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und die große Versoehnung

und die große Versoehnung

Titel: und die große Versoehnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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war kaum auszuhalten. Mum sah sich im Zimmer um. Das einzige Licht kam von der Nachttischlampe neben Flames Bett.
    »Flame, gib mir bitte das Stück Papier, das du in der Hand hast«, wiederholte Mum.
    Flame blieb wie erstarrt sitzen. Sie sah Mum mit weit aufgerissenen Augen an, ihr Mund stand leicht offen.
    Als Mum die anderen Mädchen ansah, entdeckte sie denselben Ausdruck auch auf ihren Gesichtern: Verwirrung. Entsetzen. Unglauben.
    Keine von ihnen hatte sich auch nur einen Millimeter bewegt. Sie hatten noch nicht einmal geblinzelt.
    Mum trat einen Schritt zurück, sie betrachtete ihre Töchter eingehend. Was hat bloß solche Macht über sie?, dachte sie und fühlte Panik in sich aufsteigen.
    Dann siegte die Empörung. »Flame, gib mir auf der Stelle, was du da hast!«
    Marina, Flora und Sky fuhren mit schreckgeweiteten Augen zu Flame herum. »Nein!«, flüsterten sie. »Gib ihn ihr nicht!«
    Flame sah Mum an, ihre grünen Augen blitzten entschlossen. »Nein«, erwiderte sie und bedeckte den geheimen Plan mit der Hand.
    Mum stemmte die Hände in die Hüften, blickte kurz an die Decke und lachte ungläubig. »Was geht hier vor? Ich verlange zu wissen, was ihr alle vor mir zu verstecken versucht!«
    Während sie das sagte, bemerkte sie, wie Marina, Flora und Sky näher an Flame heranrückten, als wollten sie sie in ihre Mitte nehmen und beschützen.
    Mum starrte ihre Töchter verblüfft an.
    Die Cantrip-Schwestern starrten zurück.
    Dann streckte Mum erneut die Hand aus: »Flame, gib mir das Stück Papier!«
    »Nein«, wiederholte Flame.
    Einen Moment sah Mum Flame aufgebracht an. »Also gut!«, sagte sie, drehte sich um und stürmte aus dem Zimmer. An der Treppe angekommen, blieb sie stehen und rief ins Erdgeschoss hinunter: »Colin!« Und noch einmal: »Colin!«
    Kurz darauf erschien Dad in der Halle. »Was ist los?«, rief er und sah mit besorgter Miene zu ihr hoch.
    »Komm mal bitte nach oben – am besten sofort!«
    Dad polterte die Treppe hoch, Grandma folgte ihm etwas langsamer.
    »Was ist denn los?«, fragte er, als er völlig außer Atem im zweiten Stock ankam.
    Mum war vollkommen außer sich. »Die Mädchen benehmen sich sehr seltsam. Sie haben irgendetwas, aber sie wollen mir nicht zeigen, was es ist.«
    »Und?«
    Mum sah ihn erbost an. »Und ich will wissen, was es ist! Um Himmels willen, Colin!«
    »Was erwartest du jetzt von mir?«, fragte er, gerade als Grandma die oberste Treppenstufe erreichte und zu ihnen trat.
    »Dass du sie dazu bringst, es mir zu geben, natürlich!«, rief Mum aus. Dad drehte sich zu Grandma um, die sehr besorgt wirkte, dann schritt er auf Flames Zimmertür zu.
    Als er sie öffnete, sah er seine vier Töchter, die mit schneeweißen Gesichtern eng beieinander auf dem Teppich saßen.
    »Was ist hier los?«, verlangte Dad zu wissen.
    Flora stand auf und kam zu ihm. »Bitte, Dad, zwing uns nicht, es dir zu geben«, sagte sie sanft. »Es ist nichts Schlimmes. Nur etwas, das nur uns etwas angeht.«
    Dad lächelte sie an und strich ihr über das wuschelige kastanienbraune Haar. Er war im Begriff, ›ist gut‹ zu sagen und es auf sich beruhen zu lassen, als Mum hinter ihm auftauchte.
    Obwohl sie klein und zierlich war, konnte Mum in manchen Momenten furchteinflößend wirken. Und das war einer dieser Momente. »Colin!«, sagte sie scharf.
    Dad sah Flora an und zuckte entschuldigend mit den Schultern. Dann streckte er die Hand aus und forderte Flame auf, ihm das Stück Papier zu geben. »Komm schon«, sagte er, »Zeit, es herauszurücken.«
    Flame sah zu Grandma, die in der Tür stand und ihr zunickte, als wolle sie sagen: Gib es ihm ruhig.
    Flame holte tief Luft, dann gab sie Dad den geheimen Plan.
    Im selben Moment ließ Flora sich enttäuscht zu ihren Schwestern auf den Boden fallen. Sky begann zu weinen, und Marina legte tröstend einen Arm um sie.
    Dad blickte von seinen Töchtern zu Mum und dann auf das Stück Papier in seiner Hand.
    »Ma, könntest du bitte das Licht anschalten«, sagte er.
    Grandma legte den Schalter neben der Tür um und trat ins Zimmer.
    Dad stand im Lichtkegel der Lampe, die in der Mitte von Flames Zimmer von der Decke hing. In seiner Hand hielt er ein Stück dickes weißes Papier, das die Größe eines kleinen Briefes hatte. Mum stand neben ihm und versuchte zu erspähen, was er in der Hand hielt. »Was ist es?«, fragte sie.
    Als Architekt erkannte Dad sofort, was er da vor sich hatte. »Es sind die Grundrisse von Cantrip Towers.«
    Mum warf ihm einen

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