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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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Haar, eine vorstehende Nase und dünne,blutleere Lippen. In seinen dunklen Augen erkannte man so gut wie gar keine Pupillen.
    Er zuckte zusammen, als er Fidelma sah, und trat überrascht einen Schritt zurück.
    Auch sie erkannte ihn.
    Kakko war der Moment des gegenseitigen Erkennens entgangen, obwohl er sich umdrehte, um Bruder Eolann zum Weitergehen zu drängen. Fidelma und der
scriptor
leisteten ihm Folge, keiner verlor ein Wort gegenüber dem Neuankömmling, und auch er sagte nichts.
    Es war Suidur der Weise, der Arzt Radoalds, des Seigneurs von Trebbia, an dem sie schweigend vorbeigingen.

KAPITEL 13
    Draußen befahl Kakko einem verdrießlich dreinschauenden Krieger, sie zurück in ihr Verließ zu bringen. Fidelma nutzte die Gelegenheit, Eolann in ihrer Sprache zu fragen: »Hast du gesehen, wer das war?«
    »Ich habe den Mann nicht erkannt. Weshalb fragst du?«
    »Es war der Arzt von Radoald, dem Seigneur von Trebbia.«
    »Mir ist nichts an ihm aufgefallen. Ich bin ihm nie begegnet, habe ihn nur einmal aus der Entfernung gesehen.« Dennoch schien Bruder Eolann überrascht zu sein. »Was sucht ausgerechnet er hier? Ich hätte nie gedacht, dass Radoald etwas mit diesem Grasulf gemein hat.«
    Fidelma musste an die Gruppe im Hof von Radoalds Festung denken, die sie beobachtet hatte, und daran, wie Suidur mit den beiden großen Männern in schwarzen Umhängen gesprochen hatte, die möglicherweise die gewesen waren, dieMagister Ado überfallen hatten. Und nun tauchte dieser Suidur auf der Festung des Seigneurs von Vars auf. Hatte das eine mit dem anderen zu tun, und wenn ja, wie?
    »Ich habe eine Idee …«, begann sie, aber da waren sie schon an der Tür zu ihrer Gefängniszelle. Der Wächter wies nur auf Fidelma, bedeutete ihr, hineinzugehen, und verriegelte hinter ihr die Tür. Drinnen hatte man bereits eine Lampe für sie angezündet. Sie hörte, wie der Wächter Bruder Eolann anherrschte, und gleich darauf fiel geräuschvoll eine Tür zu. Was sie hatte sagen wollen, würde nun also bis zum nächsten Morgen warten müssen, wenn man sie und Bruder Eolann wieder in Grasulfs
scriptorium
ließ, wo sie frei würden reden können.
    Sie machte die wenigen Schritte zum Bett, als sie deutlich und ganz aus der Nähe Eolanns Stimme vernahm. »Kannst du mich hören, Lady?«
    Flugs schaute sie sich um, konnte aber nichts ausmachen.
    »Ich höre dich, ja. Wo bist du?«
    »In der Wand hier ist ein Gitter. Ich vermute, ich stecke direkt nebenan.«
    Die Stimme kam tatsächlich irgendwie aus der Wand. Jetzt erkannte auch sie unmittelbar über dem Kopf ein kleines Gitter.
    »Ich sehe das Gitter, ja.«
    »Gut. Man hat uns zwar getrennt, aber wir können wenigstens miteinander sprechen.«
    »Stimmt.«
    »Du sagtest vorhin, du hättest eine Idee«, fing Bruder Eolann an.
    »Was für eine, willst du wissen?« Fidelma ging dicht an die Wand. »Wie wir flüchten natürlich.«
    Kurzes Schweigen auf der anderen Seite. Dann: »Du musstschon entschuldigen, Lady, einen ähnlichen Gedanken hatte ich, als man uns am Monte Pénas gefangen nahm. Von hier aber ist kein Entrinnen möglich, und wenn du eine Flucht vom
scriptorium
aus erwägst, dann müssten wir tatsächlich fliegen können, wie der Verwalter spöttisch meinte.«
    »Oder aber wir klettern«, gab Fidelma unbeirrt zurück.
    Bruder Eolann hielt den Atem an. »Wie stellst du dir das vor? Klettern? Wo denn?«
    »Du bist doch ein guter Kletterer, nicht wahr? Ich habe mich selbst davon überzeugen können, als wir uns unter dem gefährlichen Vorsprung am Monte Pénas weiterhangelten.«
    »Das ist nicht mit der senkrechten Felswand hier zu vergleichen. Da hinunterzuklettern, kannst du vergessen.«
    »Wieso?«
    »Erstens sind wir hier eingesperrt. In die Bibiliothek lässt man uns nur tagsüber; selbst wenn wir so tollkühn wären und den Abstieg wagten, würde man uns im Hellen sofort entdecken. Außerdem brauchten wir zur Flucht ein wenig mehr als das, was wir auf dem Leib haben, erst recht, wenn wir es tatsächlich bis hinunter ins Tal schaffen würden. Wie willst du Kakko davon überzeugen, dass wir in der Bibliothek unsere Mantelsäcke benötigen? Und was, wenn wir wie durch ein Wunder die Talsohle erreichen? Dort unten ist eine kleine Siedlung, und wenn uns da nicht ohnehin schon Krieger erwarten, so gibt es genügend andere, denen wir auffallen dürften.«
    Fidelma ließ sich seine Bedenken durch den Kopf gehen. »Deine Einwände sind berechtigt. Und doch ist es besser, die Gelegenheit

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