Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
gehabt. Vielleicht war sie ja doch kein verschrecktes Mäuschen.
»Ihr machtet den Eindruck.«
»Dann habt Ihr Euch getäuscht.«
Er nickte.
»Habt Ihr Connor gefragt, bevor Ihr MacNare versprochen wurdet?«
»Ja.«
»Alec, wir haben das doch bereits besprochen«, warf Connor ein. »Wie ich dir jetzt mehrmals erzählt habe, hat sie dreimal um meine Hand angehalten.« Er schob seine Frau wieder hinter seinen Rücken zurück. »Laß es endlich gut sein.«
Dreimal. Aha. Er hatte seinem Bruder also alles brühwarm erzählt. Es wäre sicherlich interessant herauszufinden, ob Alec sie immer noch für schüchtern halten würde, wenn sie seinen Bruder erwürgte.
»Ich entscheide selbst, wann ich genug gehört habe.«
»Sie gehört jetzt mir«, antwortete Connor.
»Es ist möglich, daß sie trotzdem MacNare übergeben wird. Treib es nicht zu weit, Bruder. Du kannst dir denken, was dann passiert.«
»Unsere Verbindung ist gesegnet worden. Brenna, hör auf, mich zu schubsen.«
»Jede Ehe kann aufgelöst werden«, sagte Alec.
»Du willst dich doch wohl nicht gegen unsere Kirche auflehnen.«
»Nein«, gab Alec zu. »Es gibt andere Mittel und Wege, sie an MacNare abzutreten.«
»Es ist möglich, daß sie mein Kind empfangen hat. Verdammt, Frau, wirst du endlich aufhören, mich zu schubsen?«
»Und dennoch kann sie von dir befreit werden.«
»Und wie?«
»Ich bringe dich um.«
Connor wollte gerade verächtlich lachen, als seine Frau seine volle Aufmerksamkeit forderte. Sie stand nämlich plötzlich vor ihm.
»Ihr werdet ihn nicht umbringen!« brüllte sie.
Beide Männer sahen sich überrascht an.
»Um Himmels willen, Brenna«, brummte Connor, während er versuchte, sie wieder hinter sich zu ziehen. »Halt dich da raus!«
»Laß sie reden, Connor.«
Brenna schüttelte seine Hand ab und baute sich vor Alec auf.
»Warum soll ich ihn nicht töten?«
»Er ist Euer Bruder. So was tut man nicht.«
»Ihr müßt mir schon einen guten Grund geben.«
Ihr fiel beim besten Willen keiner ein. »Ihr müßt das Beste draus machen.«
Alec lehnte sich gegen den Tisch und kreuzte die Arme vor der Brust, während er sie interessiert ansah. »Das Beste? Aus was muß ich das Beste machen?«
»Aus Connor. Ich verstehe ja, warum Ihr ihn umbringen wollt, denn so gut wie jeder, der Connor kennt, will das irgendwann einmal. Dennoch ist er Euer Bruder, und wenn Ihr an seine guten Seiten denkt, dann müßt Ihr einsehen, daß er durchaus am Leben bleiben kann.«
»Welche guten Seiten hat er denn?«
»Ich wußte, daß Ihr das fragen würdet!« entfuhr es ihr, und sie fuhr hastig fort, bevor Connor sich einmischen konnte. »Er hat unzählige.«
»Zum Beispiel?«
»Er ist loyal.«
»Weiter?«
Aufgeregt fuhr Brenna sich mit den Fingern durchs Haar, während sie verzweifelt nach einem weiteren positiven Zug suchte. »Seine Männer scheinen ihn zu mögen.«
»Und Ihr?«
»Das reicht jetzt, Alec. Brenna, wenn du mich weiterhin zu verteidigen versuchst, dann läßt mein Bruder mich foltern, bevor er mich tötet.«
»Ich gebe ja mein Bestes!«
Alec beendete die Unterhaltung, indem er einfach die Halle verließ. Offensichtlich hatte Connor die schlechten Manieren von seinem Bruder geerbt.
»Was zum Teufel ist denn in dich gefahren, Brenna?«
»Ihr«, brüllte sie. »Ihr seid in mich gefahren! Ihr habt mich zu einer stammelnden Furie gemacht! Ich will jetzt nach Hause!«
»Wir können nicht gehen, bevor Alec zurückkommt.«
»Er wird Euch nicht töten, nicht wahr?«
»Nein. Ich wußte nicht, daß es dir etwas ausmachen könnte.«
Das Lachen in seiner Stimme ärgerte sie. »Tut es auch nicht!«
»Warum hast du dich dann für mich eingesetzt?«
Sie schnaubte. »Wenn Euch irgend jemand umbringt, dann bin ich das, und ich schwöre bei Gott, wenn Ihr noch einmal versucht, mich hinter Euern Rücken zu schieben, dann werde ich exakt das tun! Habt Ihr überhaupt welche?«
»Bitte? Was?«
»Gute Seiten!«
»Ich bin ganz nett.«
»Alec hat mir befohlen, die Wahrheit zu sagen.«
»Ich gestehe dir zu, deine Meinung zu äußern.«
»Das ist selbstverständlich und hat nichts mit guten Seiten zu tun.«
Connor lächelte. »Komm, Brenna, es ist vorbei. Ich habe dir doch gesagt, daß er dir nichts antun wird.«
»Ihr hättet mich warnen müssen«, fauchte sie. Dann fügte sie flüsternd hinzu: »Er kommt zurück.«
Alec war nicht allein. Die Vision war ihrem Laird in die Halle gefolgt und wartete nun an seiner Seite, als er Brenna
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