Und der Wind erzaehlt von Zaertlichkeit
hatte keine Ahnung, worüber die beiden sprachen, und bevor sie Alec noch danach fragen konnte, wechselte dieser abrupt das Thema.
»Haltet auf dem Nachhauseweg die Augen offen.«
»Connor ist immer sehr wachsam«, sagte Brenna.
»Ich weiß«, meinte Alec freundlich, bevor er die Warnung ein zweites Mal aussprach. »Du weißt, daß er durchaus schon auf deinem Land lauern kann.«
»Ah, Alec, du gibst mir Hoffnung.«
»Deine Hochnäsigkeit wird eines Tages dein Tod sein. Wir wissen beide, daß er versuchen wird, sie zurückzuholen.«
Brenna begriff plötzlich, über wen die beiden sprachen. Sie erbleichte und packte Connors Arm. »Das Schwein Mac-Nare?« flüsterte sie.
Connor grinste. Seine Frau schien endlich zu begreifen, wie gut es das Schicksal mit ihr gemeint hatte. »Ja, das Schwein MacNare.«
»Ihr werdet es nicht tun, nicht wahr?«
»Was? Was werde ich nicht tun?«
Sie beugte sich vor, um ihm ins Ohr zu flüstern. »Mich zurückgeben.«
Sein Lächeln verschwand. »Was glaubst du?«
»Ihr werdet es nicht tun!«
Ein knappes Nicken verriet ihr, daß sie richtig getippt hatte. Er legte ihr den Arm um die Schulter und drückte sie, um ihr zu bedeuten, wie sehr ihm ihre Antwort gefiel. Brenna versuchte, ihre wachsende Verzweiflung zu verbergen, als Connor wiederum versuchte, sich bei seinem Bruder für das Verhalten seiner Frau zu entschuldigen.
»Sie wollte mich nicht beleidigen, Alec. Sie ist Engländerin, vergiß das nicht. Sie kann es ja nicht verstehen.«
»Was kann ich nicht verstehen?«
Alec antwortete ihr. »Wir schützen, was uns gehört, und wir beschützen unsere Frauen. Ihr kennt Euren Wert noch nicht, nicht wahr, Brenna?«
»Nein«, antwortete Connor an ihrer Stelle. »Sie kennt ihn wirklich noch nicht!«
»Auch in England schützt man, was einem gehört«, erklärte Brenna verärgert. »Die Barone sind ebenso besitzergreifend wie Ihr.«
»Ach, und warum seid Ihr dann hier, Frau?« fragte Alec. »Euer Vater hat keine gute Arbeit geleistet, als er Euch diesen Memmen von Soldaten anvertraute, die Euch zu Mac-Nare bringen sollten. Ihr seid sozusagen geraubt worden, habt Ihr das vergessen?«
»Das hat damit nichts zu tun, Laird.«
»Nicht? Und warum nicht?«
Das war mal wieder typisch, dachte Brenna. Wenn sie es den Brüdern erklärte, würden die beiden selbstverständlich sofort glauben, daß ihr Vater aus Geldgier gehandelt hatte. Sie mußte ihnen irgendwie klarmachen, wie sehr ihr Vater seine Töchter liebte.
»Ich bin hier, weil ich es so wollte. Als ich meinen Mann fragte, ob er mich MacNare übergeben würde, wollte ich nur eine Bestätigung dafür hören, daß er es nicht tun würde.« Sie hob prahlerisch das Kinn. »Ich wußte natürlich von vornherein, daß er nicht daran denkt!«
»Weil Ihr durch den Segen der Kirche vermählt worden seid?«
Sich der Antwort sicher, nickte er schon, als sie den Kopf schüttelte. »Ach, darum hätte Connor sich auch später kümmern können. Viele Ehe fangen ohne den Segen der Kirche an, da es in dieser Gegend nicht so viele Priester gibt.«
Connor wußte, daß sie alles daransetzte, möglichst diplomatisch zu sein, doch es war ebenso ersichtlich, daß sie langsam die Geduld verlor. Alec dagegen schien sich prächtig zu amüsieren. Er testete sie, ohne daß sie es merkte.
»Woher wollt Ihr dann wissen, daß Connor Euch nicht doch zurückgebracht hätte? Könnt Ihr ihn schon so gut durchschauen?«
»Nein, überhaupt nicht. Natürlich ist mir sofort aufgefallen, wie stur er ist. Nun, wie auch immer – in meiner Familie hat man –«
»Wir sind jetzt deine Familie«, unterbrach Connor sie.
»Ja, sicher, aber meine Geschwister –«
»Jamie und Alec sind jetzt deine Geschwister.«
»Und Raen«, warf Alec ein.
Connor nickte. »Und Raen. Ich habe ihn so lange nicht mehr gesehen, daß ich ihn manchmal vergesse.«
»Connor, warum laßt Ihr mich nicht über meine Familie sprechen?«
»Wir sind jetzt deine Familie«, korrigierte Connor sie sanft.
Alec verstand genau, was sein Bruder zu tun versuchte. Connor wollte seiner Frau dabei helfen, sich von den Menschen, die sie nicht wiedersehen konnte, zu lösen und sich auf ihre neuen Angehörigen zu konzentrieren. Und obwohl Alec fand, daß sein Bruder es nicht gerade geschickt anstellte, konnte er es ihm nicht verübeln. Connor war einfach nicht in der Lage, mit Feingefühl an so heikle Themen wie Heimweh heranzugehen.
Entmutigt, daß ihr Mann ihr klarmachen wollte, daß ihre Familie nicht
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