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und der tote Richter

und der tote Richter

Titel: und der tote Richter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: M. C. Beaton
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Einbruchsgeräusche übertönen könnte. Mit dem Schürhaken in beiden Händen hockte sie vor dem Feuer, zu verängstigt, als dass sie sich ins Bett traute.
    Dann fiel ihr Mrs. Bloxby ein, die Vikarsfrau. Sie rief im Pfarrhaus an, wo der Vikar abnahm. »Könnte ich bitte Ihre Frau sprechen? Hier ist Agatha Raisin.«
    »Es ist ein bisschen spät«, sagte der Vikar, »und ich weiß nicht … ah, hier ist sie.«
    Agathas Stimme wurde leiser vor Scham. »Mrs. Bloxby, ich dachte, Sie können mir vielleicht helfen.«
    »Das hoffe ich«, sagte die Vikarsfrau in ihrer unendlich sanften Art.
    Agatha berichtete ihr von dem Überfall und brach in Tränen aus.
    »Aber, aber«, sagte Mrs. Bloxby. »Sie dürfen auf keinen Fall allein bleiben. Ich bin gleich bei Ihnen.«
    Agatha legte den Hörer auf und wischte sich die Tränen ab. Plötzlich kam sie sich albern vor. Was war nur mit ihr, dass sie wie ein Kind um Hilfe weinte, sie, die nie zuvor irgendjemanden um Hilfe gebeten hatte?
    Bald darauf hörte sie einen Wagen vorfahren, und schlagartig verschwanden ihre Ängste, denn sie wusste, dass es Mrs. Bloxby war.
    Die Vikarsfrau hatte einen kleinen Koffer bei sich. »Ich bleibe über Nacht«, sagte sie. »Sie müssen furchtbar durcheinander sein. Was halten Sie davon, wenn Sie zu Bett gehen? Ich bringe Ihnen eine heiße Milch und bleibe bei Ihnen, bis Sie eingeschlafen sind.«
    Dankbar nahm Agatha ihren Vorschlag an. Wenig später lag sie oben im Bett. Mrs. Bloxby kam mit einer Wärmflasche in der einen und einem Glas warmer Milch in der anderen Hand herein. »Ich habe noch die Wärmflasche mitgebracht«, sagte sie, »denn nach solch einem Schock friert man. Da nützt auch eine Zentralheizung nichts.«
    Mit der Wärmflasche auf dem Bauch, der warmen Milch in ihm und Mrs. Bloxby, die an ihrem Fußende saß, fühlte sich Agatha sicher und geborgen. Sie erzählte der Vikarsfrau von John Cartwright und dass die Polizei das Geld vom Überfall bei ihm zu Hause gefunden hätte. »Arme Mrs. Cartwright«,sagte Mrs. Bloxby. »Wir müssen morgen zu ihr gehen und sehen, was wir für sie tun können. Sie wird sich jetzt Arbeit suchen müssen. Er gab ihr nie viel Geld, und ihr wird es guttun, sich nicht nur mit Bingo zu beschäftigen. Und wir sammeln für sie. Aber Sie versuchen jetzt zu schlafen, Mrs. Raisin. Für morgen ist schönes Wetter angesagt, und wenn die Sonne scheint, sieht alles gleich ganz anders aus. Morgen Abend treffen sich die Damen im Pfarrhaus. Da müssen Sie kommen. Mr. Jones – Sie kennen ihn nicht, ein ganz charmanter Mann und ein begnadeter Fotograf – zeigt uns eine Bildershow über das Dorf früher und heute. Wir freuen uns schon alle darauf.«
    Agatha fielen die Lider zu, und während sie Mrs. Bloxbys sanfter Stimme lauschte, nickte sie ein.
    In der Nacht wurde sie einmal wach. Sofort packte sie blanke Furcht. Dann erinnerte sie sich, dass die Vikarsfrau im Gästezimmer gegenüber schlief, und entspannte sich wieder. Mrs. Bloxbys Güte war wie eine hell schimmernde Waffe gegen das Dunkel der Nacht.
    Am nächsten Tag ging Agatha zu Mrs. Cartwright. Sie hatte Mrs. Bloxby morgens versprochen, mit auszuhelfen. Aber im klaren Licht des sonnigen Vormittags war sie sicher, dass Ella Cartwright eher an Geld interessiert war als an Mitgefühl.
    »Kommen Sie rein«, sagte Ella Cartwright. »Oben sind die Bullen und durchwühlen alles. Ich mache Ihnen einen Gin.«
    »Das muss ein schwerer Schlag für Sie sein.« Nachdem sie sich ihr Leben lang nie um andere geschert hatte, fand Agatha es schwierig, die richtigen Worte zu finden.
    »Nee, das ist ein verdammter Segen.« Mrs. Cartwright zündete sich eine Zigarette an und krempelte die Ärmel ihres Baumwollkleids hoch. »Sehen Sie die blauen Flecken? Die sind von ihm, jawohl. Er hat mir nie eine ins Gesicht verpasst, der falsche Hund. Ich hoffe, die Polizei kriegt ihn, bevor er wieder hier angekrochen kommt. Ich habe ihm gesagt, dass Sie bloß was über Reg wissen wollen, aber er hat gedacht, Sie haben Wind von dem Überfall gekriegt. Er war total paranoid.«
    Agatha nahm den rosa Gin, den sie ihr reichte. »Ich fühlte mich schuldig an Mr. Cummings-Brownes Tod, das war alles. Und dann hörte ich Gerüchte, dass Sie und er … befreundet waren.«
    Mrs. Cartwright grinste. »Ach, Reg hat eben gerne mal ein bisschen rumgemacht. Ist doch nichts bei, oder? Er hat mich ein paarmal schick zum Essen eingeladen, meinte, dass er mich heiraten will. Ich habe mich scheckig gelacht. Er

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