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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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ihren Wagen und folgte dem anderen. Ihr Zielobjekt bewegte sich über die geschlängelten Landstraßen Richtung Ancombe. Agatha versuchte, unbemerkt zu bleiben, nur waren sonst keine Autos unterwegs, was es schwierig machte. Soweit sie sehen konnte, saß Mrs. Cartwright allein in dem rostigen Wagen.
    Kurz vor Ancombe fielen ihr große Schilder mit Pfeilen auf, die Fahrer zum ANCOMBE JAHRMARKT lotsten. Anscheinend wollte Mrs. Cartwright dorthin. Nun tauchten auch andere Autos auf, und Agatha ließ einen Mini zwischen sich und Mrs. Cartwright.
    Mrs. Cartwright parkte auf einer nassen Wiese. Agatha ignorierte einen winkenden Parkplatzwächter und stellte ihren Saab ein gutes Stück weiter ab. So abrupt, wie der Regen eingesetzt hatte, hörte er auch wieder auf, und die Sonne kam durch. Klamm und zerknautscht stieg Agatha aus. Mrs. Cartwright war nirgends zu sehen. Ihr Wagen, ein alter Ford Vauxhall, war leer, als Agatha an ihm vorbeiging.
    Sie ging Richtung Jahrmarkt, zahlte ihren Eintritt und kaufte außerdem ein Programm. Nach kurzem Blättern entdeckte sie, was sie suchte: Der Backwettbewerb fand in einem Zelt in der Platzmitte statt.
    Unmittelbar vor dem Zelt allerdings tauchte plötzlich Mrs. Cartwright vor ihr auf. »Was machen Sie hier?«, fragte die Frau misstrauisch.
    »Wie haben Sie Ihren Wagen aus dem Garten bekommen?«, fragte Agatha.
    »Zaun umkippen, rausfahren, Zaun wieder aufstellen. So geht das seit Jahren, aber kümmert sich John vielleicht mal drum? Nee. Wieso sind Sie hier?«
    »Ich hatte von dem Jahrmarkt gelesen«, sagte Agatha unverfänglich. »Reichen Sie etwas beim Wettbewerb ein?«
    »Quiche«, lautete Mrs. Cartwrights lakonische Antwort. Dann grinste sie. »Spinat-Quiche. Hier gibt’s bessere Preise als drüben in Carsely.«
    »Rechnen Sie damit, dass Sie gewinnen?«
    »Klar doch. Hier hab ich ja keine Konkurrenz.«
    »War Mr. Cummings-Browne bei diesem Wettbewerb auch Preisrichter?«
    »Nee. Bei den Hunden. Beste Züchtung und so.« Sie blickte sich verstohlen um. »Wollen Sie was hören?«
    »Sie haben schon vierzig Pfund von mir bekommen und ich so gut wie nichts von Ihnen«, sagte Agatha verärgert. »Und sagen Sie Ihrem Mann, er soll aufhören, mir zu drohen.«
    »Der droht dauernd andern Leuten, und er findet, Sie sind eine aufdringliche Kuh. Aber wenn Sie nicht wissen wollen, was in Ancombe war …«
    Sie drehte sich halb zum Gehen.
    »Moment«, sagte Agatha. »Was können Sie mir erzählen?«
    Mrs. Cartwrights dunkle Augen blickten gierig auf Agathas Handtasche.
    Agatha öffnete den Schnappverschluss und zog ihr Portemonnaie heraus. »Zehn, wenn ich denke, dass die Information sie wert ist.«
    Mrs. Cartwright beugte sich vor. »Den Hundewettbewerb hat immer ein Scotchterrier gewonnen.«
    »Und?«
    »Und die Frau, die ihre Scotchterrier vorgeführt hat, ist Barbara James von der Combe Farm. Die war auch bei der Untersuchung im Gericht und hat wie blöd geheult.«
    »Sie meinen …«
    »Unser Reg hat schon was verlangt, wenn er einen gewinnen lassen sollte.«
    Agatha gab ihr die zehn Pfund und sah wieder ins Programm. Der Hundewettbewerb fand auf einem Platz nahe dem Zelt statt. Als sie wieder aufblickte, war Mrs. Cartwright verschwunden.
    Agatha setzte sich auf eine Bank an den mit Seilen abgesperrten Platz und schlug wieder das Programm auf. Beim Wettbewerb um die beste Züchtung sollte eine Lady Waverton Preisrichterin sein. Agatha schaute sich um. Eine pummelige Frau in einem Tweedkostüm und mit einer Deerstalker-Mütze auf dem Kopf hockte auf einem Jagdstuhl, über dessen kleine Sitzfläche ihr breiter Hintern bedenklich hinausquoll, und musterte die Hunde, die an ihr vorbeigeführt wurden. Eine etwa fünfunddreißigjährige Frau mit rosigen Wangen und braunen Locken führte ihren Scotchterrier vor. Das muss Barbara James sein, dachte Agatha.
    Es war todlangweilig. Agatha fielen fast die Augen zu. DieTeilnehmer hingegen wirkten nervös und aufgeregt wie Eltern bei einer Preisverleihung in der Schule. Lady Waverton schrieb etwas auf einen Zettel, und ein Bote brachte das Papier zum Podium, wo ein Mann mit einem Mikrophon auf einem Stuhl saß. »Achtung, Achtung«, sagte der Mann. »Die Preise für die beste Züchtung gehen an: Dritter Platz, Mr. J. G. Feathers für seinen Sealyham-Terrier Pride of Moreton; zweiter Platz, Mrs. Comely für ihren Otterhund Jamesy Bright Eyes. Und der Gewinner ist …«
    Barbara James hob ihren Scotchterrier auf den Arm, knuddelte ihn und sah

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