Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
entsetzte ihn das Eingeständnis, selbst wenn niemand anderes je davon erfahren würde. Er benahm sich wie ein junger Soldat, der seinen Befehlshaber beeindrucken wollte. Schon jetzt gestand er seiner Frau viel zu viele Freiheiten zu, und wenn er nicht aufpaßte, würde er sich noch in sie verlieben. Und was dann geschah, konnte er sich vorstellen. Sie würde vor ihm sterben!
Brenna zu lieben war die Kopfschmerzen nicht wert.
Crispin war hereingekommen, um Laird Kincaids Ankunft zu melden. Allerdings war er ein wenig spät dran, denn Alec war direkt mit dem Krieger eingetreten. Die Männer beobachteten schweigend, wie Connor durch den Saal wanderte. Als Quinlan einen Moment später ebenfalls hineinkam, verbeugte er sich zuerst vor Kincaid, bevor er seine Aufmerksamkeit Connor zuwandte. Er war teils amüsiert, teils verwundert, daß Connor seinen Bruder noch gar nicht wahrgenommen hatte. Es sah ihm gar nicht ähnlich, so tief in Gedanken versunken zu sein, und Quinlan konnte sich vorstellen, was seinem Herrn und Freund im Kopf umherging – Brenna!
Alec fand die geistige Abwesenheit seines Bruders überhaupt nicht amüsant. In seinen Augen machte es Connor noch schlimmer, als er einen Moment später zu Crispin sagte: »Kündigst du meinen Bruder jetzt an oder nicht?«
»Er hat darauf gewartet, daß du mich zur Kenntnis nimmst«, verteidigte Alec den Krieger verärgert. »Im übrigen solltest du niemals jemand anderem den Rücken zukehren. Das ist gefährlich.«
»Einem Familienmitglied den Rücken zuzukehren, ist schlechtes Benehmen, nicht gefährlich.« Connor trat vor, verbeugte sich förmlich vor Alec und sagte: »Ihr beehrt mich mit Eurem Besuch, Laird.«
»Vergiß es«, knurrte Alec. »Dein Benehmen läßt trotzdem zu wünschen übrig.«
»Ich habe alles, was ich kann, von dir gelernt. Aber wie ich sehe, bist du verärgert – und gewiß nicht allein wegen meines mangelhaften Benehmens. Was ist los?«
»Du hast recht, ich bin wütend. Vor den Mauern warten meine Krieger. Wir wollen einen Mann verfolgen, der es gewagt hat, sich mir zu widersetzen. Ich will, daß du mitkommst.«
»Selbstverständlich.«
Alec nickte, zufrieden, daß Connor eingewilligt hatte, ohne zu wissen, wen Alec zu verfolgen gedachte. Offenbar hatte er seinen Bruder doch zu uneingeschränkter Loyalität erzogen.
Alec marschierte durch die Halle und setzte sich an den Tisch auf den einzigen Stuhl mit Rückenlehne. Mit einer Geste bedeutete er seinem Bruder, sich auf die Bank neben ihn zu setzen.
»Dawson scheint nicht einsehen zu wollen, daß ich meine, was ich sage. Weib, hol mir einen Krug Wasser«, rief er einer Magd zu, die sich neben der Tür herumdrückte.
Die Dienerin blickte sich panisch um. Connor nahm an, daß sie einen Platz suchte, auf dem sie die Dinge, die sie in der Hand hielt, ablegen sollte. Bevor er ihr sagen konnte, daß sie alles einfach auf der Treppe deponieren sollte, kam sie schon herbeigehastet, verbeugte sich und legte das Zeug auf den Tisch.
Connor wußte, um welche Magd es sich handelte, bevor er ihr ins Gesicht geblickt hatte. »Ich hab’ drei Diener aus der Küche geschickt, um Mylady zu holen, aber bisher haben sie nur Sachen gefunden, die sie fallengelassen hat. Sie sind ihr noch auf der Spur, Laird, und wenn ich Laird Kincaid bedient habe, könntet Ihr mir dann bitte sagen, was ich mit den Sachen machen soll, die Mylady liegengelassen hat?«
Connor schüttelte verzweifelt den Kopf. »Laß sie hier, Netta«, seufzte er.
Sie verbeugte sich wieder, bevor sie Alec das Gewünschte brachte. Ihre Hände zitterten, als sie dem Mann Wasser einschenkte, und das überraschte Connor nun wiederum gar nicht. Gerade Frauen ließen sich stets von seinem Bruder einschüchtern.
»Du hast deine Frau verlegt?« fragte Alec vergnügt.
»Selbstverständlich nicht.«
Alec fand die Situation viel zu spaßig, um schon wieder ernst zu werden. »Was haben wir denn hier?« fragte er, während er ein gelbes Band in die Hand nahm.
»Das siehst du doch selbst. Ein Haarband, ein Beutel und ein Dolch. Wirklich, Alec, ich habe keine Ahnung, wie sie das macht. Brenna scheint nicht einmal die Schuhe anbehalten zu können, wenn sie unterwegs ist. Sie verliert ständig irgendwelche Sachen, wenn sie nicht gerade auf der Suche nach anderen ist. Ich muß ihr irgendwie beibringen, etwas mehr achtzugeben, aber es ist mir ein Rätsel, wie ich das anstellen soll.«
Alec fand Brennas Vergeßlichkeit ausgesprochen amüsant. Nachdem er
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