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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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hatten, und zwar der Stamm der Boii, die früher hier siedelten. Colm Bán hatte der Langobarden-Königin Theodolinda zugesichert, er würde ein der Jungfrau Maria gewidmetes Heiligtum errichten, in dem man sie auf immer und ewig verehren könnte. Als der fromme Mann hier die Abtei zu bauen begann, zog er mit einigen seiner Anhänger auf den Gipfel des Berges – Pénas wird er genannt – und weihte den Tempel dort zu einer Kapelle des Neuen Glaubens um und widmete sie Maria, der Mutter Christi.«
    »Wer war Königin Theodolinda?«
    »Sie war die Gattin des Agilulfo, der Colm Bán dieses Land schenkte, damit er seine Abtei darauf gründete.«
    »Die heilige Stätte ist gewiss ein Ort, den es sich lohnt aufzusuchen. Ein ausgezeichneter Vorwand, um die Zustimmung des Abts zu erreichen. Wie lange müssten wir für ein solches Vorhaben von der Abtei wegbleiben?«
    Bruder Eolann schaute nach dem Sonnenstand. »Wenn wir nur Hawisa aufsuchen, würde ein Tag genügen. Wollen wir aber weiter bis zum Heiligtum gehen, müssen wir auf dem Berg übernachten. Wenn wir sofort aufbrechen, könnten wir morgen Nachmittag zurück sein. Falls der Abt seine Einwilligung gibt, hätten wir eine glaubhafte Entschuldigung, über Nacht fortzubleiben.«
    »Ich gehe sofort zum Abt. Könnten wir gleich losziehen, falls ich seinen Segen dazu erhalte?«
    Ihr Eifer amüsierte Bruder Eolann. »Ja, Hauptsache, der Abt hat keine Einwände. Du wirst ein paar derbe Schuhe brauchen. An manchen Stellen geht der Weg sehr steil hoch und ist voller scharfkantiger Steine. Auch ein Mantelsack und eine wollene Decke wären ratsam. Auf dem Gipfel kann es ziemlich kalt werden.«
    »Und wir haben genügend Zeit für beides, können mit Hawisa sprechen und dennoch das Heiligtum erreichen?«
    »Aber ja, ich habe den Berg schon mehrfach bestiegen.«
     
    Abt Servillius schaute leicht verwundert von seinem Pult auf, als Fidelma ihm ihre Absicht darlegte. »Ich habe doch bereits meinen Wunsch geäußert, ein, zwei Stellen in der Umgebung zu sehen, die in Verbindung mit Colm Bán stehen, damit ich den Menschen in seinem Heimatland einen möglichst vollständigen Eindruck von der Abtei hier geben kann. Da ich die weite Reise hierher unternommen habe, kann ich nicht nach Hibernia zurückkehren, ohne auch noch dieses Heiligtum aufgesucht zu haben.«
    Der Abt war von dem Gedanken wenig angetan. »Ich verstehe durchaus, dass du Stätten sehen möchtest, die an unseren heiligen Gründer, deinen berühmten Landsmann, erinnern. Doch zum gegenwärtigen Zeitpunkt ist es nicht geraten, in den Bergen umherzuwandern.«
    »Aber mir bleibt keine andere Zeit, Vater Abt.« Sie verzog das Gesicht zu tiefbetrübtem Schmollen. »Bald werde ich euch verlassen müssen und hätte dann das kleine Heiligtum, von dem Bruder Eolann so viel erzählt hat, nicht gesehen, das wäre eine Schande. Vielleicht hättest auch du es mir gegenüber schon früher erwähnen sollen.« Sie hoffte, ein wenig versteckte Kritik könnte ihrem Anliegen nur förderlich sein.
    Abt Servillius blinzelte dann auch betroffen. »Ich hätte davon reden können«, gab er zu. »Alljährlich besteigt eine Gruppe unserer Brüder den Berg, um so das Osterfest zu begehen und des Märtyrertodes Christi zu gedenken. Es ist der heilige Ort, an dem Columbanus während einer seiner in Zurückgezogenheit vollbrachten Andachten starb.«
    Seine ablehnende Haltung wurde merklich schwächer, und Fidelma verlegte sich darauf, noch mehr Druck auszuüben. »Dein
scriptor,
Bruder Eolann, hat mir auch beschrieben, wo sich dieses Heiligtum befindet. Er hat sich erboten, mich dorthin zu führen, falls wir deine Einwilligung erhalten. Er stammt aus dem Königreich meines Vaters und wünscht sehnlich, dass ich daheim seinen Glaubensbrüdern eindrucksvoll von den Gegebenheiten dieser Abtei berichten kann.«
    »Dass unser
scriptor
aus Hibernia zu uns gekommen ist, weiß ich wohl«, bestätigte der Abt und ließ damit durchblicken, dass er sich geschlagen gab. »Er ist gewiss der Geeignetste, um dich zu dem Heiligtum zu führen. Also gut, Schwester Fidelma, ich gebe dir meine Einwilligung. Tagsüber ist es ja noch warm, doch ich rate dir, nimm ausreichend Kleidung mit, auf der Höhe kann das Wetter rasch umschlagen. Ich muss dich auch vor Banden bewaffneter Fremder warnen. Höchste Wachsamkeit ist geboten, denn die Gerüchte, dass Perctarit hierher zieht, könnten sich bewahrheiten.« Mit einem Achselzucken beendete er die Unterredung. »Schicke

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