barrieren aus Stroh dahin, die den vom Wüstenwind herbeigewehten Sand zurückhalten sollten. Die Gegend hier war flach und gelbbraun, hin und wieder tauchten ein paar Häuser von der gleichen Farbe wie der bleiche Sand auf, in der Ferne säumten Berge das Land ein. Es war eine bezaubernde, in gedämpften Tönen gehaltene Landschaft, die wie ein Mittel gegen ihre wachsende Anspannung wirkte. Ein Laster, der Holz geladen hatte, kam an ihnen vorbei, aber Personenwagen waren hier wieder selten. Sie brausten durch einen winzigen Ort, wo drei Frauen in unförmiger schwarzer Kleidung und schwarzen Schleiern an einer Tür kauerten, sie sahen wie zu groß geratene Krähen aus, und barfüßige Kinder standen müßig im Sand und starrten ihnen nach. Als die Sonne höher stieg, hülle sie die fernen Berge in ein weiches Rosa, und der Sani färbte sich von blassem Beige zu rauhem, körnigen Gelbbraun. Plötzlich trat Janko auf die Bremse und hielt den Wagen an. Mrs. Pollifax drehte den Kopf, um den Grund dafür zu sehen, da verkrampfte sich ihr Herz. Die Gegend, die so leer ausgesehen hatte, war es nicht völlig. Zwei kleine sandfarbene Bauten standen ad einer niedrigen Anhöhe und eine Art Pfad führte zu ihnen hoch. Der kleinere war eine zerfallende, dachlose Hütte, der größere ein fester, fensterloser Bau mit Kuppeldach, dem eine einsame Palme Schatten schenkte.
    Janko fuhr ein Stück rückwärts und auf dem Pfad den Hang hoch. Scheinbar gelassen fragte sie: »Machen wir eine Besichtigung?«
    »Es ist die Grabstätte eines Marabuts, eines Heiligen«, erklärte er fast freundlich.
Mrs. Pollifax saß ganz still und dachte: Eine Grabstätte, wie passend!
»Man nennt so ein Bauwerk Kam«, fügte er hinzu. »Sie sollten sich wirklich eines ansehen, wenn Sie schon einmal hier sind.« Aus seiner Stimme sprach nun Erregung, und seine Augen glänzten vor erwartungsvoller Besessenheit, die seine ruhige Stimme Lügen strafte, so daß Mrs. Pollifax sich fragte, ob sie überhaupt Zeit haben würde, etwas über ihn zu erfahren.
Er fuhr den Wagen in den Schatten der Palme und stellte den Motor ab. Ein Blick auf die versiegelte Kubba verriet Mrs. Pollifax, daß Janko sie zu der Hütte mit dem dunklen Eingang und dem zerbröckelnden Fensterrechteck bringen wollte.
»Aussteigen!« befahl er nun und brachte eine Waffe zum Vorschein, eine kurzläufige, glänzende M52.
»Also doch!» murmelte sie und blickte ihm gerade in die Augen. »Beabsichtigen Sie, mich hier umzubringen?«
Diese Direktheit überraschte ihn, er wirkte bestürzt. »Machen Sie sich nicht lächerlich, ich will nur die Fotografien. Verdammt, rücken Sie sie heraus!« Ihr Mund war trocken, und ihr Herz hämmerte, aber sie war mit diesen Symptomen vertraut, sie waren ihr inzwischen zu alten Freunden geworden, deren Wert sie kannte. Dem Tod so oft gegenüberzustehen verlangte dem Herzen einen hohen Preis ab, aber die drohende Gefahr schärfte als eine Art besänftigender Ausgleich die Sinne. Ihr war klar, daß sie in der kommenden Stunde vielleicht sterben würde, aber sie hatte ein ausgefülltes Leben hinter sich, und sie wußte schon lange, daß Carstairs' Leute nicht immer im Bett starben. Sie öffnete die Tür und stieg aus. Als sie einen Wagen unten auf der Straße hörte, drehte sie sich um und schaute hinunter. Doch selbst wenn der Fahrer sie bemerkte, nahm er gewiß an, daß sie Touristen waren, die eine Kubba besichtigen wollten. Sie blickte dem kleinen grünen Wagen nach, bis er außer Sicht war, dann hob sie die Augen zu einem letzten Blick auf die fernen Berge, die blaß mauvéfarben im Sonnenschein schimmerten. Schließlich trat sie, mit Jankos Waffe im Rücken und betend, daß er sie nicht von hinten erschießen würde, über den Schutt vor der Tür hinein in die Hütte.
Das Dach war längst eingefallen, aber die Deckenbalken waren geblieben, so daß der Sonnenschein ein Gitter über die Trümmerstücke und den Unrat auf dem festgestampften Lehmboden warf. Sie stellte fest, daß die Hütte geräumiger war, als sie von der Straße aus ausgesehen hatte, und sich noch ein zweites Fenster gegenüber dem ersten befand. Diese Entdeckung gab ihr neue Hoffnung, denn so war doch genügend Platz zum Manövrieren — wenn sie Verstand und Geistesgegenwart nutzte... Wenn er sie nicht gleich erschoß, bevor er die Fotos forderte, die sie nicht mehr besaß. Sie stieg über die Trümmer auf dem Boden und suchte ein Fleckchen, wo der Boden

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