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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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scriptor
über ihren Vorschlag nicht, machte aber keine Einwände. Sie brauchten eine Weile, um die Tote zur Kapelle zu schleppen. Behutsam legten sie sie drinnen ab und deckten sie zu.
    Was war das für ein warmer, schöner Tag gewesen, als Fidelma erwachte und das herrliche Panorama der Berge vor Augen hatte. Und nun, wenige Stunden später, kam ihr der Tag kalt und unfreundlich vor.
    »Es ist wohl an der Zeit, dass wir uns an den Abstieg machen«, meinte sie.
    »Uns treibt nichts«, erwiderte Bruder Eolann. »Ich würde gern noch warten, bis das Feuer niedergebrannt ist, damit nichts passiert, wenn wir gehen.«
    »Du hast die Zweige zu hoch geschichtet heute früh«, gab sie zur Antwort und ging in die Hütte, um sich etwas herzurichten. Als sie fertig war, packte sie ihren Mantelsack, warf ihn sich über den Rücken und trat wieder hinaus in die Sonne.
    Vor ihr standen drei Krieger mit gezogenem Schwert, drohend glitzerten die Klingen im gleißenden Licht. Ein vierter Mann hatte sich vor Bruder Eolann postiert und berührte mit seiner Schwertspitze gebieterisch die Brust des Bibliothekars.
    Alle schwiegen und verharrten reglos. Schließlich war es Fidelma, die die Stille unterbrach. »Wer sind die Männer?«
    Bruder Eolann räusperte sich und sprach die Krieger in der für die Region geläufigen Sprache an. Einer von ihnen brach in schallendes Gelächter aus, ehe er ihm antwortete.
    »Er sagt, wir würden schon bald merken, wer sie sind. Jedenfalls wären wir ihre Gefangenen und müssten mit ihnen gehen.«
    »Mach ihnen doch klar, dass wir einfache Mitglieder der Gemeinschaft in der Abtei Bobium sind.«
    Bruder Eolann verzog das Gesicht. »Ich fürchte, das weiß er längst, Lady.«
    »Glaubst du etwa, das sind …«
    Der Krieger, der eben noch die Antwort gegeben hatte, brüllte sie an. Sie verstand auch ohne Übersetzung, was er meinte, hatte das Bild der erschlagenen Gunora vor Augen und schwieg.
    Der Anführer sagte nichts weiter, drehte sich um und zog los. Sofort umringten die anderen Fidelma und Bruder Eolann, drückten ihnen die Schwertspitzen zwischen die Schulterblätter und trieben sie auf diese Weise voran. Der Weg, den sie nahmen, führte genau die entgegengesetzte Seite des Berges hinab, weg von Bobium. Sie warf einen Blick zu Bruder Eolann, aber der schüttelte nur vorsichtig den Kopf, als wollte er sie warnen, noch einmal den Mund aufzumachen. Mit den Kriegern, egal wer sie waren, war nicht zu spaßen.
    Die Landschaft auf der nordöstlichen Seite des Berges machte einen ebenso spektakulären Eindruck wie die im Trebbia-Tal. Eher einen noch spektakuläreren. Unten schlängelten sich Flüsse wie blaue Bänder, allenthalben umringt von Bergeshöhen. In der Ferne erhoben sich kahle graue Felsmassive, ausgewaschen durch Wasser und Erosion. Trotz der inneren Unruhe, dass sie Gefangene von Kriegern waren, die sich herzlich wenig um ihr Leben scherten, nahm Fidelma die Umgebung wachen Sinnes wahr, immer in der Hoffnung, es könnte sich eine Fluchtmöglichkeit ergeben. Diesseits der Berge war die Wetterseite, schutzlos war das Gestein der Erosion ausgesetzt. Häufig wechselten harter Fels und bröcklige Oberfläche mit weichem Lehm und Kalkstein.
    Schweigend marschierten sie voran, stiegen schließlich bis unter die Baumgrenze ab und wanderten weiter durch dichten Wald, in dem viele Tiere heimisch waren. Unzählige Vogelstimmen wetteiferten miteinander, Füchse bellten, undauch gelegentliches Wolfsgeheul drang an Fidelmas Ohren. Es schien ihr eine Ewigkeit, wie sie so dahintrotteten. Langsam wurde das Gefälle sanfter, und ab und an begegneten sie Buben oder auch alten Männern mit Ziegen- und Schafherden. Immer noch verlor keiner ein Wort. Das konnte Fidelma auf die Dauer nicht ertragen. »Frag ihn, wie lange er uns so in Trab zu halten gedenkt«, wandte sie sich an Bruder Eolann.
    Sofort spürte sie den drohenden Druck einer Schwertspitze zwischen den Schulterblättern. Bruder Eolann wagte nicht, ihrer Forderung nachzukommen.
    Fidelma ignorierte ihren Wachmann, rief den Anführer in ihrem Schullatein an und wiederholte ihre Frage.
    Der Krieger blieb stehen und drehte sich unwirsch um. In barschem Ton fragte er Bruder Eolann etwas, der ihm zögernd antwortete. Der Mann gluckste vor sich hin, freundlich klang es nicht. Wieder sagte er etwas zu Bruder Eolann, und der übersetzte: »Er sagt, du wärest ein impertinentes Weibsbild, Lady. Über kurz oder lang würdest du schon merken, was Sache ist.« Und

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