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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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»Meinen Sie Mr. Cummings-Browne?«
    Maria nickte heftig. »Oh ja, ja! Wir waren verlobt und wollten heiraten.«
    »Aber er war schon verheiratet!«, rief Roy aus.
    Maria winkte mit ihrer dünnen Hand ab. »Er wollte sich scheiden lassen.«
    Unsicher rutschte Agatha auf ihrem Stuhl hin und her. Vera Cummings-Browne war keine Schönheit, aber MariaBorrow mit ihrem aschfahlen Teint, den schmalen Lippen und den blassen Augen doch haushoch überlegen.
    »Hatte er das seiner Frau gesagt?«, fragte Roy.
    »Ich glaube schon.«
    Agatha beobachtete sie nervös. Maria wirkte merkwürdig ruhig.
    Agatha war froh, Roy das Reden überlassen zu können. »Hatten Sie beide eine Affäre?«
    »Unsere Vereinigung sollte am Mittsommerabend vollzogen werden«, sagte Maria, die wieder zu Agatha sah. »Ich bin eine weißmagische Hexe, doch ich erkenne das Böse, wenn ich es sehe. Sie, Mrs. Raisin, sind ein Instrument des Teufels.«
    Agatha stand auf. »Tja, dann wollen wir Sie nicht länger stören«, sagte sie. Allmählich bekam sie Beklemmungen und wollte dringend nach draußen, wo die Sonne schien und das ganz normale Landleben seinen Lauf nahm.
    »Aber Sie werden bestraft«, fuhr Maria fort, als hätte sie Agatha nicht gehört. »Böse Taten werden immer bestraft. Dafür sorge ich schon.«
    »Falls Aggie also irgendetwas zustoßen sollte, wissen wir, wo wir die Schuldige finden«, entgegnete Roy betont gelassen.
    »Das werden Sie niemals erfahren«, entgegnete Maria Borrow, »denn es werden die übernatürlichen Mächte wirken, die ich heraufbeschwöre.«
    Agatha machte auf dem Absatz kehrt und ging nach draußen. Auf der Dorfwiese fand ein Kricketspiel statt, gemächlich, unaufgeregt. Kleine Zuschauergrüppchen standen um das Spielfeld herum.
    »Ich habe Angst«, sagte Agatha zu Roy, der ihr folgte. »Die Frau ist völlig irre.«
    »Gehen wir ein Stück weiter weg«, schlug Roy vor. »So langsam glaube ich, dieser Reg Cummings-Browne hat wirklich alles gevögelt.«
    »Wahrscheinlich hat er genommen, was er kriegen konnte. Er war ja kein Adonis. Wir hätten nicht herkommen sollen, Roy. Immer, wenn ich Fragen gestellt habe, ist mir hinterher etwas passiert. Jetzt lass uns einfach nur den Tag genießen.«
    Sie gingen zu ihren Rädern, die sie neben dem Pub an einen Zaun geschlossen hatten. Als sie aufstiegen, kam John Cartwright um die Ecke des Pubs. Die Mittagszeit war vorbei, und er hatte seine Schürze abgelegt. Er sah die beiden, blieb stehen und blinzelte sie wütend an. Beide radelten los, so schnell sie konnten.
    Auf dem Heimweg fuhr Roy gegen einen Stein und flog über den Lenker, landete aber glücklicherweise im weichen Gras. Er war unverletzt und kam mit einem Riesenschrecken davon. »Siehst du, was allen passieren kann?«, sagte er. »Du musst echt einen Fahrradhelm tragen, Aggie.«
    Der Rest des Tages verlief sehr angenehm. Abends brachte Agatha Roy nach Oxford und winkte ihm wenig später am Bahnhof hinterher.
    Am nächsten Tag fiel ihr seine Bemerkung über den Helm wieder ein, und sie kaufte sich einen in Moreton-in-Marsh. Obwohl sie mittags nur einen Hüttenkäsesalat und abends Hühnersalat aß, fühlte sie sich fett. Sie musste sich dringend bewegen. Sie setzte sich ihren neuen Helm auf, holte ihr Fahrrad und radelte aus dem Dorf und den Hügel hinauf. Mehrmals musste sie absteigen und schieben. Da Wolken am Abendhimmel aufzogen, wurde es rasch dunkel. Oben an der Straße drehte Agatha ihr Rad um. Sie freute sich schon aufdie Fahrt bergab nach Carsely. Die Luft war warm und süßlich schwer. Hohe Hecken und Bäume sausten an ihr vorbei, und sie hatte das Gefühl zu fliegen – wie eine Hexe auf ihrem Besen.
    Geschwindigkeit und Freiheit versetzten sie in einen regelrechten Rausch, sodass sie den Draht gar nicht sah, der in Brusthöhe quer über den Weg gespannt war. Ihr Rad rollte weiter, während sie kopfüber auf den Asphalt schlug. Benommen nahm sie eilige Schritte wahr, die sich ihr näherten, und mit Entsetzen wurde ihr klar, dass sich der Draht nicht zufällig dort befunden hatte. Und dass möglicherweise gerade jemand auf sie zukam, um sie zu töten.

Neun
    A gatha spürte eher, wie sich ihr Angreifer näherte, als dass sie ihn sah, und instinktiv rollte sie sich mit aller Kraft zur Seite. Im selben Moment krachte etwas auf die Stelle, an der sie eben noch gelegen hatte.
    »Halt!«, rief eine Stimme. Agathas Angreifer rannte davon, während sie sich auf einen Ellbogen stützte. Ihr war schwindlig, als sie eine

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