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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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das, was sie auf dem Herzen hatte, am besten zum Ausdruck brachte. »Ich wollte dich nur warnen, Fidelma. Du bist die Tochter eines Königs, und wir aus adligem Geblüt sind einander verpflichtet.«
    Fidelma schaute sie überrascht an. »Mich warnen?«
    »Du gehörst nicht zu denen hier, Prinzessin. Du solltest das Tal so rasch wie möglich verlassen.«
    »Ich verstehe nicht recht. Was die Zugehörigkeit betrifft, so haben meine Landsleute diese Abtei gegründet. Ich bin in erster Linie wegen meines guten Freundes und Mentors, Bruder Ruadán, hier. Er ist hochbetagt und wird, wie man mir sagte, nicht mehr lange auf dieser Welt weilen. Ich werde abreisen, wenn ich es für richtig halte.«
    Freifrau Gunora faltete die Hände und versicherte ihr betrübt: »Ich wollte dich nicht verletzen. Aber ich fürchte den heraufziehenden Sturm, der alles hinwegfegen könnte – diese Abtei, das Tal … einfach alles.«
    »Ich verstehe immer noch nicht.«
    »Es hat in den letzten Jahren in den Bergen und Tälern hierviel Blutvergießen gegeben. Sein Vater« – sie nickte zum schlafenden Romuald hinüber –, »ist kein schlechter König, aber auf seinem Weg zur Macht ist viel Blut geflossen. Gegenwärtig hält er sich im Süden des Landes auf, um unsere Feinde dort zu bändigen. Wie wir hören, ist der frühere Mitkönig Perctarit aus dem Frankenreich über die großen Berge zurückgekehrt und sinnt auf Rache.«
    »Magister Ado und andere haben mir davon berichtet«, bestätigte Fidelma.
    Freifrau Gunora lächelte kurz. »Magister Ado? Viel Gutes wird über ihn gesagt. Aber traue niemandem. Nicht dem Abt, nicht Ado, auch nicht Ionas. Überall lauert hier Böses, Prinzessin. Und davor wollte ich dich warnen, dich inständig bitten, umgehend abzureisen.«
    Fidelma schwieg einen Moment. Was die Frau ihr offenbarte, war mehr oder weniger das, was auch der arme Bruder Ruadán gesagt hatte. Sie musste dahinterkommen, was hier wirklich vor sich ging.
    »Kennst du Bruder Ruadán?«, fragte sie unvermittelt.
    Gunora nickte. »Die meisten von hier und bis Placentia kennen ihn, denn trotz seines Alters ist er viel umhergewandert, um den wahren Glauben zu verkünden.«
    »Du bist also keine Anhängerin des Arius?«
    »Du weißt von dieser Zwietracht?« Wieder blickte sie zu dem schlafenden Knaben. »Sein Vater, Grimoald, glaubt an die Lehre, die Arius aus Alexandria vertritt. Er hat aber eine Frau geheiratet, die zu dem Glaubensbekenntnis von Nicäa und zu der Autorität des Heiligen Vaters in Rom steht. Grimoald regiert mit liberaler Hand. Unter seiner Regentschaft bleibt es jedem Einzelnen überlassen, welchem Glauben er folgt. Es wäre für den Jungen gut, wenn er nicht in die Hände von Perctarit fällt.«
    »Du befürchtest, dass die Arianer, wenn sie des Knaben habhaft werden, ihn Perctarit ausliefern? Was hat das für einen Sinn, wenn sein Vater selbst ein Anhänger ihres Glaubens ist.«
    »Ich weiß, Prinzessin. Aber Religion hat damit nichts zu tun. Es geht hier nur um Macht. Britmund und sein Lakai Godomar sind zu allem imstande, wenn sie nur Perctarit gefällig sein können und so seine Gunst erwerben. Grimoald hat bereits erklärt, er werde weder die eine noch die andere Seite in diesem theologischen Streit unterstützen. Hüte dich vor Bischof Britmund. Er ist von Ehrgeiz besessen.«
    »Aber er ist doch ein Mann des Glaubens und hat geschworen, Christus zu folgen, das heißt, Frieden zu halten.«
    Gunora lachte böse auf, und Fidelma erschrak.
    »Frieden? Ich frage mich oft, wieso wir nichts mehr von den alten Göttern und Göttinnen wissen wollen. Hat nicht Christus, wie es bei Matthäus heißt, selbst gesagt: ›Ihr sollt nicht wähnen, dass ich gekommen sei, Frieden zu senden auf die Erde. Ich bin nicht gekommen, Frieden zu senden, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen wider seinen Vater und die Tochter wider ihre Mutter und die Schwiegertochter wider ihre Schwiegermutter. … Wer Vater oder Mutter mehr liebt denn mich, der ist meiner nicht wert; und wer Sohn oder Tochter mehr liebt denn mich, der ist meiner nicht wert.‹ Frieden? Sind das die Worte eines Friedensstifters? Das sind Worte, die Männer wie Britmund in die Welt schreien und damit Menschen aufhetzen, gegeneinander zu kämpfen.«
    Fidelma zögerte. Diese Bibelstelle war ihr bislang nicht bewusst gewesen, und sie nahm sich vor, den Text bei Gelegenheit zu überprüfen.
    »Fühlst du dich hier nicht sicher?«, fragte sie
    »Ich fürchte

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