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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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engagierte, alles der Direktorin gebeichtet, woraufhin Agatha in deren Büro zitiert wurde und gezwungen war, die Wahrheit zu sagen.
    Und nun gestand sie in einem zarten, fast kindlichen Tonfall, der so gar nicht ihrer ansonsten recht handfesten Art entsprach, dass sie nach Chelsea gefahren war und die Quiche dort gekauft hatte. Wong grinste zufrieden, wofür sie ihn am liebsten gewürgt hätte. Wilkes verlangte den Kassenbon, den Agatha nach einigem Wühlen ganz unten im Mülleimer fand, unter mehreren Verpackungen von Fertiggerichten aus der Tiefkühltruhe. Sie reichte ihn dem Detective Chief Inspector. Die drei Männer sagten ihr, dass sie ihre Geschichte überprüfen würden, und verabschiedeten sich.
    Den Rest des Tages versteckte Agatha sich in ihrem Haus. Sie fühlte sich wie eine Verbrecherin und wäre auch den nächsten Tag am liebsten gar nicht vor die Tür getreten. Aber an dem Tag kam Mrs. Simpson, und sie hatte ihr ein Mittagessen versprochen. Also eilte sie zu Harvey’s, wo sie kalten Braten und Salat kaufte. Alles schien wie immer. Die Leute sprachen wieder über das Wetter, als wäre die Sache mit Cummings-Browne nie passiert.
    Bei ihrer Rückkehr fand Agatha Mrs. Simpson auf Händen und Knien in ihrer Küche vor, wo sie Agathas Fliesenboden schrubbte. Ein sicheres Indiz für Agathas angeschlagene Verfassung war, dass ihr bei dem Anblick die Tränen kamen. Wann hatte sie zuletzt eine Frau gesehen, die einen Fußboden schrubbte, anstatt mit einem Mopp darüber zu wedeln? In London hatte sie über eine Agentur eine ganze Reihe von Putzkräften gehabt, zumeist Ausländerinnen oder arbeitslose Schauspielerinnen. Eine wie die andere hatten sie es vor allem verstanden, einen Eindruck von Sauberkeit zu erzeugen, ohne jemals wirklich gründlich zu putzen.
    Mrs. Simpson sah zu Agatha auf. »Ich hab ihn übrigens gefunden. Den Toten, den hab ich gefunden.«
    »Ich möchte nicht darüber reden«, sagte Agatha hastig, und Mrs. Simpson grinste, während sie den Feudel auswrang. »Ein Glück, denn ehrlich gesagt rede ich auch nicht gerne darüber. Da mache ich lieber meine Arbeit.«
    Agatha zog sich ins Wohnzimmer zurück, und als Mrs. Simpson nach oben ging, bereitete sie das kalte Mittagessen zu, das sie mitsamt einem Umschlag mit Mrs. Simpsons Geld auf den Küchentisch stellte. Dann rief sie nach oben: »Ich gehe weg und lasse Ihnen den Ersatzschlüssel da. Schließen Sie bitte ab, wenn Sie fertig sind, und stecken Sie den Schlüssel dann in den Briefschlitz.« Über den Staubsaugerlärm hinweg hörte sie Mrs. Simpsons leises Ja.
    Agatha stieg in ihren Wagen und fuhr aus dem Dorf. Wohin sollte sie? Markttag in Moreton-in-Marsh. Ja, das war eine Möglichkeit. Sie musste ein bisschen herumfahren, bis sie einen Parkplatz gefunden hatte, dann begab sie sich in das Gedränge zwischen den Marktständen. Die Cotswolds waren offenbar ein recht fruchtbarer Landstrich, denn es wimmelte nur so von Frauen mit Babys und Kleinkindern, die Kinderwagen oder »Sportwagen« schoben, wie Agatha mal einen Amerikaner die Dinger hatte nennen hören, die Mütter so gern schwungvoll in die Hacken kinderloser Leute rammten. Einmal hatte sie einen Artikel gelesen, in dem eine junge Mutter erzählte, sie hätte eine regelrechte Angst vor Menschenansammlungen entwickelt, nachdem ihr Kind dem Kinderwagen entwachsen war. Jedenfalls hatten auch die Mütter hier eine deutlich aggressive Note und waren mitihren Schlachtwagen klar überlegen im Getümmel. Agatha kaufte eine Geranie für ihr Küchenfenster sowie frischen Fisch, Kartoffeln und Blumenkohl fürs Abendessen. Sie war entschlossen, alles selbst zu kochen. Keine Tiefkühlkost mehr. Nachdem sie ihre Einkäufe ins Auto gebracht hatte, aß sie im Market House Restaurant zu Mittag, kaufte sich ein Parfum in der Drogerie, eine Bluse an einem der Stände und kehrte widerwillig gegen vier zu ihrem Wagen zurück, weil der Markt schloss. Zu Hause hatte Mrs. Simpson einen Krug mit Wildblumen auf den Küchentisch gestellt. Dem Himmel sei Dank für die Frau! Nein, Agatha hatte kein schlechtes Gewissen mehr, dass sie Mrs. Simpson abgeworben hatte, denn sie war die Königin unter den Putzhilfen.
    Am nächsten Vormittag klopfte es an der Tür, und Agatha stöhnte innerlich auf. Sie dachte mit Bitterkeit daran, dass jeder andere darüber nicht deprimiert wäre, sondern den Besuch irgendeines Freundes erwarten würde. Doch sie wusste, dass es nur die Polizei sein konnte.
    Draußen stand Detective

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