Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
machte sich augenscheinlich viel Gedanken über die Gefühle und den Stolz des Mannes. Und Connor hoffte aus tiefstem Herzen, daß sie bald lernen würde, auch auf ihn Rücksicht zu nehmen. Sie hätte damit anfangen können, seinen schönen Innenhof in Frieden zu lassen.
Gott, es tat gut, wieder zu Hause zu sein.
14
Die Überraschungen nahmen kein Ende. Connor wußte, daß irgendwo in den verqueren Windungen von Brennas Geist ein unschuldiger Plan steckte, ihm eine Freude zu machen, aber wieso sie auf den Gedanken gekommen war, daß er sich über eine Kirche in seinem Hof freuen würde, wollte ihm nicht in den Kopf. Es war möglich, daß sie noch einen anderen Grund dafür hatte, diesen ungeheuerlichen Plan in die Tat umzusetzen, aber wenn dem so war, dann würde er vermutlich über den Versuch, diese Rätsel zu lösen, ins Grab gehen.
Es gab nur einen einzigen Trost: Es konnte nicht schlimmer kommen. Was für Überraschungen auch immer noch auf ihn lauerten, nichts konnte die Geschichte mit der Kapelle übertreffen.
Er hätte es wirklich besser wissen müssen.
Er ging nicht ins Haus, um Euphemia zu begrüßen, wie er es ursprünglich geplant hatte, denn dazu hätte er sich seinen Weg über den mit Löcher durchsetzten Hof bahnen müssen. Quinlan hatte ihm versichert, daß die Gruben tief genug waren, um einen großen Mann ganz darin verschwinden zu lassen, und Connor wußte, daß er in lautes Wutgebrüll ausbrechen würde, wenn er das Ausmaß der Zerstörung aus der Nähe betrachtete. Natürlich hätte er auch durch die Hintertür gehen können, doch er zog es vor, sich so weit wie möglich vom Haus und dem Innenhof zu entfernen, bis sein Herz und sein Temperament ein wenig zur Ruhe gekommen waren. Wenn er zurückkäme, wären die Gruben sicherlich schon zugeschüttet, so daß er gelassen hineingehen konnte.
Nachdem er sich den Schmutz der letzten zwei Wochen vom Körper gewaschen hatte, ritt er zur Nordseite der Maueranlage, um zu sehen, welche Fortschritte die Arbeiten machten. Die Männer hatten viel zu erzählen und viele Fragen zu stellen, und als Connor zur Festung zurückkehrte, war es später Nachmittag.
Die Sonne ging unter, als er langsam zu den Ställen ritt. Sobald er sich im Inneren befand, fielen ihm zwei merkwürdige Dinge auf. Erstens war sein Rappe nicht in seinem Verschlag, und zweitens schien Davis sich aus der Hintertür schleichen zu wollen.
Sein Befehl stoppte ihn. »Wo ist der Schwarze, Davis?«
»Draußen, Laird.«
Das war keine sehr aufschlußreiche Antwort. Er winkte den Stallmeister heran. »Hast du gerade versucht, dich durch die Hintertür davonzustehlen?«
»Äh … ja.«
»Und warum?«
»Ich wollte verschwunden sein, bevor Euch auffällt, daß der Schwarze nicht hier ist.«
»Ich verstehe«, erwiderte Connor sehr beherrscht. »Wo genau ist mein Pferd?«
»Es schnappt frische Luft.«
»So so. Auf wessen Befehl?«
Davis schien diese Frage befürchtet zu haben. Er trat hastig einen Schritt zurück und sagte beinahe trotzig: »Auf den Eurer Frau.«
»Sie hat befohlen, mein Pferd aus dem Stall zu führen?« fragte er, während er zu begreifen versuchte, was hier gespielt wurde.
»Nun ja, sie hat es mir nicht direkt befohlen.«
»Hat sie Crispin oder Quinlan gebeten, das Pferd auszuführen?«
»Nein, da bin ich mir sicher. Sie hat bestimmt nicht gefragt. Mich im übrigen auch nicht.«
Connor rief sich in Erinnerung, daß Geduld die beste Taktik war. »Davis, bitte hilf mir doch, die Sache zu verstehen. Genau genommen gehst du nirgendwo hin, bis ich auf meine Fragen befriedigende Antworten erhalten habe. Also … ist jemand bei meiner Frau oder ist sie mit dem Pferd allein hinausgegangen?«
»Quinlan hat sie wahrscheinlich inzwischen eingeholt. Das schafft er eigentlich immer. Mir ist nur nicht klar, was Ihr mit gehen meint. Ich meine, Euer Hengst ist wohl der letzte, der gemütlich geht, oder?«
Plötzlich schoß Connor ein Gedanke durch den Sinn, und sein Herzschlag beschleunigte sich. »Kann es sein, daß ihn jemand reitet?«
»Ja.«
»Quinlan?« Er widerstand dem Drang, Davis am Kragen zu packen und ihn durchzuschütteln. »Wer reitet ihn?«
Davis verzog gequält das Gesicht, als er die Verärgerung in der Stimme seines Clansherrn hörte. »Nun, ich, ähm … schätze, Eure Frau. Aber vielleicht auch nicht.«
Er hatte schon die Befürchtung gehabt, das Davis das sagen würde. Hätte der Mann ihm nicht versichert, daß Quinlan bei ihr war, hätte er vermutlich
Weitere Kostenlose Bücher