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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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erwachsene Frau und kein Kind mehr – sie wußte genau, was von ihr erwartet wurde. Ihre Mutter hatte ihr geduldig erklärt, daß jeder Mann mit seiner Frau schlafen wollte, sobald die Hochzeitsfeier vorbei war. Ärgerlicherweise hatte ihre Mutter sich nicht mit weiteren Ausführungen aufgehalten, und so kannte sie zwar die Grundlagen – oder glaubte sie zu kennen –, tappte aber vollkommen im Dunkeln, was die Einzelheiten betraf. Es hatte sich alles ausgesprochen unangenehm und schwierig angehört.
    Brenna zwang sich, die Sorgen zu vergessen. Wenn Connor beschloß, sie heute nacht mit ins Bett zu nehmen, dann würde Gott vielleicht Gnade mit ihr haben und sie diese Geschichte verschlafen lassen.
    Lächelnd streifte sie ihre Kleider ab und lief ins Wasser, bevor sie sich umentscheiden konnte. Das Wasser war eisig, und sie wusch sich hastig.
    Als sie gerade ans Ufer zurückkehren wollte, hörte sie jemanden kommen. Sie ging also wieder ins tiefere Wasser, bis es ihr bis zum Kinn reichte, und wartete ab.
    Ein paar Augenblicke später tauchte Connor auf. Über seinem Arm hing ein Plaid.
    »Es ist Zeit, herauszukommen.«
    »Ich möchte lieber allein sein, wenn ich das tue.«
    »Und warum?«
    Es war ihr unverständlich, wie er diese Frage stellen konnte! »Weil ich es so lieber habe«, sagte sie etwas lahm.
    »Ihr werdet erfrieren. Komm jetzt sofort heraus.« Der Befehlston machte klar, daß er keinen Widerspruch duldete.
    »Ich werde nicht herauskommen. Ich habe gar nichts an. Ich mag es nicht, wenn mir einer dabei zusieht!«
    Er ignorierte die Tatsache, daß sie ihn angebrüllt hatte. »Aber es ist doch keiner hier«, sagte er ruhig.
    »Ihr seid hier, und Ihr steht genau im Mondlicht. Ich kann erst herauskommen, wenn Ihr gegangen seid.«
    Seine Frau brüllte schon wieder! Sie war entschieden zu frech. »Ihr werdet mich nicht noch einmal in dieser Lautstärke ansprechen.«
    Brenna rief sich in Erinnerung, daß sie sich vorgenommen hatte, mit ihm auszukommen. Wenn sie nett zu ihm war, dann war er vielleicht auch nett zu ihr. Nicht ganz unbedeutend war auch die Tatsache, daß ihr Körper vor Kälte taub wurde und ihre Zähne klapperten. »Also gut«, brachte sie mühsam hervor. »Ich schreie nicht mehr. Geht Ihr jetzt bitte?«
    »Nein.«
    Ihr Mann schien keine Ahnung von gegenseitigem Einvernehmen zu haben. Sie würde es ihm erklären müssen, aber jetzt hatte sie keine Lust dazu. Sie fühlte sich so, wie man sich fühlt, wenn die Haut blau wird, und sie wußte, daß sie tatsächlich erfrieren würde, wenn sie nicht bald aus diesem eisigen Wasser kroch.
    Der Stolz würde sie umbringen. »Ich kann nicht herauskommen.«
    »Warum nicht? Ist es Euch etwa peinlich?«
    Aha. Es war erstaunlich, daß er tatsächlich auf die Idee gekommen war, wenn er sich auch ziemlich erstaunt anhörte. Sie schloß die Augen, bat Gott um eine Extraportion Leidensfähigkeit und antwortete: »Natürlich ist es mir peinlich.«
    »Zwischen uns darf es keine Schüchternheit geben. Soll ich hineinkommen und Euch holen?«
    »Ich ertränke mich, wenn Ihr das tut!«
    Er grinste. »Hilft es Euch, wenn ich meine Kleider ablege?«
    »Nein! «
    Sie hatte schon wieder gebrüllt. »Connor, würdet Ihr Euch wenigstens umdrehen, während ich mich anziehe?«
    Sein Seufzer war stark genug, um sie umzuwehen. »Ihr benehmt Euch entsetzlich kindisch.«
    Sollte er sie doch kritisieren! Hauptsache, sie hatte ihren Willen bekommen. Und endlich drehte er sich um. Brenna hastete zum Ufer und trocknete sich, so schnell sie konnte, ab. Aus Angst, daß ihr ungeduldiger Mann sich zu schnell umdrehte, verzichtete sie auf das Hemd und zog sich das weiße Unterkleid über die nackte Haut.
    Das Baumwollkleid wurde vom Hals bis zu ihrer Taille mit rosafarbenen Bändern geschlossen. Ihre Finger, eben noch taub vor Kälte, erwärmten sich, so daß es sich anfühlte, als würden winzige Nadeln durch ihre Haut stechen. Brenna gab sich alle Mühe, doch sie schaffte es nicht, die dünnen Bändchen zuzubinden.
    Nun, dann mußte sie es eben aufgeben. Die schwere Tunika, die sie überziehen wollte, würde ihre bloße Brust ausreichend verdecken. Das Problem war nur – wie kam sie heran? Sie hatte das Kleid über einen Ast drapiert, so daß es nicht schmutzig wurde, aber Connor befand sich zwischen ihr und dem Ast! Da sie nicht wollte, daß er sie so unanständig bekleidet sah, bat sie ihn, ihr das Überkleid zu reichen.
    Statt dessen drehte er sich um. Sofort wich sie zurück, um etwas

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