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und der tanzende Derwisch

und der tanzende Derwisch

Titel: und der tanzende Derwisch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dorothy Gilman
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Fotoapparat über die Schulter. Mit der Tasche in der Hand schlenderte er durch das riesige Foyer mit seinen Spiegeln, weichen Sitzbänken und Skulpturen, und nachdem er den Mietvertrag für den Renault unterschrieben und seine Landkarte studiert hatte, fuhr er los, um Kenneth Bartlett, seinen Kontaktmann, zu suchen. Da die Anwesenheit der CIA in Marokko eigentlich geheim war - der Kongreß wäre darüber nicht erfreut -, fand er seinen Mann nahe der Avenue Mohammed V. im ersten Stock über einem Straßencafé in einem unscheinbaren Büro. An der Tür stand wie üblich IMPORTE . Als er sie öffnete, sah er sich mehreren Aktenschränken und Computern, Wandkarten und Büchern und zwei Schreibtischen gegenüber. Hinter einem saß jemand. Eine verschlossene Tür führte zu einem zweiten Zimmer, von dem er annahm, daß sich darin die geheime Kommunikationszentrale befand.
    Der junge Bartlett kam hinter seinem Schreibtisch hervor und streckte die Hand aus. »Mr. Mornajay, Sir, welche Ehre!« Er strahlte über das ganze sommersprossige Gesicht. Mornajay freute sich, daß sich sein Instinkt offenbar als richtig erwiesen hatte. Bartlett sah aus, als wäre er erst vor kurzem von der Universität gekommen, noch unerprobt und der Typ eines jungen Mannes, der sich mehr für Statistiken und Computer als für Heldentaten begeisterte. Er schüttelte die angebotene Hand, ließ sich in den Sessel neben dem Schreibtisch fallen und wiederholte gleichmütig, daß er auf Urlaub sei, hier im Büro nur guten Tag sagen und fragen wolle, ob Mr. Bartlett ihm vielleicht ein paar gute Tips geben könne, wo man gut essen konnte und was sich zu besichtigen lohnte.
    »Nun, natürlich den Place Djemma el Fna«, sagte Bartlett eifrig, »allerdings wird man Geld verlangen, wenn Sie irgendwo stehenbleiben, um sich etwas anzusehen. Dort hat man Jenkins«, er deutete auf den momentan unbesetzten Schreibtisch, »die Brieftasche gestohlen. Deshalb ist es vielleicht empfehlenswert, nachts langsam daran vorbeizufahren, wenn jeder Stand mit Laternen beleuchtet ist. Das sieht dann in der Dunkelheit wie eine ganze Wiese voll Glühwürmchen aus.«
    Doch nicht nur Statistiken, korrigierte sich Mornajay.
    »Und natürlich die Koutoubia - die Moschee ist berühmt! -, nur dürfen Sie leider nicht hinein.«
Mornajay bekundete sein scheinbares Interesse, indem er etwas in sein Notizbuch kritzelte, dann sagte er gla tt: »Ich sehe, daß Sie Ihren Aufenthalt hier nutzen. Hat man Ihnen interessante Arbeit gegeben? Tut sich momentan irgend etwas Aufregendes?«
Bartlett wirkte besorgt. »Nun ja, es ist offenbar zu einer plötzlichen Aufregung gekommen - deshalb ist Jenkins auc h nicht hier. Es ist alles ziemlich verworren. Jedenfalls hat die Polizei unsere Unterstützung angefordert - nur bin ich mir nicht ganz sicher, daß es auch wirklich die Polizei ist. Wenn Sie wissen, was ich meine, Sir.« Mornajay versicherte ihm, daß er es wußte. »Man hat einen Toten in der Nähe von Erfoud in oder hinter einer Moschee gefunden. Erschossen. Und sein Wagen war dort abgestellt. Aber er reiste mit einer Frau, einer Amerikanerin...«
Mornajays Miene verriet in keiner Weise sein plötzlich sehr starkes Interesse. »Eine Amerikanerin, sagen Sie?«
»... von der angenommen wird, daß sie ihn ermordet hat. Jedenfalls ist sie verschwunden, was in Marokko gar nicht so leicht ist, zumindest nicht für eine Amerikanerin, eine einzelne Frau, noch dazu, wo es in diesem Landesteil kaum Touristen gibt. Wenigstens nicht im Januar. Es ist sehr mysteriös, aber was mir zu schaffen macht, Sir...«
»Keine Erwähnung von einem Komplizen? Wurde der Name des Toten genannt?« fragte Mornajay etwas schärfer.
Bartlett schüttelte den Kopf. »Nein, Sir, aber da ist ein anderes Problem. Also ich bestand darauf, hier im Büro zu bleiben, deshalb ist Jenkins unterwegs, um mit den Oberen zu konferieren, aber die Frage ist: Habe ich meine Pflichten vernachlässigt? Die Polizei ersuchte uns so verzweifelt um Hilfe, aber ich verstehe nicht, weshalb wir also, mir ist klar geworden, daß ich nicht die Nerven habe, bei der Jagd auf eine Amerikanerin mitzumachen.«
»Befehle muß man natürlich ausführen«, sagte Mornajay salbungsvoll, »aber in diesem Fall glaube ich, hatten Sie recht, sich auf Ihre Nerven zu verlassen. Es ist deren Angelegenheit. Nur wenn sie die Frau finden, wird es unsere.«
»Ich bin so froh, daß Sie das so sehen, Sir«, sagte Bartlett dankbar. »Aber trotzdem macht es mir Angst, wissen Sie?

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