Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
Vom Netzwerk:
Antrag.«
    »Ich warte keinesfalls auf eine Antwort«, erwiderte sie mit Inbrunst.
    »Nun, ich denke, Ihr irrt Euch.«
    Brenna betrachtete die Gesichter der Männer mißtrauisch, doch ihre Mienen waren ernst. Sie schienen sich nicht über sie lustig machen zu wollen.
    Was zum Teufel war hier eigentlich los?
    »Ich warte die ganze Zeit darauf, daß Ihr in lautes Gelächter ausbrecht, aber das habt Ihr gar nicht vor, nicht wahr, Quinlan?«
    Er gab sich keine Mühe, ihr zu antworten. Ihr kam es vor, als wären die Männer eigentlich ganz zufrieden damit, dazustehen und mit ihr zu plaudern. Und das war nun wirklich seltsam. Diese Krieger wirkten einfach nicht wie Menschen, die gerne irgendwo verweilten und herumtrödelten, aber genau das taten sie jetzt. Warteten sie darauf, daß etwas passierte? Und wenn ja, was?
    Brenna hatte keine Lust, sich in Geduld zu fassen. Andererseits hatte sie das entmutigende Gefühl, daß sie erst herausfinden würde, was die fünf vorhatten, wenn diese geneigt waren, es ihr zu erklären. Und wann das war, wußte Gott allein.
    Sie weigerte sich zu glauben, daß sie die weite Reise nur unternommen hatten, um sie an einen Heiratsantrag zu erinnern, den sie als kleines Kind gemacht hatte. Sie konnten ja wohl kaum erwarten, daß sie sich noch daran hielt. Genauso wenig glaubte sie diesen Unsinn, daß sie ihre treuen Gefolgsleute waren. Brenna beschloß, die Lüge zu entlarven.
    »Ihr sagtet, daß Ihr meine ergebenen Untertanen seid. Ist das wahr, Quinlan?«
    Der Krieger blickte über ihren Kopf hinweg in den Wald hinein, bevor er ihr antwortete. Er lächelte nun.
    »Ich bin hier, um Euch zu beschützen und zu dienen, Mylady. Wie die anderen auch.«
    Sie erwiderte sein Lächeln. »Dann werdet Ihr also tun, was ich Euch befehle?«
    »Selbstverständlich.«
    »Also gut. Ich befehle Euch, mich in Frieden zu lassen.«
    Er rührte sich nicht. Brenna war nicht im geringsten überrascht.
    »Ich kann nicht umhin, festzustellen, daß Ihr noch immer hier seid, Quinlan. Habt Ihr mich vielleicht nicht verstanden?«
    Der Riese sah aus, als wollte er gleich in Gelächter ausbrechen. »Ich kann Euch nicht dienen, wenn ich gehe«, sagte er kopfschüttelnd. »Das versteht Ihr doch gewiß.«
    Das verstand sie gewiß nicht. Sie wollte ihn gerade fragen, ob sie dann wenigstens gehen konnte, ohne Sorge haben zu müssen, daß er hinter ihr herlief, als Owen zum Reden ansetzte.
    »Mylady, was Euren Antrag angeht –«
    »Ach, sind wir wieder zu dem Thema zurückgekehrt?«
    Owen nickte. »Immerhin habt Ihr gefragt«, sagte er stur.
    »Ja, ich habe gefragt. Aber seitdem habe ich meine Absicht geändert. Lebt der Mann noch? Er muß ja inzwischen furchtbar alt sein. Hat er Euch geschickt?«
    »Ja, hat er«, antwortete Quinlan.
    »Wo ist er?«
    Quinlan lächelte sie erneut an, und diesmal grinsten auch die anderen.
    »Er steht direkt hinter mir, richtig?« Ihre Nervosität mußte schuld daran gewesen sein, daß sie ihn nicht hatte kommen hören.
    Alle fünf Heiden nickten.
    »Die ganze Zeit schon?« flüsterte sie.
    »Nein, gerade erst«, gab Quinlan zurück.
    Und deswegen hatten sie auch gewartet. Warum war sie nicht eher darauf gekommen? Wenn sie nicht so beschäftigt damit gewesen wäre, sich einen Fluchtweg auszudenken, dann hätte sie sicher über die Möglichkeit nachgedacht, daß ihr Anführer auch noch vorbeikommen würde.
    Sie wollte sich nicht umdrehen. Aber ihr Stolz hinderte sie daran, davonzulaufen. Also schloß sie ihre Hand fester um den Dolch, wappnete sich innerlich gegen das, was sie erblicken würde, und wandte sich endlich um.
    Oh, ja, er stand in der Tat direkt hinter ihr. Wieso hatte sie es nicht gespürt? Der Krieger war groß wie ein Baum, und wenn sie die Hand ausgestreckt hätte, hätte sie ihn kneifen können. Sie starrte auf seine massive Brust und traute sich plötzlich nicht mehr, den Blick zu seinem Gesicht zu heben. Seine Größe war schwindelerregend. Ihr Scheitel reichte ja nicht einmal an sein Kinn heran! Er stand keinen Meter von ihr entfernt, und als sie instinktiv einen Schritt zurückwich, trat er einen vor.
    Sie mußte unbedingt in sein Gesicht sehen! Wenn sie es nicht tat, würde er es gewiß als Feigheit werten. Und wenn sie versuchte, wegzulaufen, dann mußte er daraus schließen, daß seine Größe sie einschüchterte, und das durfte natürlich auch nicht passieren. Oh, Himmel, warum konnte sie nicht noch ein bißchen Mut zusammenkratzen? Eben hatte es doch auch

Weitere Kostenlose Bücher