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und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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Großmutter war kurz davor zu explodieren. Nach monatelangen Kämpfen gegen die Cantrip-Schwestern war sie nicht in der Stimmung, sich von einem rebellischen Teenager auf der Nase herumtanzen zu lassen.
    Da sie spürte, dass Glenda jeden Moment der Geduldsfaden zu reißen drohte und sie ihre Wut an ihr auslassen würde, beschloss Verena, dass es sicherer war, nachzugeben. Gleichzeitig erkannte Glenda, dass der Zeitpunkt gekommen war, ihrer Enkelin die Wahrheit zu sagen.
    »Du hast die magischen Kräfte geerbt, die seit unzähligen Generationen im Besitz der Cantrip-Familie sind«, verkündete sie und blickte Verena mit ihren kalten blauen Augen durchdringend an. »Aber das wusstest du sicher schon.«
    »Wusste ich nicht«, erwiderte Verena. »Ich habe keinen Schimmer, was gerade mit mir passiert.«
    »Nun, vielleicht könntest du damit beginnen, mir zu erzählen, was du fühlst. Und was passiert, wenn du deinen Finger ausstreckst.«
    Verena betrachtete ihren rechten Zeigefinger.
    »Nun?«, fragte Glenda. »Komm schon, ich habe nicht den ganzen Tag Zeit.«
    Verena atmete tief aus, dann sagte sie leise: »Ich kann das Licht anschalten, ohne den Schalter zu berühren.«
    »Aha«, sagte Glenda mit einem zufriedenen Lächeln. »Das könnte sich als hilfreich erweisen.«
    »Wieso?«, wollte Verena wissen.
    Glenda lachte ein kurzes, raues Lachen. »Es ist hilfreich für mich, Verena.«
    »Aber warum?«, hakte Verena nach. »Was erwartest du von mir? Soll ich dir helfen, Stromkosten zu sparen?«
    »Sei nicht kindisch«, erwiderte Glenda mit einem unwilligen Knurren.
    Verena ließ sich auf ihrem Stuhl tiefer sinken.
    »Es gibt Wege, deine magischen Kräfte einzusetzen«, sagte Glenda und fuhr sich durch das Haar.
    »Gute und böse?«, fragte Verena.
    Glenda nickte. »So was in der Art.«
    Dann legte sie los. Sie redete und redete. Sie erzählte von den Cantrips und wie sie ihre Pläne vereitelt hatten. Sie berichtete von der Magie auf Cantrip Towers. Und sie erzählte Verena, wie sehr ihre Großmutter Margaret gelitten hatte. Sie war es gewesen, deren Geist die Cantrips wenige Wochen zuvor heimgesucht hatte.
    Verena lauschte den Geschichten ihrer Großmutter nur mit halbem Ohr. Während Glenda redete, grübelte sie darüber nach, ob sie ihr erzählen sollte, dass sie ihre Unterhaltung mit Charles Smythson belauscht hatte. Seit sie den Streit der beiden mitangehört hatte, fragte Verena sich, ob Glenda wohl wusste, dass sie nun die Wahrheit kannte.
    Ich frage mich, was sie tun würde, wenn sie wüsste, dass ich über Marilyn Cantrips Geld Bescheid weiß, dachte sie. Solange meiner Großmutter nicht klar ist, dass ich das ganze Ausmaß ihrer miesen Spielchen kenne, kann ich dieses Wissen vielleicht zu meinem Vorteil nutzen …
    Und sie setzte sich ein wenig aufrechter hin.
    Glenda interpretierte das als Zeichen von Interesse an dem, was sie soeben gesagt hatte. »Du siehst also, Verena, du und ich haben viel Arbeit vor uns. Meinst du nicht auch?«
    Verena blinzelte. »Vielleicht«, antwortete sie zurückhaltend.
    »Vielleicht?«, sagte Glenda. »Möchtest du Cantrip Towers und sein magisches Geheimnis denn nicht besitzen?«
    Verena zögerte. Ich muss klug vorgehen!, dachte sie.
    »Grandma, das ist alles zu viel auf einmal«, sagte sie. »Ich mache mir Sorgen um Mummy und entdecke plötzlich, dass ich das Licht anschalten kann, indem ich mit dem Finger darauf zeige. Jetzt erzählst du mir von geheimen magischen Kräften. Mein Kopf tut schon weh.«
    Glenda musterte Verena misstrauisch.
    »Bitte, Grandma! Können wir eins nach dem andern angehen?«
    »Und womit sollen wir deiner Meinung nach anfangen?«, fragte Glenda.
    »Könntest du mir bitte erklären, wie ich meine Kräfte kontrollieren kann?«
    Glenda schnaufte ungeduldig. Doch die Frage des Mädchens schien gar nicht so abwegig. Vielleicht würde es helfen, ein paar Dinge zu erläutern.
    »Wer hat dir von den magischen Kräfte erzählt, und wann hast du sie bekommen?«, fragte Verena rasch.
    »Ich war in deinem Alter«, erwiderte Glenda. »Meine Mutter hat mir alles erklärt.«
    »Meine Mutter ist keine Cantrip«, meinte Verena.
    »Und dein Vater hat keine magischen Kräfte«, sagte Glenda. »Nur wenige Männer besitzen sie. Es scheint also, als müsstest du mit mir vorliebnehmen.«
    »Wofür benutzt du deine Kräfte?«, wollte Verena wissen.
    Glenda lachte ihr raues Lachen. »Um das zu bekommen, was ich will!«
    »Sind sie dafür gedacht?« Verenas Magen krampfte sich

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