und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn

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überraschten Blick zu.
    Dad war vollkommen fasziniert. »Sie sind sehr alt«, murmelte er. »Und es sind ein paar komische Markierungen darauf. Siehst du diese Linien, Zahlen und Symbole hier?«, fragte er.
    Mum stand abwartend neben ihm.
    Dad rieb sich das Kinn und sah Flame an. »Wo habt ihr den her?«, wollte er wissen.
    Flame saß auf dem Boden, sie hatte die Beine angezogen und die Arme um die Knie geschlungen. Ihr kupferfarbenes Haar hing wie ein Vorhang vor ihrem Gesicht. Sky versuchte immer wieder, ein Schluchzen zu unterdrücken. Marina und Flora saßen schweigend auf dem Teppich.
    Dad wartete, aber er bekam keine Antwort.
    Als Mum sich gerade einschalten wollte, sagte Grandma fest: »Warum gehen wir nicht alle nach unten und reden in Ruhe darüber?«
    »Gute Idee, Ma«, sagte Dad zustimmend.
    Als er und Mum sich zur Tür wandten, ging Grandma zu ihren Enkelinnen, die aufstanden, um sich von ihr in den Arm nehmen zu lassen. »Es wird alles gut«, versprach sie ihnen leise.
    »Das wird es nicht!«, sagte Sky schluchzend.
    Mum und Dad sahen sich verblüfft an.
    »Ich frage mich, was wohl dahintersteckt«, sagte Mum, während sie nebeneinander den Flur entlanggingen. »Ich habe die Mädchen noch nie so aufgewühlt gesehen.«
    Dad seufzte. »Ich weiß nicht mehr als du, aber etwas sagt mir, dass du womöglich die Büchse der Pandora geöffnet hast.«
    »Wieso ich?«, protestierte Mum entrüstet.
    Dad erwiderte nichts. Er dachte daran, wie altmodisch die gekritzelten Notizen auf dem Plan ausgesehen hatten; die Buchstaben O, S, W und N, die ihm in sämtlichen Grundrissen aufgefallen waren und die gepunktete Linie über dem Ostturm. Er überlegte, wozu der Plan da sein könnte.
    Und während er darüber nachgrübelte, regte sich tief in ihm eine Ahnung. Er hatte plötzlich die Eingebung, dass manche der Cantrips anders waren. Für ihn selbst galt das nicht, zumindest nahm er das an, und er wusste nicht, für wen sonst. Aber er hatte genügend Andeutungen über die magische Familiengeschichte gehört, um zu ahnen, dass Mum und er mit dem Stück Papier in seiner Hand Neuland betreten würden. Und wenn er etwas über seine Frau wusste, dann war es, dass sie nicht sehr glücklich darüber sein würde.
    Und seine Töchter. Warum hatten sie so verängstigt ausgesehen?
    Beklommen drehte er sich zu Mum um und sagte: »Sei bitte nicht so streng mit den Mädchen, Liebes. Sie scheinen alle völlig durcheinander zu sein.«
    Mum warf ihm einen aufgebrachten Blick zu. »Das ist mir durchaus aufgefallen, Colin!«
    Dad biss sich auf die Lippe, nahm ihre Hand fest in seine, und sie gingen Seite an Seite in die Bibliothek.
    Auch Grandma und die Schwestern machten sich auf den Weg ins Erdgeschoss.
    »Also, was sagen wir ihnen?«, fragte Flame.
    »Erzählt ihnen, dass ihr den Plan in dem Holzkästchen gefunden habt, das Flora im Sommer auf dem Dorffest gekauft hat«, riet ihnen Grandma.
    »Aber sie werden wissen wollen, was es mit dem Plan auf sich hat«, meinte Flame. »Dad hat total neugierig ausgesehen.«
    Grandma seufzte. Wegen
ihm
mache ich mir keine Sorgen, dachte sie.
    »Ihr werdet eben einfach ehrlich sein müssen«, sagte Grandma. »Beantwortet ihre Fragen, aber verratet ihnen so wenig wie möglich. Ohne zu lügen.«
    Flame stöhnte. »Das ist der absolute Albtraum.«
    »Vielleicht reicht es ihnen ja zu wissen, dass wir mit dem Plan einen Schatz suchen«, sagte Flora hoffnungsvoll.
    »Aber vielleicht geben sie uns den Plan auch nicht wieder, und was dann?«, meinte Marina.
    »Sag doch so etwas nicht!«, rief Flora.
    »Kommt jetzt, Kopf hoch«, sagte Grandma aufmunternd und führte sie in die Bibliothek.

    Es war halb vier, als die Cantrip-Familie sich in der Bibliothek versammelte. Draußen war es beinah dunkel, und so zog Mum die Vorhänge der beiden großen Fenster zu. Dad legte Holz im Kamin nach. Dann setzten sich Mum und Dad auf eines der beiden Sofas, die beim Kamin standen. Ihnen gegenüber nahmen Grandma und die Mädchen Platz. Sie mussten sich ganz schön schmal machen, deshalb setzte sich Flora auf die Lehne. Sky schmiegte sich so dicht sie konnte an Grandma.
    Mum lächelte Sky zu und klopfte mit der Hand auf den freien Platz neben sich. »Komm her und setz dich zu mir.«
    Sky schüttelte den Kopf. »Ich bleibe lieber hier.«
    »Okay«, erwiderte Mum, aber ihr war anzumerken, dass sie gekränkt war.
    Während Mum allen Tee einschenkte und ihnen Teller mit Kuchen reichte, sah Dad sich fasziniert den Plan an.
    Die