und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton

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Constable Wong. »Ich bin inoffiziell hier«, sagte er. »Darf ich reinkommen?«
    »Meinetwegen«, antwortete Agatha schroff. »Ich wollte gerade ein Glas Sherry trinken, aber ich frage Sie nicht, ob Sie auch eins wollen.«
    »Warum nicht?«, entgegnete er schmunzelnd. »Ich bin nicht im Dienst.«
    Agatha schenkte zwei Gläser ein, warf ein paar gepresste Kunstscheite in den Kamin und zündete sie an. »Was gibt’s?«, fragte sie. »Und wie soll ich Sie ansprechen?«
    »Ich heiße Bill Wong. Nennen Sie mich ruhig Bill.«
    »Ein passender Name. Wären Sie nicht so jung, könnte ich Sie Old Bill nennen. Also, was ist mit der Quiche?«
    »Sie sind vom Haken«, sagte Bill. »Wir haben Ihre Geschichte überprüft. Mr. Economides, der Inhaber der Quicherie, erinnert sich, dass er Ihnen die Quiche verkauft hat. Er hat allerdings keine Ahnung, was passiert sein könnte. Sein Gemüse kauft er ausschließlich vom Gemüsehändler gegenüber, und der wiederum holt seine Sachen jeden Morgen frisch vom neuen Covent Garden in Vauxhall. Das Gemüse dort kommt von überall her, auch aus dem Ausland. Irgendwie muss der Kuhtod in den Spinat geraten sein. Es ist ein tragischer Unfall, wie es aussieht. Natürlich mussten wir Mrs. Cummings-Browne sagen, woher die Quiche stammte.«
    Agatha stöhnte.
    »Sie hätte sonst Anzeige wegen Mord gegen Sie erstatten können.«
    »Quatsch«, widersprach Agatha, »ebenso gut kann sie das Zeug in meine Quiche getan und ihren Mann ermordet haben.«
    »Wie ein Großteil der britischen Bevölkerung wird sie den Unterschied zwischen Kuhtodblättern und Spinat nicht erkennen, das wette ich«, sagte Bill. »Außerdem können Sie es nicht gewesen sein. Als Sie die Quiche in der Schule ließen, wussten Sie nicht, dass die Cummings-Brownes sie mit nach Hause nehmen würden. Demnach fallen Sie als Täterin weg. Und Mrs. Cummings-Browne kann es auch nicht gewesen sein. Eine derartige Vergiftung muss kaltblütig geplant werden. Nein, es war ein schrecklicher Unfall. Und der Kuhtod fand sich nur an einzelnen Stellen in der Quiche.«
    »Mr. Economides tut mir leid«, murmelte Agatha. »Mrs. Cummings-Browne verklagt ihn womöglich.«
    »Sie hat schon gesagt, dass sie ihn nicht anzeigen will. Sieist von Hause aus sehr vermögend, womit auch ihr Motiv wegfällt, da sie nicht vom Tod ihres Mannes profitiert.«
    »Aber wieso ist Cummings-Browne nicht tot umgefallen, als er das Stück beim Wettbewerb probiert hat? Vielleicht hat später jemand meine Quiche gegen eine andere ausgetauscht. Oder … warten Sie mal … muss nicht schon in dem ersten Stück etwas von dem Kuhtod gewesen sein? Pflanzensaft zum Beispiel?«
    »Ja, das hat uns auch stutzig gemacht«, sagte Bill. »Mrs. Cummings-Browne erzählte, dass ihrem Mann nach dem Probieren leicht übel war, aber das schob sie auf die vielen Drinks, die er vor dem Wettbewerb hatte.«
    Agatha fragte ihn weiter nach dem Fall aus, nach allen Einzelheiten, nach denen sie bisher nicht gefragt hatte. Cummings-Browne war morgens tot aufgefunden worden. Warum hatte Mrs. Cummings-Browne ihn nicht noch nachts gefunden, sondern war direkt ins Bett gegangen?
    »Ach, das hat nichts zu bedeuten. Ihr Mann war oft abends im Pub und kam erst spät nach Hause.«
    »Seltsam, denn die beiden Goldstückchen – oder vielmehr nur Mrs. Cummings-Browne – sagte mir, sie wollen nicht mal tot im Red Lion gesehen werden. Das war übrigens, bevor sie sich von mir ein sauteures, schlechtes Essen im Feathers spendieren ließen.«
    »Er war durchaus öfter im Red Lion, aber Mrs. Cummings-Browne hält fünfundzwanzig Prozent vom Feathers.«
    »Diese Hexe! Ich glaub’s nicht. Na ja, wie sind Sie eigentlich darauf gekommen, dass ich die Quiche nicht gebacken haben kann? Denn das ahnten Sie ja schon, ehe ich mit dem Backen begann.«
    »Das wurde mir in dem Moment klar, in dem ich sah, dassSie keine einzige Zutat in Ihrer Küche hatten«, erklärte er lachend. »Ich habe Sie nur gebeten, eine zu backen, weil ich mir vollkommen sicher sein wollte. Sie hätten Ihr Gesicht sehen sollen!«
    »Haha, sehr witzig.«
    Er musterte sie neugierig. Was für eine merkwürdige Frau, dachte er. Ihr glänzendes braunes Haar war zu einem kurzen Bob geschnitten, der gut zu ihrem viereckigen, ziemlich strengen Gesicht passte. Auch ihre Figur war eher viereckig, etwas mollig; allerdings waren ihre Beine erstaunlich hübsch. »Wieso ist es einer Frau, die bis vor Kurzem noch sehr erfolgreich im Beruf war, so wichtig, bei