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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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Schwerenöter«, sagte Agatha.
    Aufgemuntert von dem Champagner, fing Mr. Boggle auf einmal an zu kichern. »Der war unter den Röcken von halb England, wenn Sie mich fragen.«
    Agathas Gedanken überschlugen sich. Sie erinnerte sich an das Abendessen mit den Cummings-Brownes. Als Mrs. Cartwrights Name fiel, war es zwischen dem Paar sehr still geworden. Und nicht zu vergessen die vielen trauernden Frauen bei der gerichtlichen Untersuchung.
    »Natürlich«, sagte Mrs. Boggle dann, »wussten wir alle, dass Sie vergiftet werden sollten, wenn überhaupt.«
    »Und warum sollte mich jemand vergiften wollen?«, fragte Agatha.
    »Na, nach dem, was Sie mit Mrs. Barr gemacht haben. Haben ihr einfach Mrs. Simpson weggeschnappt und ihr mehr Geld versprochen. Das habe ich bei Harvey’s gehört.«
    »Sie wollen mir doch nicht erzählen, dass Mrs. Barr mich vergiften wollte, weil ich ihr die Putzfrau ausgespannt habe?«
    »Wieso nicht? Ist doch ein Grund. Und sie sagt, Sie ruinieren das Ansehen vom Dorf.«
    »Sind Sie immer so ungezogen zu Leuten, die Sie für einen Tag herumfahren?«, fragte Agatha.
    »Ich sag’s, wie’s ist«, sagte Mrs. Boggle stolz.
    Agatha wollte etwas erwidern, als ihr einfiel, dass sie selbst es meistens nicht anders hielt. Und so fragte sie nur, nachdem die beiden den Hauptgang vernichtet hatten: »Möchten Sie noch Nachtisch?«
    Dumme Frage. Selbstverständlich wollten sie. Prince-Regent-Torte mit Eis – »verführerisch gut«.
    Agatha dachte über Cummings-Browne nach. Er war Preisrichter bei diversen Dorfwettbewerben gewesen. Er hatte seine Lieblinge. Waren seine Lieblinge auch seine Affären gewesen? Und was war mit Mrs. Barrs unverhältnismäßig großer Feindseligkeit? Ging es wirklich nur um Mrs. Simpson? Oder reichte Mrs. Barr Selbstgebackenes, Marmelade und Blumengestecke bei den Dorfwettbewerben ein?
    »Ich will keinen Kaffee«, sagte Mrs. Boggle. »Sonst muss ich gleich aufs Klo.«
    Agatha bezahlte, gab aber kein Trinkgeld – Champagner hin oder her.
    »Wenn Sie beide hier warten, hole ich den Wagen«, sagte sie. Bald war sie das Horrorduo los, dachte sie und war deshalb guter Dinge, als sie mit dem Wagen vor das Restaurant fuhr.
    Doch auf halbem Weg hinaus aus Bath piekte Mrs. Boggle ihr abermals den knochigen Finger in die Schulter. »He! Wo fahren Sie denn hin?«
    »Nach Hause.«
    »Wir wollen zum Promenadenkonzert«, sagte Mr. Boggle. »Was soll das denn für ’n Ausflug sein, wenn man nicht mal das Promenadenkonzert hört?«
    Einzig der Gedanke an Mrs. Bloxbys sanftmütiges Gesicht brachte Agatha dazu, den Wagen zu wenden. Das Paar musste an den Parade Gardens abgesetzt werden, Agatha noch einen Parkplatz suchen, den sie sehr weit weg fand, und zu Fuß zurücklaufen. Nun galt es, Liegestühle für die Boggles aufzutreiben.
    Die Sonne schien, das Orchester dudelte sich durch ein scheinbar endloses Repertoire, und der Nachmittag ging dahin. Anschließend wollten die Boggles zum Tee in die Trinkhalle. Aßen die zwei immer so viel? Oder konnten sie Nahrung für einen langen Winterschlaf speichern, bis sie wieder jemand mitnahm?
    Endlich erlaubten sie Agatha, sie nach Hause zu bringen. Alles verlief bestens, bis sie den Fosse Way erreichten und sich erneut ein Finger in Agathas Schulter bohrte. »Ich muss mal«, sagte Mrs. Boggle.
    »Kann das warten, bis wir in Bourton-on-the-Water oder in Stowe sind?«, rief Agatha nach hinten. »Da gibt es öffentliche Toiletten.«
    »Ich muss aber jetzt«, jammerte Mrs. Boggle.
    Agatha fuhr seitlich an den Grünstreifen.
    »Sie braucht Hilfe«, sagte Mr. Boggle.
    Also war es an Agatha, Mrs. Boggle auf ein Feld und hinter ein paar Büsche zu begleiten, wo Mrs. Boggle Toilettenpapier aus ihrer Handtasche kramte.
    Das Ganze war eine ganz und gar unerfreuliche Erfahrung, und Agatha war ziemlich grün um die Nase, als sie ihren Schützling wieder zum Wagen zurückbrachte. Eher gefror die Hölle, als dass sie sich jemals wieder auf solch einen Tag einließ.
    Sie war abgekämpft und den Tränen nahe, als sie das Culloden erreichten. »Warum Culloden?«, fragte sie.
    »Wie wir damals das Haus gekauft haben«, sagte Mr. Boggle, »sind wir runter zur Gärtnerei, wo sie die Schilder für die Häuser verkaufen. Ich wollte Rose Cottage, aber sie wollte Culloden.«
    Agatha hievte Mrs. Boggle aus dem Wagen und stellte sie neben ihren Mann. Dann hechtete sie buchstäblich hinters Lenkrad zurück und brauste mit Vollgas davon.
    Vor ihrer Haustür erwartete sie

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