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Und die Hölle folgte ihm nach

Und die Hölle folgte ihm nach

Titel: Und die Hölle folgte ihm nach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P Tremayne
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bestätigte Grasulf. »Doch es geht uns nicht um mythisches Gold, oder, Bruder Eolann? Für einen Beutel Frankengold wären in den Tälern hier nur allzu viele Herrscher bereit, ihre Männer wie Wölfe loszuhetzen und über Grimoald und seine Getreuen herzufallen.«
    Auf Bruder Eolanns Gesicht breitete sich Unbehagen aus. »Ich weiß dazu nichts zu sagen«, murmelte er.
    »Die Geschichte von dem Gold ist in aller Leute Munde«, meinte Grasulf und griff erneut zu seinem Becher Wein. Damit war das Thema für ihn beendet.
    Fidelma wartete einige Augenblicke, ehe sie eine andere Frage stellte, von der sie sich Klärung versprach.
    »Ich habe vorhin einen Reiter in die Festung stürmen sehen, der ganz offensichtlich einen beschwerlichen und schnellen Ritt hinter sich hatte. Ich vermute, er hat wichtige Nachricht über die Unruhen gebracht, die im Land herrschen?«
    Der Seigneur von Vars betrachtete sie nachdenklich über den Becherrand. »Du hast eine bemerkenswerte Beobachtungsgabe, Lady.« Schwang da ein gefährlicher Unterton in seiner Stimme mit?
    »Dinge wahrzunehmen, gehört zu meinem Beruf.«
    »Die übermittelte Nachricht lässt in der Tat aufhorchen. Lupus von Friuli, Grimoalds Regent in den nördlichen Gebieten hier, hat mit seinem Heer eine Niederlage erlitten.«
    »Hatte sich Lupus nicht gegen Grimoald gewandt?«
    »Das stimmt. Du hast ein waches Ohr und ein gutes Gedächtnis.«
    »Ich kann nur wiederholen, zu meiner Ausbildung gehört es, sehen zu lernen und Dinge zu behalten.«
    »Wie wurde er geschlagen?«, fragte Bruder Eolann. Er schien besorgt.
    »Lupus, wie du weißt, hatte sich entschlossen, gegen Grimoald aufzustehen und sich für Perctarit entschieden. Grimoald schloss ein Abkommen mit Khagan, dem Khan Kubrat …«
    »Die Namen sagen mir gar nichts«, unterbrach ihn Fidelma gereizt.
    »Khagan herrscht über die Awaren, die nördlich und östlich von uns angesiedelt sind, in den Gebieten, die früher unter dem Namen Illyria bekannt waren. Sie sind in unsere Gebiete eingefallen und wollten Lupus bezwingen. Der Reiter, den du gesehen hast, überbrachte die Nachricht, Lupus hätte sich mit seinen Kämpfern vier Tage lang in Friuli gegen die Awaren gehalten. Er erlag ihnen, ist tot, und seine Truppen sind vernichtet beziehungsweise in alle Winde verstreut.«
    »Das ist doch dann aber ein gutes Zeichen für Grimoald, oder?«, schlussfolgerte Fidelma.
    »Nur, wenn der Khan das Abkommen respektiert. Im Augenblick ist das gesamte Tal des Padus gegen einen Vormarsch der Awaren ungeschützt. In der Hinsicht könnte Grimoald einen Fehler gemacht haben. Grimoald war Richtung Süden gezogen, um gegen die Byzantiner zu kämpfen. Also bewegt er sich jetzt auf dem Rückzug nach Norden. Es heißt aber, Perctarit steht mit seinen fränkischen Verbündeten bereits nördlich von Mailand, und das ist nicht weit von hier. Blut, Feuergewalt und Plündereien überziehen dasLand. Wir müssen auf der Hut sein. Das ist der Grund, weshalb Fremde angehalten und befragt werden.«
    »Das alles hat aber nichts mit mir zu tun und gibt keinen Anlass, mich und meinen Landsmann auf deiner Festung gefangen zu halten. Du solltest uns in Frieden und sicheren Weges nach Bobium zurückkehren lassen.«
    »Du bestehst hartnäckig auf deinem Anliegen, edle Dame. Aber ich habe mich noch nicht davon überzeugen können, dass ihr nicht eine Bedrohung für mich oder meine Leute darstellt.«
    Kakko erschien mit zwei Bediensteten, die unter seiner Aufsicht begannen, den Tisch abzuräumen.
    Grasulf erhob sich und erklärte mit einem halbherzigen Lächeln: »Ich hoffe, wir haben noch mehrfach die Gelegenheit zu einem anregenden Gedankenaustausch.«
    »Ich wiederum hoffe, es bleibt bei dieser einmaligen Gelegenheit«, erwiderte Fidelma und stand ebenfalls auf.
    Er lachte sarkastisch. »Du wiegst dich vergeblich in solch einer Hoffnung. Doch deine Kühnheit ist herzerfrischend, edle Dame. Bei uns gibt es die Redensart, Frauen haben eine spitze Zunge. Ich denke aber, ich kann mich da mit dir messen.«
    »Auch wir haben eine Redensart: Ein Köter bellt da laut, wo er sich sicher fühlt.«
    Sein Gesichtsausdruck verfinsterte sich zusehends, und zu Kakko gewandt, erklärte er: »Geleite unsere Gäste zu ihren Unterkünften.«
    Der kraftstrotzende Verwalter ging auf sie zu und führte sie zu den Türen, die er vehement öffnete.
    Ein großgewachsener Mann, angetan mit einem langen schwarzen Gewand, war im Begriff, die Halle zu betreten. Er hatte schlohweißes

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