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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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klaglos und stolz in den Kreis eingefügt hatte, und waren beeindruckt, wie leicht es ihr gefallen war, zu einem der ihren zu werden. Vielleicht hatten sie auch endlich bemerkt, daß Brenna sie mit ausgesuchter Höflichkeit behandelte. Ja, sie achtete selbst in den aberwitzigsten Situation auf Benimm, und das war in der Tat beeindruckend.
    »Ihr habt mehr gegessen als Quinlan. Mehr als alle meine Krieger zusammen, um es genau zu sagen.«
    Entsetzt riß Brenna die Augen auf. Einer Lady zu sagen, daß sie mehr aß als ein Krieger war eine glatte Beleidigung! Wußte er das etwa nicht? »Eure Männer waren nicht besonders hungrig«, verteidigte sie sich. »Im übrigen sollte es niemand beeindrucken, wieviel ich esse … es sollte nicht einmal zur Kenntnis genommen werden!«
    Er lächelte. Himmel, er war wirklich attraktiv, wenn er sie nicht so böse anschaute. »Wir finden es überaus bemerkenswert … und beeindruckend.«
    Brenna fühlte, wie ihr das Blut in die Wangen stieg. Sie dachte daran, Connor anzulügen, damit er sie nicht für einen Vielfraß hielt, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Sie würde noch öfter mit diesen Männern essen müssen, und spätestens beim nächsten Mal würden sie ihre Lüge aufdecken.
    »Gewöhnlich esse ich mehr«, gestand sie also.
    Ein Soldat riß ungläubig die Augen auf. »Noch mehr?«
    Brenna bedachte ihn mit einem indignierten Blick. »Ja«, erwiderte sie schlicht, doch ausgesprochen würdevoll.
    Quinlan war der erste, der zu lachen anfing. Als die anderen einstimmten, verfärbten Brennas Wangen sich tiefrot. Sie mußte unbedingt ein Thema finden, mit dem sie sie ablenken konnte.
    »Ein schöner Abend, nicht wahr?« versuchte sie es.
    »Eßt Ihr noch mehr, wenn Ihr nervös seid?« wollte Quinlan wissen.
    Was für eine seltsame Frage, dachte sie. »Nein.«
    Erneut brachen die Männer in lautes Gelächter aus. Sie wartete, bis sie sich wieder beruhigt hatten, bis sie einen weiteren Versuch startete, das Thema zu wechseln.
    »Connor, würdet Ihr mir bitte Eure Soldaten vorstellen?«
    »Das können sie selbst tun.«
    Quinlan und Owen, deren Namen sie ja schon kannte, traten einen Schritt zurück. Aedan war der dünnste von ihnen, obwohl man ihn, verglichen mit einem Engländer, kaum als schmächtig bezeichnen konnte. Donald hatte riesige braune Augen, die Brenna an die eines Rehs erinnerten, und Giric war der schüchternste der Truppe. Er traute sich kaum, ihr in die Augen zu sehen, als er ihr seinen Namen nannte.
    Brenna strahlte in die Runde. »Ich freue mich, Euch kennenzulernen«, sagte sie aufrichtig.
    »Darf ich Euch eine Frage stellen, Mylady?« meldete Quinlan sich zu Wort.
    »Bitte.«
    »Als Ihr uns zum ersten Mal saht, hattet Ihr Angst. Wir fragen uns, warum.«
    »Habt Ihr geglaubt, daß wir Euch etwas antun könnten?« fragte Aedan. Sein Lächeln sollte ihr wohl sagen, wie albern er diesen Gedanken fand. »Ihr habt doch gebetet, nicht wahr?«
    »Ja, ich habe gebetet, und ja, ich hatte Angst vor euch. Ich befürchtete tatsächlich, daß ihr mir etwas antun wolltet.«
    »Aber danach, Mylady«, meinte Owen. »Nachdem Ihr wußtet, daß wir Euch kein Haar krümmen würden – hattet Ihr da nicht noch immer Angst? Warum?«
    Hatten sie keine Spiegel? Hatten sie sich nie in der glatten Oberfläche eines Sees betrachtet?
    Sie kam zu dem Schluß, daß es unhöflich wäre, ihnen die Wahrheit zu sagen, und so zuckte sie nur die Achseln und schwieg.
    Niemand schien gewillt, das Thema fallen zu lassen. »War es die Kriegsbemalung, die Euch erschreckt hat?« bohrte Owen.
    »Ich möchte Euch wirklich lieber nicht antworten. Ich möchte Euch nicht kränken.«
    Aus irgendeinem unerfindlichen Grund fanden die Männer dies erneut komisch. Nun gut, dann würde sie eben etwas direkter werden. »Gut. Ich gebe zu, daß es eure Kriegsbemalung war, die mich eingeschüchtert hat«, gestand sie mit einem Nicken. »Und eure Größe, eure Kleidung, eure finsteren Mienen, euer Benehmen und die Art und Weise, wie die Soldaten meines Vaters sich vor euch duckten … Soll ich fortfahren?«
    Oh, diese Barbaren wirkten doch tatsächlich gebauchpinselt! Sie mußte ihnen unbedingt klarmachen, daß sie es keinesfalls als Kompliment gedacht hatte! All diese Attribute waren alles andere als bewundernswert – keine anständige englische Lady durfte so denken –, sie waren verabscheuungswürdig. Sie wollte den Männern gerade den Kopf zurechtrücken, als ihr ein Gedanke durch den Kopf schoß und sie sich entsetzt

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