und die große Versoehnung
auseinander.
Schweigend las sie sich den Brief durch. Dann wandte sie sich zu Dad, das Gesicht weiß vor Schock, und sprudelte hervor: »Dieser Brief … dieser Brief ist aus dem Jahr 1917 !«
» 1917 ?«
»Und er ist an die Cantrip-Schwestern auf Cantrip Towers adressiert!«
»Vielleicht gab es in der Vergangenheit schon mal andere Cantrip-Schwestern?«, sagte Dad und legte die Fotos beiseite.
»Bestimmt keine, die Flame, Marina, Flora und Sky hießen!«
»Vielleicht ist es ja kein echter Brief«, sagte Dad. Aber ein Blick zu seinen Töchtern reichte aus, um diesen Gedanken zu verwerfen. Es war deutlich zu sehen, wie aufgelöst sie waren.
Mum untersuchte den Brief mit gerunzelter Stirn. »Hier heißt es, ihr sollt das hölzerne Kästchen finden, um das Geheimnis der Türme zu ergründen.« Sie sah Flame an. »Was soll das bedeuten?«
Flame erwiderte ihren Blick schweigend.
Mum las weiter. »Was meint er mit der Magie des Hauses? Warum sollt ihr den Plan mit euren Leben beschützen? Was hat das alles zu bedeuten?«
Mum sah ihre Töchter herausfordernd an. Sie sagten kein Wort.
Zwischen Wut und Ratlosigkeit schwankend, reichte Mum Dad den Brief.
»Wo habt ihr den her, Mädchen?«, fragte er. Seine Stimme klang besorgt.
Die Cantrip-Schwestern wussten nicht ein noch aus. Sie starrten ihre Eltern panisch an.
Da schaltete Grandma sich ein. »Flora hat den Brief hinter dem Porträt von Mimi Cantrip entdeckt. Erinnerst du dich, wie du es an dem Tag, als der Wohnwagen eintraf, von der Wand genommen hast?«
»Du wusstest davon, Ma?«, fragte Dad verblüfft.
»Ja, Colin, ich wusste davon.«
Dad musterte Grandma und kratzte sich am Kopf. Er schien nicht weiterzuwissen. Mum hatte das Ganze sprachlos gemacht.
»Dann … nun, dann lese ich ihn mir mal durch«, sagte Dad. Er verstummte und wandte seine Aufmerksamkeit dem Brief zu. »Wer ist George Cantrip?«
»Er war Sidneys zweitältester Sohn«, erläuterte Grandma. »Er starb 1917 an der Front, im Alter von neunzehn Jahren.«
Dad lachte ungläubig. »Aber das war Jahre bevor die Mädchen geboren wurden! Wie hätte er da von ihnen wissen sollen und ihnen schreiben können?«
Noch während er die Worte aussprach, traf ihn die Erkenntnis. Der Blick in die klaren grünen Augen seiner Mutter hatte etwas in ihm zum Leben erweckt, das bisher tief unter der Oberfläche verborgen gewesen war.
Ich frage mich, ob das alles Teil der Cantrip-Magie ist, dachte er. Ich habe gehört, dass es in der Familie ein magisches Erbe gibt. Aber meine Mutter? Meine Töchter?
Er starrte seine Mutter mit offenem Mund an. Dann wiederholte er beinah stotternd: »Du … hast … davon … gewusst, Ma?«
Grandma sah ihm fest in die Augen. »Ja, das habe ich, mein Junge.«
Einen Moment erwiderte Dad ihren Blick schweigend. Dann sagte er sehr leise: »Aha.«
Mum wurde langsam panisch. Sie spürte, dass hier etwas vor sich ging, in das alle außer ihr eingeweiht schienen. »Würde mir endlich jemand erklären, was los ist?«, fragte sie. Ihre Stimme klang ganz schrill.
Dad wusste nicht, was er darauf antworten sollte. Er versuchte, seine Gedanken zu sammeln. Grandma und die Cantrip-Schwestern saßen mit gesenkten Köpfen da und warteten ab, was er sagen würde.
Die Stille war beinah unerträglich.
Mums Blicke schossen zwischen ihren Töchtern, ihrem Mann und ihrer Schwiegermutter hin und her. Dann rief sie empört: »Um Himmels willen, sagt mir endlich, was hier los ist!«
Die Wahrheit über Magie
Die vier Schwestern drängten sich enger an ihre Großmutter.
Auf dem gegenüberliegenden Sofa nahm Dad Mums Hand und sagte: »Ich finde, wir sollten den Mädchen eine Chance geben, uns alles zu erklären.«
»Das ist ja genau, was ich will!«, erwiderte sie scharf. »Nichts von alledem ergibt einen Sinn.«
Grandma lehnte sich vor. »Darf ich einen Vorschlag machen?«
»Ich bitte darum«, sagte Dad.
»Lasst uns eine Pause einlegen, damit wir uns die Beine vertreten und einen frischen Tee aufsetzen können.«
»Gute Idee«, meinte Dad zustimmend.
»Einverstanden«, sagte auch Mum. Sie stand auf, um das Tablett mit der Teekanne vom Tisch zu nehmen, und ging auf die Zimmertür zu.
»Ich bringe die restlichen Sachen«, versprach Grandma.
Die Cantrip-Schwestern stürmten an Mum vorbei aus der Bibliothek. Dad wartete, während Grandma den Teller mit dem Früchtebrot vom Tisch nahm. Jetzt, da sie allein im Zimmer waren, fragte er: »Ma?«
Sie blickte hoch. »Ja, Colin?«
Dad rieb
Weitere Kostenlose Bücher