Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
Wunder. Connor erkannte noch nicht, wie gut er es mit ihr getroffen hatte, aber die Art und Weise, wie er Brenna hinterhersah, ließ vermuten, daß er bereits in ihrem Bann stand. Ganz offensichtlich gefiel Connor seine eigene Reaktion auf die kleine Person nicht, doch soweit Quinlan das beurteilen konnte, hatte Brenna ähnlich große Schwierigkeiten, ihre Reaktion auf ihren ihr aufgezwungenen Ehemann zu begreifen.
»Ich fürchte, sie wird zu Hause für ziemlichen Tumult sorgen.«
»Bloß nicht! Das muß ich verhindern!«
»Ich bin mir nicht sicher, ob Ihr das verhindern könnt«, meinte Quinlan. »Die Männer werden bestimmt Mühe haben, sich auf ihre Arbeit zu konzentrieren. Lieber werden sie Eurer Frau hinterhersehen, und ihre Frauen werden das gar nicht mögen. Habt Ihr eigentlich eine Ahnung, wie schön sie ist, oder habt Ihr noch keine Zeit gehabt, es zu bemerken?«
»Natürlich habe ich es bemerkt – ich bin ja nicht blind! Ihr Äußeres ist ein weiterer Makel, mit dem ich mich herumschlagen muß.«
»Als Makel würde ich es nicht gerade bezeichnen.«
»Du bist ein oberflächlicher Mensch, daher kommt das.«
Quinlan verbiß sich das Grinsen.
»Laird?« brüllte Owen. »Habt Ihr einen Moment Zeit? Es ist wichtig!«
Connor nickte, und Owen hastete herbei. »Mylady sagte, sie wolle nicht zum Bach, sie wolle ihre Truhe zurückholen und danach vielleicht nach England zurückkehren. Ich habe versucht, sie davon abzubringen, aber sie wollte nicht auf mich hören. Glaubt Ihr, daß sie es wirklich versuchen wird?«
Connor gab seinem Soldaten keine Antwort. Er zweifelte ohnehin, ob dieser etwas gehört hatte, denn Quinlans Gelächter dröhnte über die Lichtung. Connor überlegte, ob er seinem Freund die Faust auf die Nase rammen sollte, nur so aus Spaß an der Freude, doch dann besann er sich eines anderen. Er konnte es Quinlan nicht verübeln. Auch er hätte Brennas Drang zur Unabhängigkeit spaßig gefunden, wenn er nicht zufällig mit ihr verheiratet gewesen wäre. Da er es nun aber war, fand er die Geschichte nicht allzu komisch.
Wieso konnte sie nicht ein kleines bißchen umgänglicher sein? Ihre Unberechenbarkeit würde ihn noch in den Wahnsinn treiben. Sie überraschte ihn jedesmal, wenn er sich umdrehte, und bei Gott, er konnte so etwas nicht ausstehen. Diese Frau war ganz und gar einmalig! Und einzigartig. Und unmöglich!
Connor war kein Narr; er wußte durchaus, wie glücklich er sich schätzen konnte, eine solche Frau geheiratet zu haben. Dennoch wünschte er, sie sollte sich ein bißchen damit beeilen, sich an ihn zu gewöhnen, damit sie etwas ruhiger werden würde und er sich auf wichtigere Dinge konzentrieren konnte.
Langsam kam er zu dem Schluß, daß er niemals begreifen könnte, was in ihrem Kopf vorging. Wie auch, wenn sie sich ständig veränderte? In einem Moment war sie sanft und willig, im nächsten dagegen kratzbürstig und stur.
Man konnte von ihm doch nicht erwarten, daß er es mit einem Wirbelwind aufnahm. Er hatte mehr Geduld bewiesen, als jeder andere Mann es getan hätte, aber nun mußte damit Schluß sein. Selbst er konnte nur ein bestimmtes Maß an Provokation ertragen.
»Ich frage mich, ob Lady Brenna wohl bemerkte, daß sie die falsche Richtung eingeschlagen hat«, sagte Quinlan. »Sie wird an Kincaids Tür klopfen, wenn sie weitermarschiert.«
»Mylady weiß, daß sie nach Norden geht«, erklärte Owen. »Sie sagte mir, daß sie absichtlich einen weiten Bogen laufen wollte, damit sie die Soldaten, die am Bach herumschleichen, nicht aufschreckt.«
Quinlan wandte sich an Connor. »Solltet Ihr Eurer Frau nicht nachgehen.«
»Die Soldaten meines Bruders werden sie nicht weit kommen lassen.«
»Ich glaube, sie erwartet aber, daß Ihr ihr folgt.«
»Da kann sie lange warten«, murmelte er.
Einen Lidschlag später schob er seine zwei Freunde beiseite und stampfte wütend über die Lichtung hinter seiner Frau her.
Er mußte weiter laufen, als er erwartet hatte. Als er sie fand, lehnte sie an einem Baum und sah durch und durch besiegt aus. Das gefiel Connor gar nicht, zumal er erkannte, daß er einmal mehr schuld an ihrem Zustand war. Dennoch war er recht froh, daß sie nicht weinte.
Brenna hob die Hand, um ihn davon abzuhalten, näher zu kommen, was er vollkommen ignorierte. Sobald er sie erreicht hatte, hob er sie auf die Arme.
Wieder überraschte sie ihn: Statt sich gegen ihn zu wehren, wie er es erwartet hatte, schlang sie ihm die Arme um den Nacken und legte den
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