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Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit

Titel: Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Garwood
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Schluß, daß die beste Strategie für sie bedeutete, den Mund zu halten, die Hände brav im Schoß zu falten und nur etwas zu sagen, wenn man ihr eine Frage stellte.
    Außerdem mußte sie vermeiden, neben Jamie zu stehen oder zu sitzen. Connor und Alec würden sofort bemerken, wie gewöhnlich sie neben dieser makellosen Person wirkte. Ja, Alecs Frau war sogar noch schöner als Rachel, und Brenna hätte nie für möglich gehalten, daß es so eine Frau geben konnte.
    Brenna wünschte sich sehnlichst, ihre neue Familie davon zu überzeugen, daß sie Connors würdig war. Sie verstand selbst nicht, warum ihr das so wichtig war, glaubte aber fest daran, daß sie den Grund dafür schon herausfinden würde, sobald sie sich nicht mehr wie ein nervöses Mäuschen fühlte. Bis zu dem Moment, in dem sie Kincaids Haus betreten hatte, war sie der Überzeugung gewesen, jede Ziege wäre Connors würdig gewesen. Nun, es war gewiß nicht klug, Alec und Jamie diesbezüglich ihre Meinung mitzuteilen. Vermutlich mochten sie Connor, und Brenna wollte, daß sie sie auch mochten. Sie brauchte dringend eine Freundin, mit der sie reden konnte, und Jamies Augen besaßen eine Wärme, die ihr verriet, daß Alecs Frau die geeignete Verbündete sein würde.
    Sich fehl am Platz und klein und häßlich zu fühlen, vergrößerte ihr Elend nur. Doch da man ihr beigebracht hatte, stets dankbar für ihre Vorzüge zu sein, statt ihre Fehler zu bejammern, begann Brenna im stillen alle Gaben, die Gott ihr mitgegeben hatte, aufzuzählen. Sie hatte schöne gerade Zähne, einen starken Rücken, und Füße, die ihr niemals Schmerzen bereiteten. Noch wichtiger waren natürlich die inneren Werte, die sie vorzuweisen hatte; hatte ihre Mutter ihr nicht oft gesagt, daß sie ein gutes Herz besaß? Außerdem konnte sie hart arbeiten und hatte immer eine feste Meinung gehabt … bis Connor ihr über den Weg gelaufen war und sie in eine stammelnde Schwachsinnige verwandelt hatte.
    Tja, vielleicht war sie doch kein gar so hoffnungsloser Fall. Im übrigen hatte sie nun einen verläßlichen Plan aufgestellt, was ihr wenigstens das Gefühl gab, die Situation ein wenig unter Kontrolle zu haben. Solange sie nicht vergaß, bescheiden und schweigsam zu sein, würde alles ganz vernünftig ablaufen.
    Mit ein bißchen Glück würde niemand bemerken, daß sie überhaupt da war.
    Mit der Lösung ihres Problems zufrieden, blickte sie sich interessiert im großen Saal um. Fast augenblicklich wurde ihre Aufmerksamkeit von einem riesigen Wandteppich gefesselt, der über dem Kamin hing. Eine lange Weile betrachtete sie ihn nachdenklich, während sie überlegte, warum Alec sich eben so darüber aufgeregt hatte. Brenna fand den Teppich wunderschön, wenn er auch sichtlich alt war. Die Kanten waren schon ein wenig ausgefranst, doch die Farben leuchteten noch immer.
    Der Wandbehang zeigte einen Mann, den Alec, wie Brenna sich erinnerte, William genannt hatte. Er trug ein königsblaues Gewand und eine juwelenbesetzte Krone. Brenna hatte keine Ahnung, um welchen William es sich handelte, schloß aber aus dem goldenen Heiligschein über seinem Haupt, daß er, da er schon heilig gesprochen worden war, vor recht langer Zeit gelebt haben mußte. Nun ärgerte sie sich darüber, daß sie bei den Bibelstunden ihres Priesters nicht richtig aufgepaßt hatte. Doch obwohl sie wirklich zu gerne gewußt hätte, um welchen heiligen William es sich hier handelte, würde sie weder Alec noch Jamie danach fragen. Sie würden vielleicht glauben, daß sie nicht nur gewöhnlich, sondern auch noch dumm und ungebildet war, und das Risiko konnte sie nicht eingehen. Sie mußte warten und später Connor befragen. Höflich schlug sie das Kreuz, bevor sie William den Rücken zuwandte, um sich den Rest des Saals anzusehen.
    Als nächstes fielen ihr die Waffen auf, die an der Stirnwand links und rechts vom Eingang hingen. In der Mitte der größeren Wand prangten zwei prächtige Schwerter mit goldenen Griffen, die mit Edelsteinen besetzt waren. Im Griff des größeren fehlte ein Stein.
    Sehr beeindruckend, fand sie. Aber auch merkwürdig. Was brachte jemanden dazu, sich zu Hause seine Waffen an die Wand zu hängen?
    Hinter der Brüstung über dem Haupteingang öffnete sich eine Tür, und ein Dreikäsehoch, ein kleines Mädchen, kam heraus. Sie war offensichtlich gerade von ihrem Mittagsschlaf aufgewacht, denn sie rieb sich noch schlaftrunken die Augen. Die Kleine trug ein elfenbeinfarbenes Kleid und hatte sich in ein

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