Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
viel zu schön, als für sie – und ihn! – gut war, und während er ihre Direktheit erfrischend fand, hielt er es doch für unnötig, daß sie ihn über jeden Gedanken in ihrem hübschen Kopf in Kenntnis setzte.
Diese Diskussion über das Pferd war nur ein Beispiel dafür, doch dummerweise gab es, trotz der kurzen Zeit, die sie zusammen waren, schon zahlreiche andere.
»Gilly kann hier nicht überleben. Hört mir jetzt genau zu, Connor, Ihr müßt es begreifen! Warum schaut Ihr mich so verdattert an? Habe ich etwas Falsches gesagt?« Warum fragte sie überhaupt.
Er zählte bis zehn, bevor er antwortete, doch seine Stimme klang immer noch recht gepreßt. »Hast du mir gerade gesagt, ich solle dir genau zuhören?«
Sie hob unbekümmert die Schultern. »Ich denke schon«, gab sie zu. »Und das ist es, was Euch stört? Ist das der Grund, warum Eure Kiefer so fest zusammengepreßt sind? Nun, ich entschuldige mich, wenn Euch das lieber ist.«
»Jetzt hör du mir mal genau zu«, sagte er mit verdächtig sanfter Stimme. »Du wirst deinem Mann nicht noch einmal sagen, er solle zuhören, klar?« er wartete auf ihr Nicken, bevor er fortfuhr. »Ich bin dir nicht böse, aber wirklich, Brenna, du strapazierst meine Geduld!«
Es war bestimmt nicht günstig, ihm jetzt zu widersprechen; schließlich mußte sie etwas für Gilly tun! Doch den Mund zu halten, brachte sie fast um. Er war so entsetzlich stur – immer wollte er, daß alles so gemacht wurde, wie er es sagte. Allerdings war er auch ihr Ehemann, und sie mußte versuchen, mit ihm auszukommen. Wenn er sie glauben machen wollte, daß er ihr nicht böse war, dann würde sie ihm seinen Willen eben lassen, auch wenn er sie damit anlog. Der Muskel in seinem Kiefer zuckte gefährlich, um Himmels willen, und wenn das kein vielsagendes Anzeichen war, dann gab es keins.
Mit ihm zurechtzukommen war eine Aufgabe, die sie wahrscheinlich eines Tages töten würde, dachte sie.
»Vielen Dank für die Erklärung«, sagte sie. Es klang nicht sehr aufrichtig, aber immerhin hatten die Worte sie auch nicht erstickt, und das war ja immerhin schon etwas. »Ich wollte Euch auch nur klarmachen, daß Gilly daran gewöhnt ist, daß man für sie sorgt und daher nicht weiß, wie man sich etwas zu essen besorgt.«
Connor hatte langsam genug. Sie sprachen hier immer noch über ein Tier, nicht über ein Kind, oder? Seine Frau schien den Unterschied allerdings nicht zu kennen.
Er hatte gerade den Entschluß gefaßt, andere Saiten aufzuziehen, als sie ihn aus dem Konzept brachte, indem sie ihm eine Hand auf die Wange legte. Ihm war, als hätte ihn ein Engelsflügel gestreift. Verdammt, sie sah auch aus wie ein Engel mit ihrem Unschuldsblick und diesen bezaubernden blauen Augen. Und obwohl er wußte, daß die Berührung nur den Zweck hatte, ihn von seinen ärgerlichen Gedanken abzulenken, geschah exakt das.
Connor packte ihre Hand, damit er sich konzentrieren konnte. Seine Frau benahm sich lächerlich, das stand fest, aber er wußte, daß es ein Fehler sein würde, es ihr mitzuteilen. Sie würde um so entschlossener sein, ihn umzustimmen.
Also mußte er den goldenen Mittelweg gehen. Unglücklicherweise kannte er keinen. »Es wird ihr ganz wunderbar gehen«, fauchte er.
»Es wird ihr nicht gut gehen. Sie wird sterben.«
»Hör auf, mir zu widersprechen, Brenna!«
Sie dachte nicht daran, sich einschüchtern zu lassen. »Ich widerspreche Euch gar nicht. Ich will Euch doch nur verständlich machen, wie wichtig Gilly mir ist. Sie ist wie ein Familienmitglied für mich. Ich habe sie sogar nach meinem Bruder benannt.«
»Das hat ihm sicher gut gefallen«, erwiderte er trocken.
Sie ignorierte die bissige Bemerkung. »Nein, Gillian mochte es überhaupt nicht, aber er hat sich schließlich daran gewöhnt. Fällt Euch nicht etwas Nettes, Rücksichtsvolles ein, was ihr helfen könnte?«
»Glaubst du, ich würde zugeben, etwas Nettes und Rücksichtsvolles zu wissen?«
Brenna war entschlossen, nicht die Geduld zu verlieren, so sehr er sie auch zu provozieren versuchte. Gillys Zukunft stand auf dem Spiel, und Brenna war für die kleine Stute verantwortlich.
»Ich kenne jemanden, der sie nehmen würde«, sagte Brenna.
»Nein, wir bringen sie nicht nach England zurück. Quinlans Familie lebt zwar hier in der Nähe, aber ich habe ihnen schon alles ersetzt, was sie verloren hatten. Du willst dieses Thema einfach nicht fallenlassen, nicht wahr?«
»Wenn Ihr mir sagt, daß ich keine Wahl habe, dann werde
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