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Und die Goetter schweigen

Und die Goetter schweigen

Titel: Und die Goetter schweigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Janson
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kannst nach Uppsala fahren. Arvidsson und Ek machen Überstunden. Ich habe mit Ragnarsson besprochen, wie wichtig es ist, dass wir in diesem Stadium der Ermittlungen nach allen Seiten offen sind. Ich glaube, Uppsala kann uns einiges bieten.« Hartman lächelte onkelhaft. Maria strahlte über das ganze Gesicht und strich Arvidsson über den Arm. Arvidsson zuckte zusammen, als ob er einen elektrischen Schlag bekommen hätte. Ek lachte lauthals los und knuffte seinem Kollegen vielsagend in die Seite. Arvidsson gab zurück, indem er Eks Hubschrauberlandeplatz, den der so sorgfältig gekämmt und mit Haargel gefestigt hatte, zerzauste. »Das ist lieb von euch«, bedankte sich Maria. Das Personal im Park verhielt sich wie die drei Affen der berühmten asiatischen Figur: niemand hatte etwas gesehen, niemand hatte etwas gehört, und niemand wollte etwas sagen. Die Stimmung war gedrückt. Das Foto machte die Runde. Alle schüttelten den Kopf. Der Mann war ihnen vollständig unbekannt. Schließlich gerieten sie an eine ältere Köchin, deren schmierige graue Locken von einem gestreiften Kopftuch zusammengehalten wurden. »Der ist ständig hier. Das wisst ihr doch, ständig. Immer mit neuen Frauen! So ein richtiger Don Juan ist der, sagen sie.« Die Köchin lachte geradeheraus und trocknete sich die Hände an der Schürze ab, bevor sie die Fotografie nahm. »Darf ich ihn mal ansehen, sicher ist er das.«
    »War er am Freitagabend hier?«
    »Das weiß ich nicht. Am besten fragen Sie die Burschen in der Garderobe.« Die eisige Stimmung sank bei dieser Aussage noch um ein paar Grad. Die Geschäftsführung war sehr um den Ruf des Park bemüht. Polizei war grundsätzlich nicht willkommen. Die Jungs in der Garderobe waren lichtscheue Gestalten, die weder Adressen noch Telefonnummern hatten, wie sich herausstellte. Es würde großen Aufwand erfordern, sie aus der Reserve zu locken, das wusste Hartman aus Erfahrung. Sie waren gezwungen, Prioritäten zu setzen.
    Im Schein der Straßenlaternen fuhren sie wieder in die Innenstadt. Hartman wollte noch einmal versuchen, Kent Asp ausfindig zu machen, Anneli Berggrens ehemaligen Lebensgefährten. Er war nicht ans Telefon gegangen und zu Hause nicht anzutreffen gewesen. Ek hatte ihn an seinem Arbeitsplatz, einer Wurstbude beim Sportplatz, aufsuchen wollen. Doch das kleine Haus war verschlossen und die Luke verriegelt gewesen. Vielleicht war Kent Asp eifersüchtig seiner ehemaligen Verlobten gefolgt, als sie zu Dick Wallström ging. Es wäre jedenfalls interessant festzustellen, ob es sich so verhalten hatte. Im Aufenthaltsraum war die Stimmung fröhlich. Arvidsson hatte einen Tipp bekommen. Eine Frau, die von einem offensichtlich betrunkenen Dick Wallström angegrapscht und auf den Po gehauen worden war, hatte angerufen. Sie kannte ihn von früher. Es gab keinen Zweifel an der Identität. Kurz vor zwölf hatte Wallström das Park in Begleitung einer großen Frau mit blonder Frisur, sicher einer Perücke, verlassen. Der Busen war aufsehenerregend, aber sicher auch nicht echt gewesen, meinte die Frau. Allerdings, so angetrunken, wie Dick war, hatte er den Unterschied vielleicht nicht bemerkt. Ein älterer Mann bekräftigte in einem späteren Telefonat die Aussage der Frau. Seiner Frau war Dick mit der Zunge ins Ohr gefahren, und sie hatte sich darüber sehr aufgeregt. Gleich nach diesem Vorfall hatte Dick Wallström das Park mit einer blonden vollbusigen Schönheit verlassen und war mit ihr am Fluss entlang davongegangen. »Was wir jetzt suchen, ist eine Frau im Dolly-Parton- Look, die zusammen mit Dick Wallström das Park um 23.30 Uhr verlassen hat. Die Frau war groß, ungefähr 170 bis 180 cm, meint der Informant. Groß und kräftig gebaut.« Arvidsson sah sich zufrieden um, sofern er durch seine rote Tolle überhaupt etwas sah. »Der Mann, den wir suchen, kann also einen Hang zu Transvestiten haben.« Hartman lächelte sein schräges Lächeln. Die Augen blitzten schelmisch. »So verworrene Verhältnisse sind mir in meiner langen Berufstätigkeit noch nicht untergekommen. Da kann ja sogar ein versierter Heiratsschwindler erbleichen.«
    »Das Schlimmste, was Professor Höglund zufolge ein Wikinger tun konnte, war, seinen Eid zu brechen.« Maria malte nachdenklich auf ihrem Block neben dem Telefon herum. »Ich möchte nicht wissen, wie viele gebrochene Eide ein Mann wie Dick Wallström auf dem Gewissen hat. Vielleicht ist es doch eine Frau, die ihn umgebracht hat?«
    »Zwei. Da waren zwei

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