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und die Schattenmaenner

und die Schattenmaenner

Titel: und die Schattenmaenner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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»Das haben sie herbestellt. Vielleicht sogar schon vor dem Angriff auf dich.«
    Zerstreut nickte Justus. Er zermarterte sich das Gehirn bei dem Versuch, sich an ein ganz bestimmtes Detail zu erinnern. Er wusste, dass da noch etwas gewesen war, kurz bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Aber was?
    »Außerdem«, fuhr Bob fort, »müssen diese Burschen ganz schön brutal und professionell sein. Da du von deinem Abtransport nichts mitbekommen hast und erst in der Via del Ponte wieder zu dir gekommen bist, müssen sie dir etwas gegeben haben. Eine Spritze vielleicht. Oder Äther.«
    »Genau. Das Erste, was mich erwischte, war wahrscheinlich ein gezielter Schlag mit der Faust oder mit einem harten Gegenstand. Aber davon wäre ich bestimmt nicht so lange bewusstlos geblieben.« Er fuhr sich durch seine Haare und blickte unschlüssig die Straße hinunter, die ihm seltsam unbelebt vorkam.
    Gedankenverloren zog Bob das Handy aus Peters Hosentasche. Wen hatten Justus’ Angreifer wohl angerufen?
    Peter verschränkte die Arme vor der Brust. Er holte aus und kickte einen kleinen Kieselstein quer über die Straße, wo er gegen eine Mülltonne prallte und liegen blieb. »Das Ganze zeigt, dass wir es mit Leuten zu tun haben, die gut ausgerüstet sind und ziemlich entschlossen vorgehen. Und frech sind sie obendrein.«
    Sie kehrten zur Hauptstraße zurück, auf der jetzt lebhafter Feierabendverkehr herrschte. Stimmen, Hupen und Vogelgezwitscher erfüllten die Luft. Überall, auf der Straße wie auf den Gehsteigen, gab es mächtiges Gedränge. Justus sah auf seine Uhr. »Zehn nach sechs. Noch eine knappe Stunde bis zu unserer Verabredung mit Alberto. Gerade noch Zeit für eine Portion Eis.«

Rotes Haar und Nickelbrille
    »Ich glaube, aus unserem Rendezvous mit Alberto wird nichts.« Peters Stimme klang ungewohnt bedächtig. Aber zugleich hatte sie etwas Lauerndes.
    »Wieso nicht?«, fragte Bob automatisch und folgte Peters Blick die Straße hinunter.
    »Seht mal, wer da ist«, erwiderte Peter.
    »Ich sehe nichts«, gab Bob zu.
    »Ich auch nicht«, meinte Justus.
    »Kein Wunder«, erwiderte Peter. Dabei setzte er sich langsam in Bewegung. »Du kennst sie …« Der Rest des Satzes ging im brodelnden Lärm unter. Und schon war Peter weg. Mit einigen schnellen Schritten hatte er sich ins Getümmel geworfen.
    »Komm mit!«, rief Bob Justus zu. Blitzartig befiel ihn eine Ahnung, wen Peter da im Visier haben konnte. Er umkurvte eine Gruppe hemdsärmeliger Touristen und prallte fast mit der nächsten zusammen. Als er auch dieses Hindernis hinter sich gelassen hatte, war von Peter nichts mehr zu sehen. Justus zog Bob zu einer kleinen Mauer, die die Straße von einer Grünfläche trennte. Sie stiegen hinauf und spähten die Straße hinunter. Aber Peter blieb verschwunden.
     
    Ausgerechnet in diesem Menschengewühl muss ich sie entdecken, dachte Peter. Hätte es nicht auch am Mittag sein können, wenn die Straßen Roms in der Sommerhitze ausgestorben sind und es selbst für Justus’ Tante Mathilda ein Kinderspiel gewesen wäre, jemandem auf den Fersen zu bleiben? Andererseits hatte die Sache auch einen großen Vorteil: Das Mädchen, das sie Spinne nannten, bemerkte in diesem Gedränge ganz gewiss nichts davon, dass jemand hinter ihr her war.
    In Peters Hirn arbeitete es fieberhaft. Sein Verstand sagte ihm, dass sie viel weiter kämen, wenn er es schaffen würde, mit der Spinne zu reden. Natürlich hatte es keinen Sinn, sie auf offener Straße anzusprechen. Wahrscheinlich würde sie dann wegrennen. Möglicherweise würde sie auch anfangen, zu schreien, und er sogleich Scherereien mit anderen Passanten bekommen. »Vielleicht haut sie mir auch einfach eine runter«, murmelte er und verlangsamte seinen Schritt, denn die Spinne war an einer roten Fußgängerampel stehen geblieben. Dicht hintereinander gingen sie über die Kreuzung, und Peter konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als er diese sonderbare Gangart der Spinne unmittelbar vor sich studieren konnte. Auf der anderen Seite bog sie in eine etwas ruhigere Straße ein. Auch hier sind zu viele Menschen unterwegs, dachte Peter, als dass ich ihr einfach auf den Arm tippen und sie ansprechen könnte. Also beschloss er, auf eine noch bessere Chance zu hoffen. Im sicheren Gefühl, die Lage einigermaßen im Griff zu haben, ließ er sich ein wenig zurückfallen. »Aber was, wenn sie kein Englisch spricht?«, murmelte Peter halblaut und ging einer ihm entgegenkommenden Schar von

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