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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Sie jagen landesweit nach dieser Mrs. Pollifax.«
Mornajay kniff die Augen zusammen. »Pollifax?« Carstairs hatte von einer Agentin gesprochen, ohne ihren Namen zu nennen. »Sagten Sie tatsächlich Pollifax?«
Bartlett nickte. »Seltsamer Name, nicht wahr?«
Richtiggehend erschüttert dachte Mornajay: Nein, unmöglich! Es muß jemand anderes sein! Er hörte Bartlett sagen, wenn es ihr gelänge, weit genug in den Süden zu fliehen, würde sie vielleicht auf Amerikaner stoßen, beispielsweise auf die Techniker von Westinghouse, die die elektronische Grenze installierten, um die Polisarios aus der Westsahara fernzuhalten, aber das sei sehr weit von Erfoud entfernt.
Mornajay unterbrach ihn. »Haben Sie eine Beschreibung dieser Frau?«
Bartlett stand auf, ging zu Jenkins Schreibtisch und brachte ein Blatt Papier herbei. »Sogar eine sehr genaue«, versicherte er ihm.
Mornajay bemühte sich um einen gleichmütigen Ton, als er sagte: »Da fragt man sich doch, wie die Polizei oder der marokkanische Geheimdienst so eingehend eine Frau beschreiben kann, die sie nie gesehen haben.« Bartlett warf ihm einen scharfen Blick zu, las jedoch lediglich die Beschreibung der Frau vor, nach der gefahndet wurde.
Großer Gott! dachte Mornajay. Es war einfach unglaublich, doch das war die Beschreibung der Frau, die er vor einem Jahr in Thailand kennengelernt hatte, als sie auf der Suche nach ihrem Mann in den Bergen herumgewandert war; aber absolut nichts hatte darauf hingewiesen, daß sie mehr als eine ganz normale Touristin gewesen war. Es war wirklich unvorstellbar, ja unmöglich, doch jetzt wollte er es unbedingt genau wissen. Er sagte: »Ferngespräche gehen über Rabat, nicht wahr? Aber Sie haben doch eine Direktverbindung nach Virginia?«
»Ja.« Bartlett blickte ihn erstaunt an.
»Gut.« Mornajay nickte. »Würde es Ihnen etwas ausmachen«, fragte er höflich, »wenn ich einen Anruf mache, um etwas zu klären?«
»Bitte bedienen Sie sich.« Bartlett führte ihn in das anschließende Zimmer und ließ ihn allein. In wenigen Minuten und ohne jegliche Störung hatte Mornajay Carstairs am Apparat. Er sagte ruhig: »Ich bin jetzt in Marrakesch und muß Sie etwas Wichtiges fragen, ehe ich weitere Schritte unternehme. Von den beiden - eh - Freunden, nach denen ich hier sehen soll, ist einer eine Frau, deren Namen Sie nicht erwähnten, und das werde auch ich jetzt nicht, verstehen Sie? Aber ich muß wissen, ob diese Frau vor einem Jahr in Thailand war?«
Er hörte, wie Carstairs den Atem einsog. »Was, in aller ... Ja, sie war in Thailand, aber woher ... Großer Gott«, das klang verblüfft, »Sie waren ja im selben Monat in Thailand. Heißt das, daß Sie sie dort kennengelernt haben?«
Mornajay antwortete nicht darauf. »Sie hat damals für Sie gearbeitet. Sie hat die ganze Zeit für Sie gearbeitet?«
»Ja«, erwiderte Carstairs, »aber Sie haben meine Frage nicht beantwortet.«
Mornajay lachte. »Welche Ironie des Lebens! Ich hielt sie für eine verdammt leichtsinnige Touristin, und das sagte ich ihr auch, und sie nahm an, daß ich für den DEA arbeite. Wenn es dieselbe ist - und ich möchte nicht verheimlichen, daß sie hier momentan sehr gefragt ist, wenn Sie verstehen -, weiß ich wenigstens, wen ich suche, und kann ihre Möglichkeiten einschätzen.«
»Die Lage sieht nicht gut aus?« fragte Carstairs.
»Alles andere als das. Eine Nadel im Heuhaufen suchen, trifft es am ehesten.«
»Was werden Sie tun?«
»Ich habe nicht die geringste Ahnung«, antwortete Mornajay und legte auf.
Als er ins vordere Büro zurückkehrte, blickte Bartlett von seinem Computer auf. »Sind Sie gleich durchgekommen?« erkundigte er sich, und als Mornajay nickte, sagte er verlegen: »Sir, dürfte ich Ihnen eine Frage stellen, die mir keine Ruhe läßt?«
»Fragen Sie.«
Bartlett zog die Brauen zusammen. »Nun, Sir, mir ist die strategische Position dieses Landes am Mittelmeer klar, und man sagte mir, wir dürfen nicht zulassen, daß der König hier wie der Schah von Iran gestürzt wird. Wir sind deshalb hier und stärken ihm den Rücken. Amerikanische Ausbilder weisen marokkanische Piloten in Raketenabwehrtaktiken ein; und alle haben Angst, daß der Krieg die Position des Königs schwächen wird; aber ich verstehe noch immer nicht so recht, warum die Marokkaner diesen Krieg überhaupt führen.«
» Oh?« murmelte Mornajay ermutigend.
»Ja, ich frage Leute - in Kaffeehäusern zum Beispiel. Marokkaner meine ich. Einer sagte, die Polisarios sind Söldner der

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