und die große Versoehnung
fallen.
Flame runzelte die Stirn. »War es etwa die ganze Zeit über im Haus?«
MrsDuggery schüttelte den Kopf. »Nein, ich hab’s mitgebracht. Ich hab drauf aufgepasst.«
Mum war sprachlos. Alle Zweifel, die sie bis dahin an MrsDuggerys magischen Fähigkeiten gehabt hatte, waren auf einen Schlag ausgeräumt. Sie setzte sich, den Blick unverwandt auf die alte Dame gerichtet.
Marina grinste ihre Mutter an. »Siehst du, Mum, wir haben dir doch gesagt, dass sie magische Kräfte hat!«
Mum schüttelte den Kopf. »Das ist alles … unfassbar«, sagte sie leise.
MrsDuggery reichte Flame das Kästchen. Ottalie Cantrip bemerkte, wie erleichtert ihre Tochter mit einem Mal aussah, und freute sich für sie.
Flame setzte sich vor dem Kamin auf den Boden und stellte das magische Kästchen auf den Wohnzimmertisch. Alle beugten sich gespannt vor, als sie den Deckel öffnete.
Ihre Miene hellte sich auf. »Er ist da! Der Plan ist hier drin!«
»Gott sei Dank!«, rief Marina erleichtert.
Vorsichtig nahm Flame den Plan aus dem Kästchen und faltete ihn auseinander. »Seht, die Markierung hat sich schon wieder verändert! Vier Linien teilen den Kreis jetzt in acht gleichgroße Abschnitte.«
MrsDuggery nickte Flame mit glitzernden Augen zu.
»Haben Sie erwartet, dass das passiert?«, fragte Flame.
MrsDuggery nickte wieder und nahm sich den letzten Schokoladenkeks.
»Gigantastisch!«, sagte Sky, die mit zusammengekniffenen Augen den Plan musterte. Dann hob sie den Blick und lächelte ihre Mutter an. »Das ist alles so aufregend!«
»Ja«, erwiderte Mum zurückhaltend.
»Lass mich auch mal sehen!«, sagte Flora und rückte näher.
Die vier Schwestern beugten sich mit leuchtenden Augen über den geheimen Plan.
Mum lachte – sie freute sich, dass ihre Töchter so glücklich aussahen. Auch Grandma lächelte.
»Also gut, MrsDuggery, was hat das alles zu bedeuten?«, fragte Flame. »Was sollen wir finden oder tun?«
»Der Schatz von Cantrip Towers ist keine Kiste voll Gold. Nein, es ist etwas, das ihr tun könnt, um das Gleichgewicht der Familie wiederherzustellen. Glenda hat alles durcheinandergebracht mit ihrer dunklen, bösen Magie. Aber ich schätze, sie ist bereit, etwas wiedergutzumachen.« MrsDuggery sah Grandma an. »Was meinst du, Marilyn? Du hast sie gestern getroffen.«
Grandma überlegte. »Glenda war tatsächlich anders«, sagte sie. »Sie hat mich zum Beispiel ins Haus gelassen. Und dann hat sie sich angehört, was ich zu sagen hatte. Doch am meisten hat mich überrascht, dass sie mir nicht gedroht hat. Das ist noch nie vorgekommen. Andererseits wäre ich auch nie zuvor zu ihr gegangen. Außerdem hat sie nicht abgestritten, mein Geld zu haben. Sie hat gemerkt, dass es mir ernst damit war, dass ich es mir zurückholen werde. So oder so.« Grandma wirkte nachdenklich. »Darüber hinaus habe ich gespürt, wie verloren sie sich vorkommt. Sie umgab ein Gefühl der Einsamkeit, das ich an ihr bisher nicht kannte. Vielleicht ist es nur das Alter, aber sie war auf jeden Fall anders.«
MrsDuggery nickte. »Das hört sich für mich danach an, als sei es an der Zeit.«
»Zeit?«, wiederholte Grandma.
Mrs Duggery nickte erneut, dann sah sie Mum an. »Ottalie, ich weiß, du hast deine Zweifel, was die Magie angeht, aber wärest du bereit, Glenda nach Cantrip Towers einzuladen, um die Familie zu versöhnen?«
Diese Bitte ließ Mum aus der Haut fahren. »Nach allem, was diese bösartige Frau angerichtet hat, werde ich sie bestimmt nicht in mein Haus lassen!«, rief sie empört. Ihr Gesicht war weiß vor Wut.
MrsDuggery schwieg einen Moment. Dann sagte sie: »Ich verstehe, meine Liebe, aber was, wenn ich dir sage, dass es der einzige Weg ist, die Magie zum Leben zu erwecken, die uns neue Harmonie schenken wird?«
»Ich möchte auf gar keinen Fall, dass jemand Magie anwendet!«, rief Mum.
MrsDuggerys Augen glitzerten. In der Stille, die auf Mums Ausruf folgte, lag eine unerträgliche Spannung. Die Cantrip-Schwestern sahen von ihrer Mutter zu MrsDuggery und zurück.
Schließlich senkte Mum den Blick und schluckte. »Ich werde darüber nachdenken und mich mit Colin besprechen.«
MrsDuggery lehnte sich entspannt auf dem Sofa zurück. »Nun gut, wir haben noch ein paar Tage«, sagte sie.
Eine Weile schwiegen alle. Dann fragte Flora MrsDuggery: »Werden Sie so lange bei uns bleiben?«
»Au ja, bitte!«, sagte Sky begeistert und wandte sich an Mum. »Kann MrsDuggery bleiben und Weihnachten mit uns feiern?«
Alle
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